Frankenthal „Nicht eindosen lassen“

„Immer einen Ohrwurm an der Angel“ hat Kabarettist Daniel Helfrich nach eigenem Bekunden. Am Mittwoch kommt er mit seinen „MusiZierFischen“ ins Theater Alte Werkstatt nach Frankenthal. Im Interview erklärt der 41-Jährige aus dem Odenwald, was Fisch und Mensch außer Schuppen noch verbindet.

Herr Helfrich, Ihr Programm heißt „MusiZierFische“. Mögen Sie Fische?

Also, ein Aquarium besitze ich nicht, aber gelegentlich findet sich schon mal einer dieser delikaten Zeitgenossen auf meinem Teller. Immerhin wurden Sie im Sternzeichen Fische geboren. Mir wird öfter mal nachgesagt, dass ich ein typischer Fisch wäre – warum auch immer. Ich versuche aber in Bezug auf meine Körperpflege, für meine Mitmenschen keine olfaktorische Herausforderung zu werden. Überhaupt habe ich mal gelesen, dass Horoskope sowieso fragwürdig sind, da sich durch die langsame Kreiselbewegung der Erdachse die Sternbilder verschoben haben. Was haben Menschen und Fische gemeinsam? Auch wir haben Schuppen, manchmal so groß, dass ein Traktor hineinpasst. Manche Menschen sind so flach wie ’ne Flunder, manche tollen Hechte und Finanzhaie tauchen immer mal wieder unter. Da lassen sich schon große und auch schöne Gemeinsamkeiten finden, und die decke ich in meinem Programm auf. Was genau sind „MusiZierFische“? Das darf jeder Zuschauer am Ende selbst entscheiden. Das Publikum trifft zumindest auf diverse Fische, die mit menschlichen Zügen ausgestattet sind. Mein persönlicher Lieblingsfisch ist der „SpeziFisch“, ein Mischwasserfisch, der fühlt sich mal fantastisch, mal wie ein Kollateralschaden. Der Untertitel lautet „Ausgenommen werden wir alle“. Wie meinen Sie das? Na so, wie’s der Titel sagt. Hauptsache ist, man lässt sich hinterher nicht eindosen. Wann haben Sie gemerkt, dass sie nicht nur Musiker sind, sondern auch ein komödiantisches Talent besitzen? Als Kind habe ich im Schrank meines Vaters Heinz-Erhardt-Platten gefunden. Die fand ich so faszinierend, dass ich damals seine Gedichte auswendig gelernt habe. Der zweite Schlüsselmoment war, als ich mit etwa 20 Jahren nachts im Autoradio hörte, wie jemand zu Klaviermusik witzige Texte gesungen hat. Das fand ich so toll, dass ich gesagt habe: Das möchte ich auch machen. Heute weiß ich, dass das ein Lied von Georg Kreisler war. Arbeiten Sie schon wieder an einem neuen Programm? Die Arbeit hört ja nie auf, und die Inspiration lässt glücklicherweise auch nicht nach. Gerade habe ich ein Lied aus der Sicht eines Liedes geschrieben, das froh ist, dass es kein Lied von Helene Fischer ist. Helene Fischer steht demnach nicht ganz oben auf Ihrer Hitliste ... Helene Fischer hat schon ihre Qualitäten, aber die Musik beziehungsweise die Texte sind halt nicht gut. Wieso ist sie dann so erfolgreich? Weil die breite Masse keinen allzu hohen Anspruch mehr hat. Mir als Reimfetischist rollen sich bei den Texten die Fußnägel hoch. Ich habe nichts gegen Helene Fischer, aber sie soll sich bitte mal gescheite Texter und Komponisten suchen. Würden Sie sich als Texter anbieten? Warum nicht? Aber ich glaube nicht, dass sie meine Lieder singen würde.

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