Frankenthal Familientreffen der Sprachkünstler

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Ein geballtes Wochenende lang finden vom 16. bis 18. September die Literaturtage Rheinland-Pfalz zum zweiten Mal nach 1998 in Worms statt. Bei diesem Festival präsentiert der Verband Deutscher Schriftsteller in Rheinland-Pfalz die literarische Szene des Landes jedes Jahr an einem anderen Ort. Zum Rheinhessenjubiläum wurde das Motto „Literaturlandschaften“ gewählt.

Los geht es bereits am Donnerstag, 15. September, um 15 Uhr mit Michael Hain, der mit dem Lesetheater „Quentin Qualle“ für Kinder ab vier Jahren in der Jugendbücherei zu Gast ist. Aus der Reihe fällt auch eine Lesung am selben Tag um 19.30 Uhr im Wormser Theater. Moritz Rinke, früherer Autor der Nibelungen-Festspiele, und Anna Esser lesen unter dem Titel „Istanbul neu erzählt“ Texte zur gegenwärtigen Situation in der Türkei. Offiziell eröffnet wird das Wochenende jedoch erst am Freitag, 16. September, um 18 Uhr: Im Wormser Theater stellt der städtische Kulturkoordinator Volker Gallé in einem Vortrag die Literaturgeschichte Rheinhessens vor. Dazu liest Karl-Heinz Deichelmann Texte. Um 20 Uhr folgt eine musikalische Lesung unter dem Titel „Flusslandschaften“ mit Eva Demski („Rheingaubuch“), Norbert Scheuer („Überm Rauschen“), Uwe Rada mit seinen Kulturgeschichten der Flusslandschaften von Oder, Memel und Elbe sowie dem Harfenisten Rüdiger Oppermann („Rheingold“). Der Samstag, 17. September, beginnt um 11 Uhr mit einer Lesung von Texten aus einer Schreibwerkstatt am Wormser Gauß-Gymnasium im Wormser Theater. Der Titel „Stadt – Land – Fluss“. Parallel dazu lesen Autoren auf dem Fest der Kulturen am Obermarkt zum Thema „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt“. Um 13 Uhr schließt sich in der Stadtbibliothek ein Gespräch über den Standort der Literatur im Land unter Leitung von Klaus Wiegerling an. Ab 15 Uhr sind hier die Mundartautoren Elfriede Karsch (Waldböckelheim), Hartmut Keil (Worms), Marittas Reinhardt (Wonsheim) und Helga Schneider (Kaiserslautern) zu Gast. In der Magnuskirche am Weckerlingplatz geht es um 17 Uhr um das Thema „Luther und die Reformation“ mit Michael Landgraf, dem Autor des Romans „Der Protestant“, und der Germanistin und Autorin historischer Biografien Sabine Appel. Und um 20 Uhr lesen Autoren im Wormser Theater aus ihren Romanen zu Landschaften rechts und links des Rheins: Annegret Held („Armut ist ein brennend Hemd“), Petra Urban („Von Reben umgeben“), Root Leeb („Fünf Frauen machen eine Reise“) und Brigitta Dewald-Koch („Die Reise nach Mainz“). Am Sonntag, 18. September, beginnt das Programm um 11 Uhr mit einem Literaturspaziergang durch Worms. Mit dabei sind die Wormser Gästeführerin Gisela Neumeister sowie die Autoren Peter Reuter aus Kapellen-Drusweiler, Winfried Anslinger aus Homburg, Mark Heydrich aus Saarbrücken, Gundula Werger aus Worms, Anke Gödtel aus Monsheim und Astrid Dinges aus Dexheim. Sie lesen Texte zu historischen Orten. In der Magnuskirche stellen um 14 Uhr die in Zweibrücken geborene Kleist-Preis-Trägerin Monika Rinck, Rike Scheffler, Stipendiatin des Künstlerhauses Edenkoben, und Carla Fernandes Schlegel ihre Lyrik vor. „Dada aus der Pfalz“ heißt es um 17 Uhr im Lincoln-Theater. Das Programm greift die Sprachspielereien von Hugo Ball auf und interpretiert sie neu. Das Trio Palatina Dada mit der Sängerin Giorgina Kazungu-Hass, dem Poeten Michael Bauer und dem Gitarristen Benno Burkhart verpackt sie in Bossanova. Ute Bales stellt ihren Roman „Die Welt zerschlagen!“ über die Kölner Dada-Künstlerin Angelika Hoerle vor, Ernst Heimes sein Buch „Die Nacht geht Farben holen“. Und Eva Pick liest wortakrobatische Lyrik. Die Literaturtage gehen um 20 Uhr im Lincoln-Theater mit einem Poetry Slam zum Thema „Fluchten“ zu Ende. Moderator ist Jens Wienand. Zu sehen sind während der Literaturtage auch zwei Ausstellungen, die bereits zuvor eröffnet werden. Ab 2. September bis zum 29. September zeigt der Berufsverband Bildender Künstler Rheinland-Pfalz im Wormser Theater die Ausstellung „Anderland“ (wir berichteten). Am Mittwoch, 7. September, um 19 Uhr wird in der Wormser Stadtbibliothek im Haus zur Münze die Ausstellung „Literaturland Rheinhessen“ eröffnet. Bis 15. Oktober wird das Schaffen von Schriftstellern, die seit der Reformationszeit in der Region gewirkt haben, in teilweise seltenen Ausgaben aus dem historischen Bestand der Stadtbibliothek, vorgestellt. Neben Klassikern wie Stefan George, Elisabeth Langgässer, Anna Seghers und Carl Zuckmayer (in Erst- und Exilausgaben) gibt es auch weniger oder kaum bekannte Wormser Schriftsteller und Dichter wie Caspar Scheidt, Johann Nikolaus Götz, Gottlob Lorenz Schneidler, Daniel Greiner, Carl Muth, Georg Richard Roeß und Adolf Heller sowie Mundartautoren wie Rudolf Heilgers und Wilhelm Graf zu entdecken. Der Mainzer Typograf Albert Ernst hat zudem Texte mit Wormsbezug unter dem Titel „Wormser Sehtexte“ gestaltet. Zur Eröffnung werden ausgewählte Texte der Ausschreibung „200 Worte zu Rheinhessen“ vorgetragen. Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr. Karten Der Eintritt zur Ausstellung in der Stadtbücherei ist frei, zu allen anderen Veranstaltungen kostet er fünf Euro, der Festivalpass 25 Euro. Im Vorverkauf sind die Tickets unter www.ticket-regional.de zu erhalten, Telefon 0651 9790777. Infos finden sich im Internet unter www.worms.de. |möt

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