Frankenthal „Jedem Bruder sein eigenes Zimmer“

Seit sechs Jahren ist Pfarrer Andreas König für die beiden Pfarreien St. Jakobus im Pilgerpfad und St. Georg in Studernheim verantwortlich. Am Sonntag, 14. September, wird sich der katholische Geistliche, der in Landstuhl eine neue Aufgabe übernimmt, von seinen Gemeindemitgliedern offiziell verabschieden. Rückblickend spricht er von einer wichtigen und wertvollen Zeit, die er persönlich nicht missen möchte.

„Eigentlich wollte ich mindestens zehn Jahre in Frankenthal bleiben“, bekannte König im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Dass er nun früher gehe, sei in erster Linie der Strukturreform im Bistum Speyer geschuldet. Aus den gegenwärtig 346 Pfarreien werden im kommenden Jahr 70 Großpfarreien gebildet. Trotz der vielfach geäußerten Kritik an diesem „Systemwechsel“ kann ihm Andreas König auch positive Seiten abgewinnen. So ließen sich durch feste pastorale Strukturen über Gemeindegrenzen hinweg auch Synergieeffekte nutzen. Die Abkehr vom Einzelkämpfertum zu größeren Einheiten und Priestergemeinschaften entspreche mehr dem christlichen Glauben, betont der 49-Jährige. Als vor zwei Jahren der künftige Personalbedarf im Bistum Speyer absehbar war, hat sich Andreas König zusammen mit seinem Freund Jörg Stengel, derzeit noch Pfarrer in Weilerbach, auf mehrere Stellen beworben. „Frankenthal war auch dabei.“ An seiner neuen Wirkungsstätte in der Großpfarrei Landstuhl verteilen sich die rund 8000 Katholiken auf insgesamt acht Kirchen. Und das Pfarrhaus in der Westpfalz als künftiges Domizil wird von Michael Kühn, einem gebürtigen Frankenthaler, der in die Militärseelsorge wechselt, freigemacht. Was hat Andreas König, der zuvor 14 Jahre Pfarrer in Hochspeyer war, in seiner Frankenthaler Zeit besonders geschätzt? Spontan nennt er den starken Kirchenbesuch auch bei den Werktagsgottesdiensten. Der tiefe Glaube, insbesondere der älteren Menschen, habe ihn sehr beeindruckt. In der Jugendarbeit habe es in den vergangenen drei Jahren einen kleinen Durchhänger gegeben. Inzwischen gehe es wieder aufwärts. Als Beleg führt Pfarrer König die starke Beteiligung bei der jüngsten Messdienerfreizeit an. Eine neue Bläsergruppe habe er im Pilgerpfad ins Leben gerufen und als Kurator auch die Pfadfinder betreut. In der Fasnachtszeit ist er wiederholt als Büttenredner in verschiedene Rollen geschlüpft und hat auch außerhalb Frankenthals auf sich aufmerksam gemacht. Der aus Hochdorf-Assenheim stammende Geistliche ist als Diözesanpräses des Kolpingwerks Speyer viel herumgekommen in der Welt. Dieses Amt, das König mehr als zwölf Jahre innehatte, will er im November abgeben. Als seinen Nachfolger wird er den Beschlussgremien Michael Baldauf, derzeit noch Pfarrer in Heßheim und künftiger Kooperator der Pfarrei Bobenheim-Roxheim, vorschlagen. Wie hat sich das Verhältnis der beiden Konfessionen im Ökumenischen Gemeindezentrum Pilgerpfad, dem einzigen im Bistum Speyer, in den zurückliegenden sechs Jahren entwickelt? Pfarrer König macht keinen Hehl daraus, die Ökumene etwas kritisch zu sehen. Nicht Herr im eigenen Haus zu sein, habe mitunter zu einer gespannten Atmosphäre geführt. Der scheidende Seelsorger macht es an einem Bild fest: „Zwei Brüder verstehen sich am besten, wenn jeder sein eigenes Zimmer hat.“ In der Arbeit der Gruppen – von der Bläsergruppe bis zu den Pfadfindern – habe es eine ganze Reihe ökumenischer Impulse gegeben, auch bei den regelmäßigen gemeinsamen Gottesdiensten. Gegen eine möglichst breite Aufstellung habe er nichts einzuwenden. „Allerdings will ich keine Einheitskirche“, unterstreicht Andreas König.

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