Frankenthal Theater Alte Werkstatt: Corona beschert Verschnaufpause

Auch der Pfälzer Saumagen spielt in dem Stück „Wer hat Angst vorm weißen Mann“ eine Rolle. Hier ein Szenenfoto mit Sina Weiss un
Auch der Pfälzer Saumagen spielt in dem Stück »Wer hat Angst vorm weißen Mann« eine Rolle. Hier ein Szenenfoto mit Sina Weiss und Dietmar Koch.

Eine Theaterpause ab 17. Januar legt das Theater Alte Werkstatt erstmals im Winter ein. Wohlverdient nach einer siebenmonatigen Saison von Juni bis Silvester. Für März kündigt TAW-Chef Jürgen Hellmann die Premiere eines neuen Stücks an.

Üblicherweise gab es beim Frankenthaler Theater Alte Werkstatt (TAW) immer eine Sommerpause. Darauf will das Theater in diesem Jahr verzichten und stattdessen erstmals im Februar pausieren. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Eine Verschnaufpause soll das Ensemble vor und hinter den Kulissen bekommen, denn „wir haben vom 10. Juni bis Silvester durchgängig Live-Theater für unser Publikum auf die Bühne gebracht“, schreibt Hellmann in einer E-Mail.

Ein Arbeitspensum, das man gern leistet. Theater lebe ganz besonders von der Interaktion mit dem Publikum, führt Hellmann aus. „Theaterstücke gemeinsam zu erleben, gehört absolut dazu und kann glücklich machen“, schreibt er. Das erfahre das Ensemble seit Monaten an jedem Abend, wenn zufriedene Zuschauer „uns sagen, wie froh sie sind, für zwei Stunden lachend dem Alltag entfliehen zu können“.

Menschen sind in Sorge

Doch die Pandemiesituation habe sich geändert. Das derzeitige Infektionsgeschehen habe den Anstoß gegeben, die Winterpause zu erweitern und schon ab 17. Januar den Theaterbetrieb einzustellen, erklärt der Theaterleiter im Gespräch. Er beschreibt den Ist-Zustand: „Wegen höherer Corona-Fallzahlen bleiben viele Menschen daheim.“ Es sei jeden Tag unsicher, wie viel Publikum am Abend in der Vorstellung sitze. Die Menschen riefen beunruhigt an, fragten, ob sie Karten zurückgeben könnten, erklärt Hellmann. Natürlich verstehe er die Sorge und sage nicht nein.

Er nennt ein Beispiel: Eine Gruppe von zwölf Personen hatte einen Theaterabend gebucht. Zunächst wollten zwei coronabedingt darauf verzichten. Dann trat plötzlich die ganze Gruppe zurück. „Wofür ich Verständnis habe“, betont der TAW-Chef. „Wir sind dankbar für diejenigen, die kommen“, sagt er. Dennoch bleibt am Ende die Unsicherheit für die Theatermacher, wie viele Zuschauer tatsächlich am Abend die Vorstellung besuchen oder ob sie – zugespitzt ausgedrückt – am Ende vor leeren Rängen spielen.

Wenn nötig Online-Angebote

Vielleicht sei die Situation in zwei, drei Wochen wieder eine andere, das wisse niemand, „doch wir müssen jetzt eine Entscheidung treffen“, bringt es Hellmann auf den Punkt. Und deswegen habe man sich jetzt zu einer verlängerten Winterpause entschlossen.

Wie lange die vierte Welle währt, das weiß momentan niemand. Jürgen Hellmann hofft, dass sie bald gebrochen werden kann. Doch wenn es länger dauere, könne das TAW sehr rasch wieder auf Online-Formen zurückgreifen. „Darin haben wir mittlerweile viel Erfahrung, das ist ganz schnell wieder am Laufen“, sagt Hellmann.

Die Winterpause bedeute für das Ensemble dennoch keine Untätigkeit: „Ich inszeniere zurzeit ein neues Stück. Nächste Woche starten die Proben, Premiere soll im März sein“, so Hellmann. Bislang sei darüber noch nichts an die Öffentlichkeit gedrungen. Auch der Titel stehe erst in zwei, drei Wochen fest, wenn der neue Spielplan erscheine. Es handele sich um eine Vorlage des Autors Stefan Vögel „Achtung Deutsch“, verrät Hellmann dennoch.

Neue Komödie ab März

Nach Internetrecherche unter Verlagen, die Theatertexte anbieten, handelt es sich dabei um eine sogenannte Multi-Kulti-Komödie, in der eine Studenten-WG als Familie eingestuft und von den Behörden überprüft wird. So spielen schließlich ein Syrer, eine Französin, ein Italiener und ein Wiener eine perfekte deutsche Familie. Natürlich gerät dieses Spiel aus den Fugen und es wird turbulent. Und am bleibt die Frage: Was ist denn eigentlich typisch deutsch?

Darauf dürfen sich also die TAW-Fans für März freuen. Die jetzt noch anstehenden Vorstellungen „Kann die Liebe Sünde sein?“ am 13. und 14. Januar sowie „Wer hat Angst vorm weißen Mann“ am 15. und 16. Januar finden statt, betont Jürgen Hellmann. Weitere Vorstellungen, die in die Pause ab 17. Januar fallen, sollen im März und April nachgeholt werden. Karten behalten ihre Gültigkeit.

Arbeitet schon an einem neuen Stück: TAW-Leiter Jürgen Hellmann.
Arbeitet schon an einem neuen Stück: TAW-Leiter Jürgen Hellmann.
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