Frankenthal Neues Fest am Kanal kommt gut an

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„Hinaus an den Rhein zum Öffler“ – so lautete bei der gestrigen Premiere des Kanalhafenfests die Devise für Spaziergänger und Radfahrer. Auch wenn das legendäre Ausflugslokal Zur Rheinlust – an der Mündung des Frankenthaler Kanals gelegen –längst Geschichte ist, war die Besucherresonanz angesichts tropischer Temperaturen unerwartet groß.

„Mit so vielen Leuten hätte ich im Traum nicht gerechnet“, meinte Thomas Kehl, viel beschäftigter Präsident des Carneval-Vereins Chorania, bei dem die organisatorischen Fäden für das Fest zusammenliefen. Auf der Freifläche an der ehemaligen Stadtmauer hatten die Fasnachter trotz einiger Hürden eine kleine kulinarische Meile mit Bühne aufgebaut. Denn beim Bau der sündhaft teuren Grünanlage war weder an einen Wasser- noch an einen Stromanschluss gedacht worden. Die Lösung: Notstromaggregate. Dass die Erfrischungsstation des Frankenthaler Carneval-Vereins (FCV), die unweit des früheren Kanalmuseums auf Ludwigshafener Gemarkung aufgebaut war, von so vielen durstigen Kehlen heimgesucht werde, war für den Vorsitzenden Horst Mehlis schon eine kleine Überraschung. Doch auch hier konnte dank Nachschub ein Getränkeengpass abgewendet werden. Ein mit 400 Liter Wasser gefülltes Planschbecken tat beim Kühlen von kochenden Füßen – und auch Getränkeflaschen – gute Dienste. Die vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) geführten 55 Pedalritter, die sich bei ihrer 15-Kilometer-Strampeltour unter dem Geleitschutz des Malteser Hilfsdienstes zeitweise sehr weit vom historischen Lauf des Frankenthaler Kanals entfernten und einen fest eingeplanten Umweg über die Petersau nahmen, waren die ersten Gäste im FCV-Freiluftlokal und konnten die Reste der ehemaligen Wasserstraße samt Schleusentor bewundern. Die mehr als 60 Wanderer – darunter auch Miss Strohhut Nina Semrau –, die der Pfälzerwald-Verein unter seine Fittiche genommen hatte, ließen nicht lange auf sich warten. Und dann war da noch die von Oberbürgermeister Theo Wieder (CDU) begleitete Radlergruppe von 25 „Kirchgängern“, die eine Stunde später startete. Die Rücksichtnahme auf einen Gottesdienstbesuch war freilich nur theoretischer Natur. Während es für die Radfahrer unabhängig vom Erschöpfungszustand beim Weg zurück keine Alternative zum Drahtesel gab, wählten etliche ermüdete Wanderer die bequeme Tour mit dem Bimmelbähnchen, das aufgrund des großen Andranges im Dauereinsatz zwischen Kanalhafen und Rheinufer pendelte. Die mehr als 200 Besucher, die sich zum Ausklang des Kanalhafenfests an der Stadtmauer einfanden, bevorzugten ein schattiges Plätzchen, um dem Konzert des Blasorchesters Mörsch, das die heiße Sonne von Mendocino nach Frankenthal holte, und dem Schlagermix von Melanie Schlüter zu lauschen. Den mit Abstand heißesten Arbeitsplatz hatte der Eppsteiner Ortsvorsteher Uwe Klodt (SPD), der eifrig Flammkuchen in den holzbefeuerten Ofen schob. Positiv überrascht von der starken Besucherresonanz war auch OB Wieder. Da das Format des Fests neu sei, müssten jetzt zunächst Erfahrungen gesammelt werden. Lobend hob er die gute Vorbereitung durch die Vereine hervor. (loi)

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