Frankenthal Mit Humor und Spielfreude

Professionell, auf hohem musikalischen Niveau und mit einer Prise Humor – so präsentierte sich Trio Cajon am Samstagabend im Frankenthaler Kulturzentrum Gleis 4. Dabei zeigte es nicht nur, dass es aktuelle Songs wie Evergreens covern kann, es hat auch mitreißende eigene Stücke im Repertoire.

„Ich bin aufgeregt, weil ihr alle da seid, ihr kennt mich ja alle aus irgendeinem anderen Kontext“, begrüßt Frontfrau und Wahl-Frankenthalerin Sigrun Schumacher die rund 110 Gäste im gut gefüllten Gleis 4. Ihr erster Song ist dem knappen Dutzend direkt vor der Bühne platzierten kleinen Fans gewidmet. „Ein ganz normaler Tag“, in dem Schumacher in rockigem Groove den stressigen Alltag mit Kindern beschreibt. Von der darin beschriebenen Aufregung keine Spur. Sofort ist klar – bei diesem Trio handelt es sich um drei perfekt eingespielte Profimusiker, die Spaß auf der Bühne haben und eine fließende Show hinlegen. Gerne nehmen sich die Drei zwischendurch gegenseitig auf den Arm. Aufhänger so mancher Spitze ist einerseits die Herkunft der Bandmitglieder, die Schwäbische Alb, und andererseits die Frisur von Gitarrist Gerhard „Beefy“ Wurst. Dabei zeichnet er sich vor allem durch seine ausgefeilte Spieltechnik aus. Bei den ins Ohr gehenden, swingenden Eigenkompositionen wie „Der Mann in Gelb“ spielt Wurst zu den Akkorden mit dem Daumen zeitgleich auch den Walking Bass auf der tiefsten Saite seiner Gitarre. Andy Schoy ist mit dem Cajon-Schlagzeug, auf dem er sitzt, Namensgeber der Band. Er schafft die rhythmische Grundlage für die fließende Bühnendarbietung, indem er mal sachte mit den Besen spielt, mal impulsiv mit den Stöcken oder auch mit den Händen seine Schlaginstrumente bearbeitet. Das rund zweistündige Musikprogramm präsentiert sich gemischt, mit eigenen Songs, aktuellen Chart-Hits, Jazz sowie Rock- und Pop-Evergreens. Kurze Abstecher führen in die rockigen 80er -Jahre – etwa zu Melissa Etheridge mit „Bring Me Some Water“. Auch Stevie Wonder oder Sting werden musikalisch zitiert. Besonders interessant zeigt sich die Interpretation von AC/DCs „Highway to Hell“ mit einem passenden, swingenden Einstieg. Schumacher, studierte Jazz- und Popmusikerin, präsentiert auch aktuelle Songs wie „She Moves“, „Pleasure“ oder „Rollin’ In the Deep“ mit klarer, ausdrucksstarker Stimme. Mit ihrer sympathischen Bühnenpräsenz schafft sie es wunderbar, das Publikum einzubinden für den Backgroundgesang, oder zu einem Tanz zu animieren. Besonders in der zweiten Hälfte des Abends sorgt das für eine tolle Stimmung. Und Schumacher tut sich nicht nur mit Gesang hervor, sondern auch mit ihrer E-Geige, die sie immer wieder zur Hand nimmt. Dass sie nicht von der Bühne gehe, bevor das Publikum nicht gehüpft sei, lassen sich die Zuhörer nicht zweimal sagen und fordern zudem nach dem letzten Song nach einer Zugabe. So endet das Konzert mit „Walking On Sunshine“ von Katrina And the Waves und „Strong Enough“ von Sheryl Crow, das mit hohen Flagoletttönen auf der Geige ausklingt.

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