Frankenthal „Gleich den Notruf wählen“

Auch im neuen Jahr setzt die Stadtklinik Frankenthal ihre medizinische Vortragsreihe fort. Über das Thema Schlaganfall spricht Michael Roth, Leiter der Funktionseinheit Neurologie der Stadtklinik, am Mittwoch, 4. Februar, 18 Uhr, in der Cafeteria der Klinik. Über einige Aspekte, die an diesem Abend behandelt werden, haben wir vorab mit ihm gesprochen.

Herr Roth, wie erkenne oder spüre ich einen Schlaganfall?

Typisch ist, die Symptome treten plötzlich auf und beschränken sich meist auf eine Körperseite: eine halbseitige Schwäche oder Taubheit, Sprachstörungen, man sieht Doppelbilder, vielleicht ist dem Betroffenen auch noch schwindelig. Was bedeutet beim Schlaganfall die Aussage „Zeit ist Hirn“? Ursache für den Schlaganfall ist ein Blutgerinnsel, das ein Blutgefäß verstopft. Das bedeutet, dieser Teil des Gehirns wird nicht mehr durchblutet, nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, das Gewebe stirbt ab, falls die Blockade nicht schnell behoben werden kann durch Medikamente oder mechanisch mit Hilfe eines Katheters. Je schneller das versucht wird, je kürzer die Nichtversorgung, umso mehr Gehirnzellen können im günstigsten Fall gerettet werden. In der Regel kommen gefäßeröffnende Therapien in einem Zeitfenster von 4,5 Stunden in Betracht. Allein schon wegen des knappen Zeitfensters für die Behandlung empfiehlt es sich, im Zweifel gleich den Notruf zu wählen. Wie sieht das Leben danach aus? In jedem Fall muss der Patient Blutverdünner einnehmen. Gibt es Risikofaktoren, und warum erleiden heute oft auch junge Leute einen Schlaganfall? Aller Wahrscheinlichkeit nach erlitten auch früher junge Menschen einen Schlaganfall, es wurde nur nicht erkannt. Im Alter sind Herzrhythmusstörungen und Gefäßverengungen durch Ablagerungen infolge über die Jahre erhöhten Blutdrucks, erhöhter Blutfette, Rauchen und Zuckerkrankheit Ursache für einen Schlaganfall. Beim jungen Menschen sind es krankheits- und anlagebedingte Ursachen wie etwa eine Gerinnungsstörung, also eine Neigung zur Blutgerinnung und damit zur Bildung von Blutgerinnseln, sogenannten Thromben, oder ein Riss in der Gefäßwand. Üblicherweise gelangen solche Gerinnsel in den Lungenkreislauf. In die Hirnarterie kann es dann gelangen, wenn etwa der Patient ein kleines Loch im Herzen hat, das normalerweise im Babyalter wieder zuwächst. Kann man einem Schlaganfall vorbeugen? Krankhafte Ursachen wie Gerinnungsstörung, Bluthochdruck, Diabetes oder Herz-Rhythmusstörungen kann der Arzt behandeln, ansonsten ist eine gesunde Lebensweise mit regelmäßiger Bewegung, gesunder Ernährung, mäßiger Alkoholgenuss sowie möglichst der Verzicht aufs Rauchen die beste Vorbeugung.

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