Frankenthal Erst harmlos, dann kämpferisch

FRANKENTHAL

. „Kommt, noch einmal zwei Minuten zusammenreißen!“, schallte es zwei Minuten vor Ende des Spiels gegen den TuS Lichterfelde aus dem TG-Gehäuse. Der Weckruf steht symbolisch für die gestrige Partie. Obwohl die Gastgeber bereits mit 6:1 führten, wollten sie mehr. Dass eine ganz andere Einstellung als am Vortag vorherrschte, war schon in der Anfangsphase sichtbar. Da stand eine hellwache, spritzige Frankenthaler Truppe auf dem Platz, die schnelle Angriffe über die Außen aufbaute. Schon in der achten Minute hatte Kapitän Timo Schmietenknop die Führung auf dem Schläger. Die besorgten dann zwei Minuten später die Füchse im Team. Lauritz passte auf seinen Bruder Melvin Fuchs, der zum 1:0 verwandelte. Lichterfelde war im Grunde harmlos, doch „die erscht Grumbeer“ – so ein Zuschauer – schlug prompt ein. Nach einer Ecke glich Jannis Schwebs aus. Als das Spiel zu verflachen drohte, fiel genau zum richtigen Zeitpunkt der zweite Treffer: Nach einem scharfen Pass von Schmietenknop in den Kreis stand Manuel Eck am langen Eck goldrichtig und schob ein – 2:1, die TG war wieder in der Spur. Wenn man dem Gastgeber einen Vorwurf machen konnte, dann den, dass er zu wenig aus seinen Chancen machte. Gerade in den Minuten vor dem Seitenwechsel gab die TG noch einmal richtig Gas, ohne dass dabei Zählbares heraussprang. Doch nach der Pause lief es für Frankenthal. Mit großer Selbstverständlichkeit erzielte Johannes Gans einen wunderschönen Treffer, als er alleine auf das Tor zusteuerte und den Ball am Berliner Keeper vorbeischlenzte (3:1). Wenig später klärte der läuferisch starke Gans am eigenen Kasten und verhinderte den Anschluss. Die letzten Zweifel beseitigte Erik Kohlmann mit dem 4:1 (57.). Erneut ein blitzsauberes Tor durch Gans nach einer Ecke (62.) und Fuchs mit seinem zweiten Treffer (68.) sorgten für den Endstand. Nach dem Schlusspfiff herrschte im TG-Lager eitel Sonnenschein. „Heute haben wir gut gekämpft, defensiv gut gestanden, ein klares Aufbauspiel gezeigt“, freute sich Trainer Fabian Rozwadowski über die Leistungssteigerung seines Teams. Die jungen Spieler bekämen viel Verantwortung übertragen. Diese müssten sie aber auch dann wahrnehmen, wenn Kapitän Schmietenknop einmal nicht die Initialzündungen setze – wie am Samstag gegen die Wespen. Dies habe er vor der Begegnung mit Lichterfelde klar angesprochen, so Rozwadowski. Es hat gefruchtet. Umso ärgerlicher waren die beim 2:2 am Samstag verschenkten Punkte (wir berichteten in der RHEINPFALZ am SONNTAG). Denn furchteinflößend war die Spielweise der Zehlendorfer keineswegs. Im Gegenteil, die Gäste agierten schwach. Aber die Frankenthaler präsentierten sich genauso lasch, zeigten über weite Strecken überhaupt kein gefälliges Aufbauspiel. Kreisszenen blieben absolute Mangelware. Trotzdem dominierten die Frankenthaler über lange Zeit die Partie. Von den ersten zehn Minuten abgesehen, schienen sie alles im Griff zu haben. Als die TG nach der 1:0-Führung durch Gans (20.) in der zweiten Halbzeit durch Manuel Eck auf 2:0 erhöhte, schien die Sache gelaufen zu sein. Doch mit dem zweiten Tor stellte sie jegliche Aktivität ein, ließ die Wespen agieren und schlief bei einem Freischlag. Felix Fischer verkürzte nach einer Ecke auf 1:2 (55.). Auch dieses Tor weckte die Gastgeber nicht auf. Felix van Dijck netzte vor fassungslosen Zuschauern zum 2:2 (63.) ein. Aus dem Nichts waren die Wespen wieder im Spiel. Nach einer doppelten Zeitstrafe für die TG hätten sie sogar alle drei Punkte holen können. Doch nach dem Ausgleich wehrten sich die Frankenthaler wieder, versuchten in den letzten fünf Minuten sogar noch einmal, den Schalter umzulegen. Alexander Cunningham traf den Außenpfosten (69.), in der 70. Minute zog Timo Schmietenknop dynamisch in den Kreis und wurde gelegt. Die Zuschauer und Trainer Rozwadowski forderten Siebenmeter. Die Schiedsrichter brauchten Minuten für ihre Entscheidung: Ecke, und die brachte nichts ein. In der Tabelle beträgt der Abstand der Frankenthaler auf Spitzenreiter TSV Mannheim, der am Samstag klar gegen den Dürkheimer HC gewann, jetzt drei Punkte. (nt)

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