Grünstadt „Beitrag zu friedlichem Miteinander“

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Unter dem Motto „Gemeinsam in eine friedliche Zukunft“ hat der Türkisch-Islamische Kulturverein Grünstadt zu seinem Sommerfest ins Rudolf-Harbig-Stadion geladen, das in diesem Jahr zu einer Willkommensfeier für Flüchtlinge erweitert wurde. Asylsuchende erhielten kostenlos Bons für Speisen und Getränke, der Landkreis schenkte ihnen Kinderbücher und auch am Fußballturnier konnten sie teilnehmen.

Rund 150 Geflüchtete dürften der Einladung gefolgt sein, wie der Vorsitzende des Beirates für Migration und Integration (BMI), Bayram Türkoglu, anhand der ausgegebenen Bons feststellte. Unter den zwölf Erwachsenenteams, die neben vier Jugendmannschaften auf dem Rasen dem runden Leder nachjagten, bestand eines aus Asylbewerbern. Den Pokal ergatterte Ditib Eisenberg. Jeder Mensch habe das Recht, in Frieden, Sicherheit und Geborgenheit zu leben, sagte Türkoglu bei der Begrüßung, die mit einer Koranrezitation durch Imam Emin Enec sowie der türkischen und der deutschen Nationalhymne eingeleitet wurde. Als Türkoglu betonte „Flüchtlinge sind uns willkommen“, erntete er Beifall. Die Mitarbeiter von Verwaltungen und Polizei sowie Ehrenamtliche leisteten „großartige Arbeit in der Flüchtlingshilfe“, lobte er. Der Kreisbeigeordnete Frank Rüttger hob hervor: „Wir alle auf dem Erdball gehören zusammen, unabhängig von unserer Herkunft und unserer Religion.“ Das Sommerfest sei ein Beispiel dafür, wie verschiedene Nationen in Grünstadt freundlich und respektvoll miteinander umgehen, meinte Bürgermeister Klaus Wagner. Dabei versuchten Immigranten, die schon lange in der Bundesrepublik leben, Neuankömmlinge zu integrieren, stellte der Chef der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land, Reinhold Niederhöfer, fest. „Das Fest war noch nie so wertvoll wie diesmal.“ Bei der gut besuchten, von Grundschullehrer Ender Yavas moderierten Veranstaltung fand zwischen Ständen, an denen es Waren und Kulinarisches sowie Informationen (unter anderem über den BMI) gab, ein buntes Programm statt. Beispielsweise lud Atakan Karagüzel vom DRK Grünstadt zu einem Erste-Hilfe-Crashkurs ein, und die stellvertretende BMI-Vorsitzende Ainie Boussalah schminkte Kindergesichter. Auf großen Pferden und kleinen Ponys der Old River Ranch Bad Dürkheim konnten die jungen Besucher reiten. Sadan Kursun unterhielt auf der Saz (türkische Laute) mit orientalischer Musik. Das Fest solle Identität geben, erläuterte der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde, Adem Karacam. Kulturelle Werte würden weitergetragen und so ein Beitrag zu einem friedlichen Miteinander geleistet. Damit auch die hierzulande geborenen Kinder mit Migrationshintergrund den Bezug zur ursprünglichen Heimat nicht verlieren, bieten viele Schule Herkunftssprachlichen Unterricht an. Eine Kostprobe daraus präsentierten fünf Mädchen aus der Dekan-Ernst-Schule, die auf Türkisch Gedichte über ihre Nationalflagge vortrugen. Eingliederung erleichtern und dabei die Wurzeln nicht vergessen, ist auch das Anliegen des Türkischen Elternvereins Kaiserslautern und Landkreis, wie dessen Vorsitzender Birol Uluc erklärte. Zu dem vor mehr als 20 Jahren gegründeten Verein, in dem etwa 65 Familien Mitglied sind, gehört eine Folkloregruppe, die im Rudolf-Harbig-Stadion einige perfekt einstudierte Tänze vorführte. (abf)

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