Worms Fenster-Ausstellung im Wormser zu Fragen unserer Existenz

„Reise zwischen Realität und Utopie“ nennt Nico Cappiello seine Ausstellung, die pandemiebedingt nur durchs Fenster des Kulturze
»Reise zwischen Realität und Utopie« nennt Nico Cappiello seine Ausstellung, die pandemiebedingt nur durchs Fenster des Kulturzentrums in Worms betrachtet werden kann.

Über ein Jahr hat Nico Cappiello auf seinen Ausstellungstermin im Wormser Kulturzentrum gewartet. Weil das Haus derzeit wegen Corona geschlossen ist, zeigt er einige seiner Bilder in den großen Fenstern des Neubaus. Den Künstler beschäftigt die Pandemie auch in seiner Arbeit.

Fragen unserer Existenz beschäftigen den gebürtigen Italiener, der seit mehr als 20 Jahren in Bad Kreuznach lebt. So sehr, dass sich der Schreinermeister seit einiger Zeit hauptsächlich der Malerei widmet. In ihr drückt er seine ganz persönliche Weltsicht aus, seine Träume, Befürchtungen und Zukunftsängste, aber auch seine Hoffnung. Als Christ spielt dabei für ihn auch der Glaube eine Rolle, die Verbindung von Gott und Mensch, die Verantwortung für die Schöpfung. In seinen symbolisch aufgeladenen Bildern will er diese Fragen aufwerfen, Stellung beziehen. „Die Aufgabe der Kunst ist es, den Spalt zwischen Gott und Mensch nicht größer werden zu lassen“, sagt Cappiello. „Reise zwischen Realität und Utopie“ heißt die Ausstellung im Wormser, die bis 29. Januar zu sehen ist. Cappiello benutzt in seinen Werken häufig klare Formen und gedämpfte Farben. Die Ölgemälde sind abends angeleuchtet für Passanten. Zur Ausstellung ist im Worms Verlag ein Katalog erschienen.

Pandemie als Zeit der Einkehr

Die Corona-Krise ist für Cappiello auch eine Zeit des Umdenkens. „Unser Fortschritt ist so schnell. Wohin entwickelt sich unsere Welt“, fragt sich der 59-Jährige. Auch wenn die Pandemie belastend für alle sei, könne sie vielleicht auch zur Einkehr genutzt werden, um zur Ruhe zu kommen, Neues zu entdecken. So seien beispielsweise viel mehr Menschen in der Natur unterwegs, weil Treffen in geschlossenen Räumen schwierig sind. „Trotzdem hätte ich natürlich lieber, dass die Pandemie vorbei ist“, betont Cappiello.

Skulpturen von Schembs und Video-Installation

Weiterhin zu sehen im Wormser Kulturzentrum ist eine Auswahl von Skulpturen von Eckhard Schembs. Der Wormser Künstler ließ sich vor allem von seinen Aufenthalten in Afrika inspirieren. In den Straßen von Ouagadougou (Burkina Faso) lernte er von den Bronzegießern und kreiert seither seine einzigartigen Figuren. Im Theaterbau läuft, von außen sichtbar, die Video-Installation „Person“. Patrik Gölz zeigt darin einen Darsteller, Volker Metzger, dessen Handlungen zunächst spielerisch und willkürlich erscheinen. Wer genau hinsieht, erkennt: Die Handlungen stehen symbolisch oder direkt im Zusammenhang mit dem Wormser, seiner Historie und den Zuschauern.

Abends sind die großen Fenster beleuchtet. Außerdem gibt es einen Katalog zur Schau.
Abends sind die großen Fenster beleuchtet. Außerdem gibt es einen Katalog zur Schau.
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