Frankenthal Grundschüler lassen die Kuh fliegen

Petrus meinte es gut mit den Eppsteinern und bescherte ihnen am Samstag zum Kerweumzug prächtiges Wetter. Überall flatterten die schwarz-gelben Fahnen mit dem Hufeisen. Die Anwohner standen vor ihren Häusern oder machten es sich in den Höfen gemütlich. Kerweborsch Thomas Zuber nahm unter anderem die Verkehrslage rund um Frankenthal aufs Korn.

Pünktlich um 16 Uhr ertönten die Trommeln des Spielmanns- und Fanfarenzugs Frankenthal-Eppstein, der sich lautstark an die Zugspitze gesetzt hatte. Gleich dahinter folgten die farbenfrohe Kampfsportgruppe der Escrima-Abteilung der DJK sowie die Alten Herren (AH) der Fußballer. Der TSV war mit einer als Löschfahrzeug getarnten Zapfanlage und einem blumengeschmückten Wagen der Gruppe vom Kinder-Eltern-Turnen vertreten. Die Fußball-Spielgemeinschaft AH bot einen rollenden Ausschank. Ihr Motto: „Wir trainieren wie die Hunde – endlich wieder Punkterunde“. Weiter ging es mit dem Nachwuchs aus Kindergarten und Grundschule, der seinen Beitrag unter das Motto „Wir lassen die Kuh fliegen“ gestellt hatte. Auch Autohaus-Chef Uwe Bürkle war mit von der Partie. Sein Cadillac El Dorado aus dem Jahr 1975 ließ mit seinen großen Büffelhörnern auf dem Kühlergrill die Herzen der Oldtimerfreunde höher schlagen. Gleich in sechsfacher Ausführung bekamen die Zuschauer Miss Strohhut zu sehen. Amtsinhaberin Nina Semrau hatte fünf ihrer Vorgängerinnen mitgebracht. Die Miss-Gruppe fuhr in zwei Cabrios auf. Im offenen Wagen ließ sich auch das jüngste Brautpaar der Vorortgemeinde, Melanie und Markus Rittmann, chauffieren. Vor ihrem Haus in der Weingartenstraße waren Gitta und Ludwig Bauer anzutreffen. Tochter Ilka Guthardt war wie jedes Jahr zur Kerwe aus Würzburg in ihren Heimatort gekommen. „Mal wieder Saumagen essen, die Pfälzer Stimmung und die Leute hier genießen“, nannte die Heimkehrerin als Gründe für ihren Besuch. Mutter Gitta Bauer bewunderte die Mühe, die sich die Aktiven gemacht hatten, um den Umzug zu gestalten. Zu dessen Gelingen trugen auch die Zwiwwelböck aus dem benachbarten Flomersheim bei. Mit ihrer Mini- und Nachwuchsgarde, ihrem Vorsitzenden Manfred Hoff sowie Mitgliedern des Elferrats marschierten die Karnevalisten mit. „Wie sind jedes Jahr dabei“, sagte Hoff. In zwei Wochen habe man selbst Kerwe und werbe dafür. Für eine lautstarke musikalische Untermalung sorgte Andre Regierts Gespann. Aus den Boxen seiner Musikanlage dröhnte „Radar Love“. „Eppstää grüßt Wacken“ lautete das Motto des eingefleischten Hard-Rock- und Heavy-Metal-Fans. „Diesmal fällt unsere Kerwe wieder in die Ferienzeit“, erklärte Ortsvorsteher Uwe Klodt (SPD), warum der Zug mit ein paar Nummern weniger als im Vorjahr auskommen musste. Er zeigte sich dennoch zufrieden mit dem Gebotenen, auch die geänderte Route finde er nicht schlecht. „Da könnte man das eine oder andere beibehalten“, sagte Klodt. Auf dem Kerweplatz heizte der Verein Guggenmusik Nodepirade aus Sulzbach im Saarland dem Publikum ein. Kerweborsch Thomas Zuber nahm örtliche Begebenheiten ins Visier. „Bald so groß wie der Bundestag in Berlin“ – so beschrieb er seinen Eindruck von der neuen Kartoffel-Kuhn-Zentrale im Gewerbegebiet Am Römig. „Alle Wege führen nach Rom, die Umleitungen um Frankenthal“, lautete Zubers Kommentar zur aktuellen Verkehrslage. Und was den Fahrradweg in Richtung Oggersheim anbelangt, riet er zur Geduld. „Noch einige Jahre und ein paar Stunne“ könne es dauern. Schließlich sei aber auch Tempo 30 in der Dürkheimer Straße Wirklichkeit geworden. Noch zwei Tage dauert das Kerwetreiben an. Heute geht es um 10 Uhr mit einem bayrischen Frühschoppen los. Zünftige Blasmusik von der Kapelle Pfalzklang sorgt für Unterhaltung. Am Abend heizt Peter Stahl den Kerwebesuchern ein. Morgen stehen die Kinder im Mittelpunkt. Es gibt einen Zumba-Kids-Workshop, Kinderschminken, Torwandschießen und einen Ballonflugwettbewerb. Ab 19 Uhr spielt Rainer Hannemann zum Kerweausklang auf. Gegen 22 Uhr wird die Kerwe feierlich beerdigt. (enk)

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