Frankenthal „Raus aus negativen Schlagzeilen“

Bobenheim-Roxheim. Alles begann beim 50. Geburtstag von Jürgen Seif. An dem Abend trafen sich viele alte Kumpel. Sie hatten zwei Gemeinsamkeiten: Allen liegt der Fußball am Herzen, und allen liegt das Schicksal ihres SC Bobenheim-Roxheim am Herzen. Bei der Geburtstagsplauderrunde kam das Gespräch auf den SC, und irgendwann war der Runde klar: Es muss sich was ändern, es muss wieder aufwärts gehen am Binnendamm. „Wir wollen, dass der SC rauskommt aus den negativen Schlagzeilen“, sagt Stephan Szymczak. Denn trotz toller Anlage mit Naturrasen, Kunstrasen und Kleinspielfeld mussten die Fußballer in den vergangenen Jahren einen herben Niedergang hinnehmen: So stieg unter anderem die erste Mannschaft von der Bezirksliga bis in die B-Klasse ab. Auch der erhoffte Neuaufbau der Fußballabteilung scheiterte zweimal, nachdem sich das Urgestein und der langjährige Einzelkämpfer Peter Bussek eigentlich zurückziehen wollte. Inzwischen gibt es wieder positive Signale: Unter Trainer Giuseppe Amato hat sich der SC in der B-Klasse gefangen und dank einer guten Rückrunde die Saison noch im Mittelfeld abgeschlossen. Auch in der Jugend tut sich wieder so einiges und vor allem positives, die einstigen Querelen hier gehören der Vergangenheit an. Dennoch sah die Geburtstagsrunde Handlungsbedarf und machte sich in den vergangenen Monaten in vielen Gesprächen an die Arbeit. Herausgekommen ist nun im ersten Schritt eine neue Fußballabteilungsleitung. An der Spitze stehen Stefan Berndt und als sein Stellvertreter Jürgen Seif. Als Sportlicher Leiter fungiert nun Stephan Szymczak. Mit Oliver Etzel und Rainer Ketzler gibt es weitere tatkräftige Helfer hinter den Kulissen. Der nächste Schritt soll heute in einer Woche bei der Jahreshauptversammlung erfolgen. Denn die Gruppe um Seif und Szymczak hat nach ihren Angaben auch genug Mitstreiter gefunden, die für die vakanten Posten im Hauptvorstand des Gesamtvereins kandidieren wollen. Namen wurden im Vorfeld nicht genannt, da erst die Mitglieder am 13. Juni alles erfahren und darüber abstimmen sollen. „Wir haben aber einen voll funktionsfähigen Vorstand“, verspricht Seif. Für den SC wäre das eminent wichtig, da in den zurückliegenden Jahren Karl-Heinz Kaiser und Peter Bussek den Verein als Zweiter und Dritter Vorsitzender quasi als Dauer-Improvisation am Leben erhalten haben. Ein Dauerzustand konnte eine solche Vorstandsbesetzung in einem Verein mit 1700 Mitgliedern aber nicht sein. Daher ist die Geburtstagsrunde froh, dass ihre Initiative auf so viele offene Ohren gestoßen ist. Mit Zuversicht geht die Gruppe nun die Arbeit an. Beim Fußball gebe es ein klares Konzept, das konsequent umgesetzt werden soll. „Wir werden ein Jahr des Übergangs und der Konsolidierung brauchen“, so Szymczak. Aufgrund der guten Rückrunde und weil er die Ideen mittrage, bleibe Giuseppe Amato Trainer der ersten Mannschaft. Auch Erik Kolatzki, der Team II auf Rang zwei in der C-Klasse geführt hat, bleibe im Amt. „Mittelfristig möchten wir auf jeden Fall eine Klasse hoch“, betont Seif. Er umreißt die Situation so: „Die Infrastruktur beim SC wurde immer besser, aber die Leistung schlechter. Das soll sich ändern. Spieler sollen gerne und freiwillig zu uns kommen, weil sich hier etwas tut.“ Dabei lobt er die Jugendarbeit: „Hier sind wir auf einem guten Weg. Lothar Ofenloch macht einen prima Job, und wir haben gute Trainer.“ Oliver Etzel veranschaulicht eine Idee des Konzepts, laut dem die beiden Aktiven-Mannschaften enger zusammenrücken sollen: „Einmal pro Woche ist gemeinsames Training, und es soll auch gemeinsame Sitzungen geben. Die Spieler sollen wissen, was in den Teams los ist.“ Man wolle nun alles in Ruhe aufbauen und dann angreifen. „Die Bezirksliga ist schon unser Traum“, bekennt Seif. Etzel verdeutlicht: „Für einen Ort wie Bobenheim-Roxheim kann die A-Klasse nicht das Ziel sein.“ Rainer Ketzler bekräftigt: „Wir brauchen Visionen. Deshalb ist es wichtig, von den Aktiven bis hinunter zur Jugend alle Klassen zu besetzen.“ Ein Aspekt dabei: intern lernen. So könne Szymczak, der Trainer am DFB-Stützpunkt ist, Schulungen für die Nachwuchstrainer anbieten. Es gebe eine „Aufbruchstimmung“, ist sich Ketzler sicher. Etzel stimmt zu und sagt: „Etliche sind bereit, zum SC zurückzukehren und beim Neuaufbau mitzumachen.“ Ausdrücklich betont Szymczak, dass Peter Bussek wegen seiner Kontakte und seines Wissens weiter im Verein gebraucht werde. Jürgen Seif ergänzt: „Wir danken ihm für sein Engagement. Er hat den SC zusammengehalten.“

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