Donnersbergkreis Bierkönig lässt Geld fließen

Das Original aus der Kleinen Residenz: Helmut Obenauer ist nicht gerade begeistert, dass Peter Wackel nun auch den Titel nutzen
Das Original aus der Kleinen Residenz: Helmut Obenauer ist nicht gerade begeistert, dass Peter Wackel nun auch den Titel nutzen darf.

Kirchheimbolanden: Der Titel „Bierkönig“ ist gefragt. Die Rechte darauf hat in Deutschland die Stadt Kirchheimbolanden. Diese hat sich nun mit Sänger Peter Wackel darauf verständigt, dass er den Begriff verwenden darf – und kassiert dafür ordentlich Geld.

„Peter Wackel ist eine Partylegende.“ So steht es auf der Homepage des Künstlers. Wer ihn so genannt hat, ist nicht bekannt. Seine Hits tragen Titel wie „Schwarze Natascha“, „Party, Palmen, Weiber und n Bier“ oder „Es gibt nur ein Gas, Vollgas“. Mallorca-Fans, genau genommen diejenigen, die gerne im dortigen „Bierkönig“ feiern, kennen sie natürlich. Dort tritt der Künstler auch regelmäßig auf. Keine Frage: Wackel, der mit bürgerlichem Namen Steffen Peter Haas heißt, ist in der Partyszene eine Nummer.

Erste Kontakte schon 2010

Und Peter Wackel möchte schon seit geraumer Zeit etwas, auf das die Stadt Kirchheimbolanden die Rechte hat: den Begriff „Bierkönig“. Erstmals hat er das 2010 versucht. „Wir haben damals abgelehnt“, sagt Stadtbürgermeister Klaus Hartmüller. Im Urlaub über Silvester auf Mallorca hatte sich das Kirchheimbolander Stadtoberhaupt sogar mit dem Künstler getroffen. „Er ist damals sehr natürlich rübergekommen“, erzählt Hartmüller. Das Interesse an dem Titel „Bierkönig“ ist aber geblieben. Denn in Deutschland steht dieser nur dem Kirchheimbolander Bierkönig zu. Aus gutem Grund: Klaus Hartmüller hatte dies 2002 beim Patentamt eintragen lassen. „Das gilt allerdings nur für Deutschland.“ Über dessen Anwalt gab es vor einem Jahr dann den nächsten Anlauf von Wackel. „Zunächst hatten wir wieder abgelehnt“, sagt der Stadtbürgermeister. Doch der Künstler blieb hartnäckig. Nach Hartmüllers Informationen wolle Wackel den Titel für Partys nutzen. Schließlich liefen Verhandlungen über den Markenanwalt der Stadt. Und es kam zu einem Ergebnis. Peter Wackel überweist der Stadt laut Hartmüller jährlich einen niedrigen fünfstelligen Betrag, dafür darf er den Begriff „Bierkönig“ in Deutschland verwenden. „Der Anwalt hat da einen guten Vertrag ausgehandelt“, sagt der Stadtchef – mit einer Laufzeit von zunächst zehn Jahren. Dem hat der Stadtrat auch in einer nichtöffentlichen Sitzung zugestimmt. Geld, über das sich der Stadtbürgermeister freut. „Ich hatte damals anscheinend eine gute Eingebung, als ich den Titel habe schützen lassen. Dass wir dafür aber mal Geld kriegen, hatte ich nie gedacht“, erzählt Hartmüller. Steffen Peter Haas selbst möchte sich zu diesem Thema derzeit nicht äußern, wie er auf RHEINPFALZ-Anfrage mitteilen lässt. Der amtierende Bierkönig der Stadt, Helmut Obenauer, sieht das alles mit gemischten Gefühlen. „Ich bin nicht begeistert. Für mich ist das eigentlich ein kultureller Begriff. Er will damit Geld verdienen“, sagt Obenauer. Seine Angst: In Bezug auf den Titel könnte sich der Ruf der Stadt ändern. Gerade auch, weil er als Bierkönig die Kleine Residenz schon mal weiter entfernt repräsentiere. Andererseits kann Obenauer die Entscheidung des Stadtrates aber auch nachvollziehen. „Er musste eigentlich zusagen, gerade auch mit Blick auf die finanzielle Situation der Stadt.“

Auch andere wollten den Titel

Wie Hartmüller berichtet, gibt es für Wackel aber auch Einschränkungen. Den Titel Bierkönig dürfe der Künstler im näheren Umkreis der Kleinen Residenz nicht verwenden. Ausnahme: Die Stadt selbst stimmt dem zu. Beispielsweise, wenn es einmal dazu kommen sollte, dass Wackel bei der Bierwoche in Kirchheimbolanden auftritt. Der Bierkönig zu Gast beim Bierkönig-Original sozusagen. Im Übrigen gab es auch schon andere, die in Deutschland den Begriff „Bierkönig“ haben wollten. In Bayern gibt es den Titel „Bierkönigin“. Mit Patrick Karch aus Unterfranken hatte sich dafür ein Mann beworben – für die Jahre 2018 und 2019. Das hatte der bayerische Brauerbund aber abgelehnt. Unter anderem auch, weil die Stadt Kirchheimbolanden den Begriff hat eben schützen lassen. Und auch aus Thüringen habe es schon einmal eine Anfrage gegeben, wo ein Bierkönig inthronisiert werden sollte. „Das hatten wir abgelehnt“, teilt Hartmüller mit.

Darf nun auch den Titel „Bierkönig“ verwenden: Partysänger Peter Wackel.
Darf nun auch den Titel »Bierkönig« verwenden: Partysänger Peter Wackel.
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