Frankenthal „Lokalkolorit macht Spaß“

Hat schon Ideen für sein siebtes Buchprojekt: Rechtsanwalt, Stadtratsmitglied und Regionalkrimi-Autor Tobias Busch.
Hat schon Ideen für sein siebtes Buchprojekt: Rechtsanwalt, Stadtratsmitglied und Regionalkrimi-Autor Tobias Busch.

Tobias Busch ist Rechtsanwalt und sitzt für die CDU im Frankenthaler Stadtrat. In seiner Freizeit schreibt er Kriminalromane, deren Handlungen rund um Frankenthal angesiedelt sind. Sein neuestes und inzwischen sechstes Buch „alkhayin – Der Verräter“ stellt Busch am Donnerstag, 14. März, 19 Uhr, in der Stadtbücherei vor. Im Interview spricht er über Unterhaltungsliteratur, Kommunalpolitik und seine Pläne für das nächste Buchprojekt.

Herr Busch, im Herbst ist Ihr jüngstes Buch erschienen, ein Thriller. Wie vereinbaren Sie Ihren Beruf mit der Schriftstellerei?

Eigentlich muss ich es nur zeitlich vereinbaren, denn die Dinge haben zunächst mal gar nichts miteinander zu tun. Wenn ich nach Hause komme oder am Wochenende mal Zeit habe, dann greife ich entweder selbst zum Buch oder – wenn ich grad ein Thema im Kopf habe – schreib’ halt eins. Das ist beides für mich Entspannung und macht Spaß und Freude. Können Sie kurz Ihren privaten und beruflichen Werdegang skizzieren? Ich wurde, scherzhaft formuliert, 1966 im zarten Alter von drei Jahren von meinen Eltern aus der Mainzer Gegend nach Frankenthal verschleppt. Und so lange bin ich jetzt schon mit viel Herz Frankenthaler. Als ich meinen Beruf für mich entdeckt hatte, war für mich bald klar, dass ich das in Frankenthal machen will. Zu meinem schriftstellerischen Werdegang: Nachdem ich festgestellt hatte, dass Unterhaltungsliteratur über Frankenthal noch weitestgehend fehlte, war es mir ein Anliegen, auf diese Art und Weise das kulturelle Leben in Frankenthal zu bereichern. Als Sie 2005 auf den Regionalkrimizug aufgesprungen sind, ging es Ihnen um fiktive kommunalpolitische Verstrickungen. Mittlerweile hat in Ihren Büchern die internationale Kriminalität Einzug gehalten. Nun nehmen Sie die IS-Terrormiliz in den Blick. Mit dem ersten Buch wollte ich den Leuten mal zeigen, wie komplex Kommunalpolitik sein kann. Ich wollte das aber auch so verpacken, dass es Spaß macht, das Buch zu lesen. In den folgenden Romanen ging es dann vorwiegend um einen Spiegel dessen, was die Gesellschaft oder auch die Politik im Großen so umtreibt, um Themen, die durch die Medien geistern. Was für mich natürlich auch meist recht umfangreiche Recherchen erfordert. Das Ganze soll aber auch unterhaltsam verpackt werden. Allerdings so, dass die Leute darüber nachdenken. Der Ausgangspunkt ist immer Frankenthal, um dieses kleine Zwinkern im Auge zu haben für diejenigen, die gerne etwas über ihre Heimatstadt lesen. Der regionale Bezug ist Ihnen sehr wichtig. Ist dieser nötig, um die Erwartungen der Leser zu erfüllen? Der nette Touch mit dem Lokalkolorit, dieser kleine Wiedererkennungseffekt macht sicher Spaß, und für mich hat das auch einen ganz pragmatischen Grund. Es ist ja am einfachsten, über Dinge zu schreiben, die man kennt, die man selbst gesehen hat. Aber natürlich verbinde ich mit meinen Themen auch einen bestimmten Anspruch, und so muss das Ganze halt auch tauglich sein über die Frankenthaler Grenzen hinaus. Neben dem vertrauten Kommissarduo Thomas Schubert und Karla Müller bringt sich in Ihren Krimis auch ein Frankenthaler Rechtsanwalt immer wieder erfolgreich in die Ermittlungen ein. Ist Anwalt Sandner ein alter Ego von Rechtsanwalt Busch? Tatsache ist zumindest, dass ich den Kollegen Sandner nicht Dinge sagen oder tun lasse, die ich nicht auch machen würde. Einige Ausnahmen gibt es aber durchaus. Sandner wagt Sachen, bei denen ich froh bin, dass ich dies oder jenes nicht tun muss. Meine eigenen berufsbedingten Kenntnisse von Strafrecht oder Prozessermittlungsmethoden können bei der Handlungsgestaltung durchaus hilfreich sein. Sie müssen aber immer auf ein romantaugliches Niveau heruntergekürzt werden, was bisweilen ziemliche Anstrengung erfordert. Gibt es schon Pläne für einen siebten Frankenthal-Krimi? Nach fünf Jahren kreativer Pause kamen mir seinerzeit in der Tat gleich zwei Ideen für zwei Bücher. Das erste ist ja seit letztem Herbst auf dem Markt. Das derzeit in Arbeit befindliche Buch wird etwas anders gelagert sein. Das wird wohl kein Krimi im klassischen Sinne werden, da geht’s mehr um die Opfersicht. Die bisherigen Hauptfiguren – Kommissare und Anwalt – werden dabei wohl eher Nebenfiguren sein. Das Konzept steht im Großen und Ganzen, allerdings muss ich erst noch sehen, ob der Verlag da mitmacht. Termin Buchvorstellung mit Tobias Busch am Donnerstag, 14. März, um 19 Uhr in der Stadtbücherei Frankenthal, Welschgasse 11. Der Frankenthaler Autor liest aus seinem neuen Thriller „alkhayin – Der Verräter“. | Interview: Dieter König

x