Frankenthal „Ich gebe immer Vollgas“

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Frankenthal. Ob Außenverteidiger oder Stürmer – Simon Jacob kann fast alle Positionen spielen, sagt er. Der 22-Jährige ist vom TSV Schott Mainz zur Turngemeinde gewechselt und will sich hier durchbeißen. Sein Trainer ist davon überzeugt, dass er es schaffen kann. Jacob weiß auch schon, wo er dafür ansetzen muss.

Bevor Simon Jacob bei der TG Frankenthal trainiert oder spielt, muss er erst mal mit dem Auto fahren. An sich nichts Besonderes. Doch der 22-Jährige wohnt in Mainz, wo er Politik und Wirtschaftswissenschaften studiert. „Im Moment geht’s noch mit der Fahrerei. Und ich hab mir den Schritt ja auch vorher überlegt“, meint Jacob. Eine Fahrgemeinschaft mit Torwart Tobias Jordan hilft da. Der Schritt – das heißt bei Simon Jacob der Wechsel von Regionalliga-Absteiger Schott Mainz zum Zweitligisten TG Frankenthal. Er komme aus einer Hockey-Familie, erzählt er. Bruder, Vater, Mutter – alle haben entweder Hockey gespielt oder sind auf irgendeine Art mit der Sportart verbunden. Mit fünf, sechs Jahren hat er bei den Minis in seiner Heimatstadt beim SSV Ulm mit dem Hockeyspielen begonnen. Nach dem Abi ging’s bei Schott Mainz weiter. Auf der Homepage des TSV Schott steht als Position bei ihm noch Sturm. Aber so genau lässt sich der 22-Jährige, der als Vorbilder die Hockey-Nationalspieler Moritz Fürste und Tobias Hauke sowie Basketballer Dirk Nowitzki angibt, nicht einordnen. Vielseitigkeit zeichne ihn aus, bekennt er. Auf die Frage nach seiner Lieblingsposition antwortet er: „Eigentlich alle.“ Na ja, bis auf Torwart. In Mainz habe er auf dem Feld Innenverteidiger gespielt, in der Halle sei er im Sturm eingesetzt worden. „Ich kann mich mit jeder Position anfreunden. Sturm oder Außenverteidiger – ich spiele da, wo der Trainer mich einsetzt.“ In solchen Fällen wird ja dann immer diskutiert, ob das nun ein Segen oder ein Fluch für den jeweiligen Spieler ist. Simon Jacob empfindet es jedenfalls nicht als Fluch. „Es zeigt doch, dass man ein gutes Verständnis für das Spiel hat.“ Im Schusskreis brauche er eben ein gutes Verhalten – offensiv wie defensiv. Simon Jacob beschreibt sich denn auch als guten Allrounder und Teamplayer. „Ich gebe immer Vollgas“, sagt er, angesprochen auf seine Stärken. Außerdem sei er immer lernbegierig. Und schnell. Im technischen Bereich hapere es noch ein wenig. Das habe er während der ersten Trainingseinheiten mit den neuen Teamkollegen festgestellt. Außerdem müsse er sich die Fähigkeiten hart erarbeiten. Den Wechsel in die Vorderpfalz habe er sich lange und gut überlegt. Bei Mainz sei es vergangene Saison nicht gut gelaufen. „Einige erfahrene Spieler haben den Verein verlassen“, erinnert er sich. Die Jungen seien zwar gut gewesen, aber es habe an Tempo und teilweise auch an Härte gefehlt. Am Ende stand der Abstieg. Während der Saison sei er da schon frustriert gewesen. Über einen Wechsel habe er aber nicht nachgedacht. Dann sei der Anruf von TG-Trainer Fabian Rozwadowski gekommen. „Ich habe zuerst gezögert. Dann hat’s aber gekitzelt. Schließlich habe ich mich entschlossen, die Herausforderung anzunehmen. Ich will nicht irgendwann sagen müssen: Hätte ich’s doch probiert.“ Dass bei der TG ein anderer Wind weht als in Mainz, hat er schon mitbekommen. „Technisch ist alles auf einem höheren Niveau. Die Geschwindigkeit ist komplett höher.“ In jeder Situation sei mehr Zug drin als in Mainz, auch im Training. „Nach den ersten ein, zwei Einheiten habe ich gedacht: Das ist eine andere Sportart.“ Da habe er auch noch einige Fehler gemacht. Er wolle sich daher von Training zu Training steigern, stetig verbessern und weniger Fehler machen. Der TG wird Simon Jacob auf jeden Fall bis zum Beginn der Hallensaison zur Verfügung stehen. Dann macht er ein Praktikum in Ulm. „Danach müssen wir schauen, wie es weitergeht.“ Bis dahin will er sich immer von der besten Seite zeigen und Stück für Stück den Respekt ablegen. „Dann kommt der Rest von alleine. Und wenn’s dann nicht reicht, bin ich auch fair genug, das zuzugeben.“ Sein Trainer ist aber überzeugt von ihm. „Simon hat eine gute technische Ausbildung, ist gut im defensiven Zweikampf und hat sich gut eingefügt“, meint Fabian Rozwadowski. Taktische Ansagen setze er leicht um. Der TG-Coach ist sich sicher, dass Simon Jacob eine Rolle spielen wird im Kader der ersten Herrenmannschaft. „Er muss sich aber in den Spielen behaupten“, stellt der Übungsleiter klar. Vielleicht kann sich Simon Jacob ja ein bisschen was im Fernsehen bei der Hockey-Europameisterschaft abschauen. Denn eines seiner Hobbys, gesteht er, ist Sport im Fernsehen schauen. Bevorzugt, wenn ein Ball mit im Spiel ist.

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