Grünstadt Christopher Markutzik: Von Harry Potter bis „Qualityland“ – Das große „Was lesen Sie?“-Interview

Christopher Markutzik
Christopher Markutzik

Urlaubszeit, das ist für viele auch endlich mal wieder Gelegenheit, ein Buch in die Hand zu nehmen. In einer neuen Rubrik wollen wir von Menschen aus der Region wissen, worin sie gerade schmökern. Den Anfang macht Christopher Markutzik, Pfarrer der protestantischen Kirchengemeinde Sausenheim-Neuleiningen-Grünstadt.

Was lesen Sie denn gerade, Herr Markutzik?
Zur Zeit lese ich ein Fachbuch eines Kollegen vom CVJM. „Die Pfarstellenbemessungsgrundlage der Pfalz: Analyse des Systems und Entwicklung alternativer Ansätze“ von Roland Rosenthal. Das ist schon sehr fachspezifisch, eine Ausarbeitung seiner Abschlussarbeit im Rahmen eines Aufbaustudiums.

Das klingt nach schwerer Kost. Was begeistert Sie an diesem Buch?
Hintergrund ist meine eigene Frage, wie wir als pfälzische Landeskirche mit den Herausforderungen der Zukunft umgehen und wie dabei die Verteilung von Personal eine Rolle spielen wird. Keine leichte Urlaubslektüre, aber gerade in dieser Zeit „einfach dran“. Deshalb kann ich jetzt auch nicht von „Begeisterung“ sprechen, sondern von Wunsch und Wille, mich zu informieren

Gibt es ein Buch, das Sie geprägt oder beeinflusst hat?
Abgesehen von Büchern, die ich im Rahmen meines Berufes lese, eigentlich kaum. Ich muss aber auch zugeben, dass ich ein ganz schlechter Leser bin. Ich bin einfach zu ungeduldig, mir dauert ein Buch zu lange (lächelt). Gerne gelesen habe ich aber die letzten drei Harry-Potter-Bücher oder als Kind die „Unendliche Geschichte“.

Das ist ja ein echtes Kontrastprogramm!
Ja, nachdem damals der erste Film im Kino lief, wollte ich wissen, wie es weiter ging. Also zog ich mir – wie es Bastian Balthasar Bux im Film auch tut – eine Decke über den Kopf und fing an zu lesen. Was mich dann gefesselt hat, dass sich der Retter Phantasiens durch seine Allmacht verführen lässt. Und dass es ungeheuer anstrengend ist, sich seinen eigentlichen Charakter zu bewahren.

Wie sieht es aus mit Hörbüchern?
Als Hörbuch hat mich in der letzten Zeit „Qualityland“ von Marc-Uwe Kling beeindruckt. Weil hier – in dieser ganz bestimmten Art – ein sehr realistischer Blick in eine sehr nahe Zukunft geworfen wird, die schon bei allem Humor doch erschreckend sein kann.

Da klingt jetzt richtig Begeisterung durch, oder?
Stimmt! Bei Hörbüchern ist es aber oft von der Sprecherin oder dem Sprecher abhängig, ob mir das Buch gefällt. In den letzten Jahren waren es da die Erdmännchen-Krimis von Moritz Matthies (gelesen von Christoph M. Herbst), „Das Tagebuch eines frommen Chaoten“ von Adrian Plass (gelesen von Markus M. Profitlich), „Er ist wieder da“ von Timur Vermes (auch von Herbst gelesen) und natürlich die Känguru-Chroniken-Reihe von Marc-Uwe Kling. Der Autor hat hier selbst eingesprochen, genau wie bei „Qualityland“.

Wie kommen Sie an neuen Stoff? Internet oder Buchhandel?
Bei Hörbüchern ist es das Stöbern im analogen Handel. Hin und wieder bestelle ich etwas im Netz (wenn es – wie das Rosenthal-Buch – sehr speziell ist), aber bei Büchern eher seltener. Da bin ich altmodisch. Ich will etwas in der Hand haben und auch gerne kurz reinlesen.

Wann und wo lesen Sie am liebsten?
Da ich ja gar nicht so gerne lese, ist das gar nicht so leicht zu beantworten. Das „Wo“ geht noch am besten: am Tisch! Auf der Couch lümmeln oder am Stand liegend, alles in der Art, finde ich unbequem und nervig. Buch auf den Tisch, fertig. Alles gut (grinst). Das „Wann“ kann ich für die Hörbücher gut sagen: auf langen Autofahrten. Da läuft eigentlich immer ein Hörbuch nebenbei. Das entspannt und macht Entfernungen kürzer.

Hier und da schnappe ich etwas auf. Da ich nicht gezielt suche, sind es Gespräche mit Freunden und Bekannten. Wenn sich da dann etwas so sehr ins Gedächtnis geknabbert hat, dass ich es behalte und es mir im richtigen Moment wieder einfällt, greife ich zu.

Herr Markutzik, vielen Dank für das Gespräch.

Zur Person

Christopher Markutzik, Jahrgang 1975, stammt ursprünglich aus Kaiserslautern. Nach seinem Theologie-Studium in Heidelberg und dem kirchlichen Examen 2004 zog es ihn über Mannheim und Altenglan 2014 schließlich als Gemeindepfarrer zur protestantischen Kirchengemeinde Sausenheim-Neuleiningen-Grünstadt.
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