Frankenthal Kritik an Entlassung von Geschäftsführer

Die Entlassung von KBA-FT-Engineering-Geschäftsführer Klaus Christmann wurde bei der DGB-Stadtverbandssitzung am Dienstag im IG-Metall-Haus kritisch aufgenommen. Der Stadtverbandsvorsitzende Rüdiger Stein sagte, man wolle jetzt die Mitarbeiterversammlung abwarten.

In der Runde war man sich einig, dass der Mutterkonzern Koenig & Bauer AG in Würzburg keinerlei Anstrengungen unternehme, um den Frankenthalern in ihrer schwierigen Lage entgegenzukommen. Vielmehr sei die Belegschaft bei KBA Frankenthal um 90 Prozent reduziert worden. Auch das Siemens-Werk war Thema beim Gewerkschaftertreffen. „Wir werden in den nächsten Tagen die Verhandlungen mit der Geschäftsleitung abschließen“, sagte der Betriebsratsvorsitzende bei Siemens, Hilmar Feisthammel (IG-Metall). Dann könne der im November angekündigte Abbau von 30 Arbeitsplätzen (wir berichteten) auf freiwilliger Basis angegangen werden. Die Lage bei Siemens sei zurzeit noch gut. Doch die Zahlen verschlechterten sich, nachdem es 15 Jahre nach oben gegangen sei. Wegen der Krise in der Energiebranche und der Unruhe wegen Russland habe man eine angespannte Situation. Die Kollegen hätten jedoch durch die flexible Arbeitszeit Zeitkonten aufgebaut, die nun abgebaut werden könnten. Weiter im Fokus der Gewerkschaften stehen die aktuellen Tarifbewegungen. Während der überraschende Abschluss in der Chemiebranche mit zwiespältigen Gefühlen aufgenommen wurde, stehen die Streiks bei der Postbank und im Sozial- und Erziehungsdienst neben dem 1. Mai ganz oben auf der Agenda des DGB-Stadtverbands. Beim Chemieabschluss, der eine Erhöhung des Lohns um 2,8 Prozent bei einer Laufzeit von 17 Monaten vorsieht, wäre eine Drei vor dem Komma wünschenswert gewesen, sagte Jürgen Schinkenmaier von der IG Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE). Die Ludwigshafener hätten in der Tarifkommission dagegen gestimmt. Allerdings gebe es nicht nur Betriebe wie die BASF, und so sei die breite Zustimmung der anderen nachvollziehbar. Sollte es zu unbefristeten Streiks bei der Postbank und im Sozial- und Erziehungsdienst kommen, werde Frankenthal betroffen sein, sagte Stein. Dann sei auch der DGB-Stadtverband gefragt, um in der Bevölkerung für Verständnis für die streikenden Kollegen zu werben und vor den Betrieben die Elterninfos von Verdi zu verteilen. Zufrieden zeigten sich die Gewerkschafter mit der Diskussionsveranstaltung mit den Oberbürgermeisterkandidaten (wir berichteten). Man wollte damit Interesse für die Wahlen wecken und Arbeitnehmervertretern die Chance geben, ihre Fragen an den Mann zu bringen. Der Besuch und die Diskussion seien gut gewesen. Der DGB-Vorschlag für einen Runden Tisch für Arbeitsplätze und Ausbildung sei von allen drei Kandidaten positiv aufgenommen worden, sagte Stein und regte an, auch zur Landtagswahl 2016 ein solches Podium anzubieten. (enk)

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