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Das Formel-1-Rennen auf dem Hockenheimring zieht noch immer viele Motorsportbegeisterte an. Es könnte zum letzten Mal stattfinde
Das Formel-1-Rennen auf dem Hockenheimring zieht noch immer viele Motorsportbegeisterte an. Es könnte zum letzten Mal stattfinden.

Wenn der Formel-1-Zirkus am Wochenende Station macht auf dem Hockenheimring, hat das Auswirkungen auf die ganze Region. Zwar ist die Euphorie für den Sport nicht mit den Zeiten zu vergleichen, als Michael Schumacher die Formel 1 dominierte und einen wahren Boom auslöste. Ein Massenereignis ist das Rennen aber noch immer. Der Flugplatz Speyer, aber auch Hoteliers und Einzelhandel in Speyer und Mannheim können sich auf profitable Tage freuen.

Speyers

Flugplatz-Geschäftsführer Roland Kern und sein Team sorgen dafür, dass prominente Gäste, die mit großen Maschinen anreisen, sicher ankommen und wieder unbelästigt umsteigen oder abreisen können. Dafür ist zusätzlich ein externer Sicherheitsdienst im Einsatz. Kern hält sich über die diesjährige Prominentendichte allerdings bedeckt. „Die Rennfahrer steigen in den Helikopter zum Ring und sind weg“, sagt er. Ralph Schmitt vom Hotel Domhof hat für sein Haus schon seit Jahrzehnten Verträge mit einer englischen Agentur, die während des Grand Prix Journalisten bei ihm einbucht. Eine angenehme Klientel, für die immer schon 80 Prozent im Voraus gezahlt wird. Die Gäste verlassen frühmorgens das Hotel und kommen erst spätabends wieder. „Vor vielen Jahren gab es da eine andere Geschichte“, so Schmitt. „Mechaniker eines Teams haben mir mal das Zimmer verwüstet, danach konnten wir erstmal renovieren.“ Diese Zeiten sind vorbei, die Lage entspannt, bis auf ein englisches Frühstück gibt es auch keine Extrawünsche. Auch Paul-Philipp Schäfer vom Goldenen Engel freut sich immer auf diese besondere Woche. Sein Hotel ist schon seit über 30 Jahren mit dem Rennstall McLaren verbunden. Die Anfänge gehen weit in die McLaren-Vergangenheit zurück. Schon der ehemalige langjährige Teamchef des Rennstalls, Ron Dennis, übernachtete hier. Richtige Promis steigen nicht ab. „Die Fahrer bevorzugen heute eher Fünf-Sterne-Plus-Häuser.“ Schäfer beherbergt die Truckfahrer, Caterer und Mechaniker. „Es gibt bei uns keine Preisdifferenzierung“, erzählt der Hotelier. „Wir sind ein Drei-Sterne-Superior-Haus. Diese Qualität leisten wir. So kommen die Gäste gerne immer wieder und empfehlen uns weiter.“ Unvergessen ist ihm die Einladung ins Werk von McLaren. Dort bekamen er und seine Eltern eine Exklusivführung, bei der er auch in einen Rennwagen steigen durfte. Im Hotel Löwengarten sieht Geschäftsführer Ulrich Deisinger den Grand Prix als Höhepunkt des Jahres. Das Hotel ist ausgebucht. Vor allem englische Gäste vom Team Force India reisen an. Deisinger würde es sehr bedauern, wenn der Große Preis nicht mehr in Hockenheim stattfinden würde. Die im Schnitt 100.000 Gäste, die eine solche Großveranstaltung in die Region bringt, steigern den Umsatz vieler Geschäftsleute erheblich. In Speyer steht außerdem ein Biergarten im Mittelpunkt: das Bistro Meridian am Flugplatz. Dort werden sich Besucher tummeln, die die großen Maschinen durch teilweise riesige Objektive beobachten und auf „das eine Foto“ von Vettel & Co. hoffen. Dass der Hockenheimring als Veranstaltungsort grundsätzlich positive Effekte für Mannheim habe, betont Achim Ihrig, Vorsitzender der Interessenvertretung der wichtigsten Mannheimer Hotels. „Die Hotels während der Formel 1 sind gut gebucht. Es gibt aber noch Zimmer. Die glorreichen Zeiten von Schumi sind vorbei“, sagt er. Die Zimmerpreise seien nicht exorbitant hoch, bewegten sich ungefähr auf Messeniveau. Karmen Strahonja, Geschäftsführerin des Mannheimer Stadtmarketings, bestätigt, dass Mannheim von dem Motorsportereignis in Hockenheim profitiere. Viele große Häuser wie das Dorint und zwei der Best Western Hotels seien bereits ausgebucht. „Es ist zu erwarten, dass sich die erhöhte Nachfrage zum Wochenende hin auch auf Gastronomie und Einzelhandel auswirkt“, sagt sie. Sehr positiv für Mannheim sei, dass viele – insbesondere internationale – Gäste des Rennens ihren Aufenthalt ausdehnen, um Stadt und Region zu erkunden.

Die „Jumbolino“ (rechts) von Bernie Ecclestone, einst Manager der Formel 1, landete 2014 in Speyer. Das tat sie wohl auch dieses
Die »Jumbolino« (rechts) von Bernie Ecclestone, einst Manager der Formel 1, landete 2014 in Speyer. Das tat sie wohl auch dieses Jahr.
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