Frankenthal „Viele individuelle Fehler“

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Frankenthal. Die erste Herrenmannschaft der TG Frankenthal hat in der Hinrunde der Zweiten Feldhockey-Bundesliga nur selten überzeugt. Die Konsequenz: Platz fünf. Trainer Fabian Rozwadowski nennt im Interview Gründe und erklärt, was in der Rückrunde besser laufen muss und warum das Team damit in der Hallensaison anfangen kann.

Herr Rozwadowski, mit welchem Gefühl sind Sie nach der Feldhockey-Hinrunde in Urlaub gegangen?

Es war auf jeden Fall kein zufriedenstellendes Gefühl. Die einzelnen Bestandteile haben es nicht geschafft, zusammen zu agieren – Mannschaft, Mannschaftsrat, Kapitän, Trainer. In manchen Situationen hatten wir nicht den richtigen Riecher. Warum? Da war immer diese Ungewissheit, was wir eigentlich wollen. Die hat sich irgendwie festgesetzt. Dadurch haben wir es verpasst, miteinander konstruktiv zu reden. Da nehme ich mich auch nicht aus. Die beiden 3:3-Unentschieden zu Rundenbeginn ... waren wie ein Genickbruch. Wir haben insgesamt viele individuelle Fehler gemacht, die Punkte gekostet haben. In Ludwigsburg haben wir 3:0 geführt und dann nur 3:3 gespielt. Kam die Pause nach der 1:2-Niederlage gegen Frankfurt dann zur richtigen Zeit? Ja. Wir hatten danach eine sehr lange, intensive Abschlusssitzung. Und in der ging es eigentlich nur um die bevorstehende Hallenrunde. Da wollen wir als Verbund auftreten. Der konstruktive Dialog hat uns während der Feldrunde gefehlt. Es muss klar werden, was wir wollen. Das war nicht klar? Wir haben es gesagt, aber nicht verinnerlicht. Wenn man beispielsweise aufsteigen will, dann zeigt sich das an der Einstellung. Dazu kamen viele Neuzugänge, die wir integrieren mussten. Das Team hat viel Potenzial. Aber ich glaube, dass die bedingungslose Ausrichtung nicht da war. Die TG hat 15 Punkte Abstand zu Spitzenreiter Lichterfelde und ist auf Platz fünf. Das ist im Mittelfeld der Tabelle. Ist die Mannschaft Mittelmaß? Platz fünf entspricht den Leistungen, die wir abgeliefert haben. Es war kein Spieler dabei, der durchweg zufriedenstellende Leistungen gebracht hat. Mit zwei Ausnahmen: Johannes Gans und Marc Beck. Alle anderen haben noch viel Luft nach oben. Erschreckt Sie der Abstand zum Spitzenreiter? Er enttäuscht mich eher. Wir haben gegen Lichterfelde kein Land gesehen. In allen anderen Spielen war ein Sieg drin. Geht der Blick in der Rückrunde eher nach oben oder nach unten? Wir müssen erst mal schauen, dass wir den Klassenerhalt fix machen. Es sieht derzeit so aus, als ob es zwei Absteiger gibt. Auf den zweiten Abstiegsrang haben wir aktuell fünf Punkte Vorsprung. Um das zu erreichen, müssen wir aber besser kommunizieren und zusammenarbeiten. Wir müssen uns klar machen, was wir wollen. Sie haben es nie groß zum Thema gemacht, aber die Verletztenliste war lang. Mit Christian Trump und Can Yurtseven haben zudem Stützen der Mannschaft lange gefehlt. Das hätte ich auch als Ausrede empfunden. Aber klar war das nicht hilfreich. Da haben wir viel Qualität verloren. Das hat uns geschwächt. Es wäre sicherlich einfacher gewesen, die Fehler, die wir gemacht haben, mit Christian und Can anzugehen. Trotzdem: Die Herausforderung wäre die gleiche gewesen. Can Yurtseven und Christian Trump haben sich trotzdem eingebracht und die Rolle der Co-Trainer übernommen. Wie sehr haben die beiden von außen Einfluss auf die Mannschaft gehabt? Sehr. Was die beiden geleistet haben, das gibt’s nicht oft. Sie waren bei jedem Spiel dabei. Das ist nicht selbstverständlich. Sie haben viele konstruktive Lösungsansätze eingebracht. Was sich auch noch durch die Saison gezogen hat, war die unklare Torwartsituation. Ja, das war schwierig. Tobias Jordan hat viel Vertrauen bekommen und zum Schluss auch gut gehalten. Die beiden Gegentore gegen Frankfurt waren aber haltbar. Wir haben auf dem Papier vier Torhüter. Alle sind talentiert. Tobi profitiert von seiner Größe und Ausstrahlung im Tor. Die anderen drei sind noch recht jung. Es hat sich aber im Training nie einer wirklich aufgedrängt und gezeigt: Ich bin die Nummer eins, an mir kommt keiner vorbei. Richtig überzeugt hat keiner. Der einzige Neuzugang, der regelmäßig zum Einsatz gekommen ist, war Sandro Reinhard. Wie beurteilen Sie die Leistungen des schweizer Nationalspielers? Es war für ihn ein Riesenschritt mit Umzug, Integration. Ich denke, in der Halle legt er noch zu. Alles in allem hat er auf dem Feld seine Aufgabe gut bewältigt. Er ist sehr athletisch und robust. Ich denke, er hat die Hinrunde auf dem Feld zur Integration gebraucht. Die vergangene Rückrunde auf dem Feld war nicht gut. Warum wird die kommende Rückserie besser? Rückrunden waren irgendwie nie die Stärke der TG Frankenthal. Ich bin mir sicher, dass wir durch die Erfahrungen, die wir bis dahin gemacht haben, reifen. Haben Sie, bei aller Kritik, trotzdem etwas gefunden, das in der Vorrunde gut war? (Denkt lange nach) Es ist schwer, gute Sachen zu finden in einer Feldsaison, die bis dahin unzufrieden gestimmt hat. Ich sage mal so: Wenn wir dadurch gelernt haben, die Fehler, die wir auf dem Feld gemacht haben, in der Halle nicht mehr zu machen, war das eine super Hinrunde. Und dann kommen wir aus der Sache auch zwei, drei Hausnummern stärker raus.

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