Frankenthal Mit Polizeischutz unterwegs

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Das Radfahren in der Stadt sicherer zu machen, ist für die Frankenthaler Polizei bei ihrer Präventionsarbeit ein ganz zentrales Anliegen. Daher hat die Inspektion auch den hohen logistischen Aufwand nicht gescheut, um den rund 50 Teilnehmern einer neun Kilometer langen Rundfahrt am Mittwoch die für Zweiräder besonders unfallträchtigen Stellen im Stadtgebiet hautnah vor Augen zu führen und Hinweise für richtiges Verhalten zu geben. Bei der zweistündigen Strampeltour unter Aufsicht der Ordnungshüter war Sicherheit das oberste Gebot. Mit eingeschaltetem Blaulicht gaben Polizeimotorräder Geleitschutz und waren an den neuralgischen Punkten stets präsent, um den Radlern durch großzügige Auslegung der Straßenverkehrsordnung die Vorfahrt einzuräumen. Da durfte schon mal neben dem Radweg gefahren oder die rote Ampel übersehen werden. In die Karawane der Pedalritter reihten sich neben polizeilichen Führungskräften mehrere Landes- und Kommunalpolitiker – angeführt von Innenminister Roger Lewentz (SPD) – ein. Und für die ebenfalls mitradelnde Bahn-Olympiasiegerin Miriam Welte aus Otterbach, im Hauptberuf Polizeikommissarin, war die Tour allenfalls eine leichte Aufwärmübung. Vorm Start auf dem Rathausplatz, wo Experten zum Thema Radfahren kompetent Rede und Antwort standen, gab Inspektionsleiter Heiko Arnd die Zielsetzung vor: „Wir wollen Ihnen gefährliche Stellen näherbringen und informieren, wie Sie sich vor Unfällen schützen können.“ Arnds Dank galt den Kooperationspartnern THW, ADAC, ADFC, Verkehrswacht und Stadt. Lewentz bezeichnete Frankenthal als Radfahrerstadt und erinnerte an den ernsten Hintergrund der Aktion und an die aktuelle Analyse der Hochschule der Polizei, wonach in Frankenthal die Verletzungsgefahr für Radfahrer im Vergleich zum Landesdurchschnitt besonders hoch sei. (wir berichteten). Der Gast aus Mainz appellierte an die Teilnehmer, stets einen Helm zu tragen, auch wenn dies nach der jüngsten Entscheidung des Bundesgerichtshofes nicht verpflichtend sei. Arnd sprach von einer „Helmselbstverpflichtung“. Erster Stopp war die Unterführung am Hauptbahnhof. Dort haben sich 2013 – wie Polizeioberkommissar Alexander Koch erläuterte – drei Unfälle mit die Straße überquerenden Radfahrern ereignet. Auch um Diebstahl beim Bahnhof ging es. Hierzu der polizeiliche Rat: „Investieren Sie in ein gutes Schloss.“ Nächste Station war der Jahnplatz, der unter verschärfter Beobachtung der Polizei steht, Dort kamen 2013 dort gleich 13 Radfahrer mit ein- und ausfahrenden Autos in Konflikt – auch weil sich auf der östlichen Radspur der Mahlastraße viele Geisterfahrer tummeln. „Dies ist ein Kontrollproblem“ – so der einhellige Tenor. Durch die von der Polizei vorgeschlagene Einbahnregelung auf dem Jahnplatz könnte sich die Situation etwas entspannen. Weiter ging es zur Haltestelle Netto-Markt in der Mörscher Straße, wo über die Funktion der Fahrradschutzstreifen aufgeklärt wurde. Eine durchgängige Markierung könnte aus polizeilicher Sicht hilfreich sein. Nächster Tatort war die Friedrich-Schiller-Realschule plus mit ihrem Massenaufgebot an Radfahrern und Fußgängern bei Unterrichtsende. „Hier funktioniert das System Chaos“, lautete die Einschätzung der Polizei. Dank gegenseitiger Rücksichtnahme komme es nicht zu Unfällen. Gleiches gelte für das gegenläufige Radeln in freigegebenen Einbahnstraßen. Lob für die Verwaltung gab es in der Wormser Straße (Höhe Kaufland-Parkplatz) für die gut sichtbaren Radweg-Markierungen im Bereich der Ein- und Ausfahrten. Auch an der Kennzeichnung der abknickenden Vorfahrt in der Beindersheimer/Heßheimer Straße – der letzten unfallrelevanten Station der Tour – gab es baulich nichts zu beanstanden. Heiko Arnd bewertete die Rundfahrt, der weitere folgen sollen, als vollen Erfolg. Und auch Oberbürgermeister Theo Wieder (CDU) war zufrieden, habe sich doch gezeigt, „dass wir nicht alles falsch gemacht haben“.

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