Grünstadt Der vollendete Wurf ist das Maß aller Dinge

Wenn Daniel Weigert (stehend) Mathias Reznicek auf die Matte wirft, dann muss das formvollendet passieren. Bei Katas geht es um
Wenn Daniel Weigert (stehend) Mathias Reznicek auf die Matte wirft, dann muss das formvollendet passieren. Bei Katas geht es um das Perfektionieren der Judo-Grundlagen.

«GRÜNSTADT.» Dieses Mal hat es für Platz 13 bei der Deutschen Meisterschaft für die beiden Schwarzgurte des Ersten Judo-Clubs Grünstadt, Mathias Reznicek und Daniel Weigert, gereicht (wir berichteten kurz am Dienstag, 2. Juli). Das ist eine Steigerung um immerhin drei Plätze gegenüber dem Vorjahr. Die beiden Judoka waren zum zweiten Mal für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert. Das hatten sie über die Landesgruppenmeisterschaft im Mai in Montabaur erreicht. „Mit dieser Kata wurden wird 2018 Vierter auf der Landesmeisterschaft, dieses Jahr reichte es dort für den Ersten Platz“, erklärt Reznicek. „Unser Kata-Referent nennt diese Form des Judosports die Grammatik des Judo. Er meint damit, dass Katas die Urform des Judo sind, mit denen Schüler den Sport in seinen Grundlagen erlernen“, erklärt der Inhaber des dritten Dan. Seit 2017 hat er in Daniel Weigert einen Partner für Training und Wettkampf gefunden. „Wir haben zusammen die Dan-Prüfungen abgelegt und uns in der Vorbereitung erst näher kennengelernt“, sagt Reznicek. Zu einer Dan-Prüfung, die aus acht Teilen besteht, gehört immer auch das Zeigen von Katas, und dieser Prüfungsteil ist auch immer zwingend zu bestehen. Bei der Kata geht es um die Darstellung des Prinzips des Wurfs, übersetzt heißt der Begriff eigentlich Form. „Kata als Wettkampf funktioniert nur mir dem eigenen Trainingspartner, auf den man eingestellt ist, daran feilen wir im Training und auf regelmäßigen Weiterbildungen“, erklärt Reznicek die Hintergründe dieser besonderen Judo-Disziplin. „Wir haben beide die Trainerlizenz, die allerdings unabhängig vom Dan-Grad besteht. Man kann einen Schwarzen Gurt haben, ohne Trainer zu sein, umgekehrt geht das kaum. Erst mit dem blauen Gurt (zweiter Kyu) kann überhaupt der Trainerschein angefangen werden. Wer sich der Prüfung zum Trainer stellt, muss den braunen Gurt, den Ersten Kyu, in der Tasche haben“, erklären die beiden Sportler. Insgesamt gebe es sieben Katas, für die es internationale Wettkämpfe gibt. Die Form, der sich Reznicek und Weigert verschrieben haben, heißt Nage No Kata, bei der es um die 15 Grundwürfe des Judo geht. „Trainiert wird auf Perfektion, denn die Richter kennen die perfekte Form, behaupten sie“, sagt Reznicek mit einem Lachen. Mit Daniel Weigert hat er gemeinsam bislang an der Landgruppenmeisterschaft und eben den Deutschen Meisterschaften teilgenommen. „Es gibt im Judo immer noch wesentlich mehr klassische Wettkämpfe, wie man sie kennt, bei denen stets ein Sieger von der Matte geht“, sagen die beiden Judoka, die vom Ersten-Judo-Club Grünstadt derzeit die einzigen beiden sind, die sich Nage No Kata bis auf Bundesebene widmen. Andere Formen werden im Verein trotzdem auch trainiert. Im Training wird von den 15 Grundwürfen, die in fünf Gruppen zu drei Würfen eingeteilt sind, oft nur eine Dreiergruppe an einem Abend geübt. „Es geht um da perfekte Timing. „Damit muss ich genauso zufrieden sein wie Mathias“, sagte Daniel Weigert. Wobei jeder innerhalb der Katas seine feste Rolle hat. „Rollentausch macht nur für das Verständnis Sinn, beim Wettkampf ist das keinesfalls zu empfehlen“, ergänzen die Judoka ihre Erklärungen. Rund drei Stunden trainieren beide in der Woche. Ihr nächstes Ziel ist es, unter die Top-Ten bei den Deutschen zu kommen. „Der Punkt ist, du lernst erst mit dieser Kata ein tieferes Verständnis für die Technik“, sagt Reznicek. „Wenn es nicht funktioniert, müssen wir selbst ergründen, warum“. Für dieses Jahr sind die beiden mit den Wettkämpfen erst mal durch, außer Wettbewerben in benachbarten Landesverbänden außer Konkurrenz steht nichts mehr an. Bis zu den Wintermonaten stehen jetzt Intensivtraining und Vorbereitungen auf die Katas bevor, die für nächsten Dan-Prüfungen gebraucht werden.

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