Frankenthal Risiko wird belohnt

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Mannheim. TG-Manager Andreas Behm reckte nach der Schlusssirene in der Mannheimer Irma-Röchling-Halle die Arme in die Höhe. „Das ist wie ein gefühlter Sieg“, frohlockte er und nahm erst mal einen Schluck aus der Wasserflasche. Vor ein paar Minuten stand fest: Die Turngemeinde startet mit einem 7:7 (3:3) beim MHC in die Saison der Ersten Hallenhockey-Bundesliga.

In den zweimal 30 Minuten zuvor hatten die Frankenthaler aufopferungsvoll gekämpft und sich für diese Leistung in der 59. Minute mit dem 7:7 belohnt. Torschütze war Christian Trump, der insgesamt viermal traf an diesem Nachmittag. „Es war stark, dass wir so zurückgekommen sind“, befand er. Drei Minuten vor der Schlusssirene nahm TG-Trainer Fabian Rozwadowski eine Auszeit. Da lag seine Truppe 6:7 zurück. Rozwadowski riskierte dann alles und beorderte den bis dahin gut haltenden Torwart Carsten Peikert auf die Bank und brachte Sven Becker als sechsten Feldspieler. „Das kann auch in die Hose gehen“, meinte Christian Trump. Ging’s aber nicht. Trump versenkte gut eine Minute vor Schluss den Ball im MHC-Kasten. „Ich dachte, der geht niemals rein“, sagte TG-Kapitän Timo Schmietenknop und grinste. Trumps vierter Treffer bescherte der Turngemeinde einen Zähler, den der Schütze als „Bonuspunkt“ bezeichnete. „Es wird nicht viele Mannschaften geben, die hier was holen werden“, befand Timo Schmietenknop. Die TG hatte die erste Halbzeit bestimmt, war dreimal in Führung gegangen. Von den Gastgebern, die als eindeutiger Favorit in der Südgruppe gehandelt werden, war nicht viel zu sehen. Da war noch viel Sand im Angriffsgetriebe. Das schönste Tor des Nachmittags gelang der TG zum 1:2. Paul Zettler steckte den Ball durch die Beine weiter zu Johannes Gans, der eiskalt abschloss (12.). Die TG verteidigte aggressiv. Volker Schwindt, Marc Beck, Sandro Reinhard und Can Yurtseven waren eng an ihren Gegenspielern. Schwindt bezahlte den Einsatz mit einem Cut am rechten Auge. „Das war gleich in der ersten Aktion, ein Ellenbogen“, erzählte er. Aber wohl keine große Sache. Denn Schwindt war danach der Antreiber aus der Defensive heraus. Selbst nach dem 3:5 (36.) durch Niklas Meinert habe er keine Sekunde daran gedacht, „dass es schief gehen könnte“. Nicht zufrieden war Matthias Becher. Der Co-Trainer des MHC, der Michael McCann vertrat, meinte zwar, dass vom Prinzip her schon viel bei seiner Truppe gestimmt habe. „Aber das fühlt sich jetzt an wie verlorene Punkte. Auch von unserem Anspruch her. Beim Stand von 5:3 müssen wir das sechste Tor nachlegen.“ Der MHC brauchte etwas, bis er nach der Halbzeitpause wieder aus der Kabine kam. Die TG-Spieler warteten schon ein paar Minuten, ehe die Gastgeber endlich das Feld betraten. Matthias Becher hatte wohl einige Anweisungen parat, die er seinen Spielern mitgeben wollte. Tatsächlich schien es so, als ob der Favorit auf Platz eins in der Gruppe Süd seiner Stellung dann auch gerecht werden könne. Zwei schnelle Treffer zum 5:3 folgten. „Noch eins, dann kippt das Spiel“, analysierte Christian Trump. Die TG hätte zu dem Zeitpunkt selbst einige Tore mehr auf dem Konto haben können. Hans-Christian Damm, Trump und Schmietenknop hätten die Gäste noch vor der Pause in Führung schießen können. „Da hat uns noch ein bisschen die nötige Cleverness gefehlt“, erläuterte Trump. „Positiv war, dass wir das Spiel am Ende noch umgebogen haben“, sagte TG-Trainer Fabian Rozwadowski. Emotional sei die Partie sehr schwer gewesen. Viele hätten die Hoffnung gehabt, dass in Mannheim noch ein bisschen mehr gehe – sprich: ein Sieg. „Wir haben zu viele Chancen zugelassen“, analysierte der Übungsleiter weiter. Da habe sein Team aufgezeigt bekommen, woran noch zu arbeiten ist. „Wir müssen griffiger und aggressiver werden.“ Tickets Vorverkauf für das erste Heimspiel der TG gegen Frankfurt am Freitag morgen, Dienstag, und Donnerstag, jeweils 18.30 Uhr, Jahnstube. Tickets kosten sechs Euro (Mitglieder fünf, ermäßigt drei). Dauerkarten kosten 20 Euro für Mitglieder und 25 für Nichtmitglieder.

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