Frankenthal Strichmännchen im Museum

Strichmännchen in der Kunst der Gegenwart sind Thema einer Ausstellung, die am Sonntag im Wormser Museum Heylshof eröffnet wird. Grafiken des in Dresden geborenen Malers und Bildhauers A. R. Penck werden Skulpturen des Portugiesen Ernesto Marques gegenübergestellt.

Der 1939 als Ralf Winkler geborene Penck zählt zu den bedeutenden deutschen Künstlern der Gegenwart. Er gehörte zur Zeit der DDR in die Gruppe der aufsässigen Künstler, die gegen das starre System rebellierten, schloss sich in den 70er-Jahren der Künstlergruppe Lücke an und arbeitete mehrere Jahre mit Jörg Immendorf zusammen. 1980 wurde er aus der DDR ausgebürgert und siedelte in den Westen über, seit einigen Jahren lebt der emeritierte Kunstprofessor in Irland. Die 22 Grafiken und drei handsignierten Plakate, die im Heylshof gezeigt werden, stammen aus der Sammlung des Mannheimer Kunsthändlers Reinhold Neskudla, der bis 1990 die Galerie T3 in Mannheim betrieb. Dort stellte er Ende der 80er-Jahre Werke von Penck aus, der persönliche Kontakt sei jedoch eher enttäuschend verlaufen, so Neskudla. Trotzdem hängen bis heute vier Bilder Pencks in der Privatwohnung des Sammlers. Darunter ist auch die 2,30 mal 1,30 Meter große Grafik „Die Verteilung der Beute“, die ebenfalls in Worms gezeigt wird. Unter dem Titel „Pünktchen, Pünktchen, Komma, Strich“ stellt die Ausstellung den Strichmännchen-Grafiken Pencks kleine Skulpturen von Ernesto Marques gegenüber. Der Autodidakt, 1975 im portugiesischen Viseu geboren, lebt seit 1993 in Jülich bei Köln. Seit 1998 geht er mit seiner Kunst in die Öffentlichkeit, ist Bildhauer und malt abstrakt und modern. Marques benutzt seine Strichmännchen in erzählerischer Absicht, etwa für den Mythos vom Sisyphos und die Geschichte vom weltentragenden Atlas, aber auch für Bezüge zur Moderne. (soj/rhp) Termin —Vernissage ist am Sonntag, 10. April, 11 Uhr, im Museum Heylshof, Stephansgasse 9, Worms. —Die Arbeiten sind bis Sonntag, 22. Mai, Dienstag bis Samstag, 14 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags, 11 bis 17 Uhr, zu sehen.

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