Frankenthal Er rockt wieder

Kommen ins Gleis 4: Potsch Potschka (links) und Band.
Kommen ins Gleis 4: Potsch Potschka (links) und Band.

Bernhard „Potsch“ Potschka war Gitarrist bei Lokomotive Kreuzberg, der Nina Hagen Band und bei Spliff. Dann zog er nach Spanien und machte Weltmusik. Doch jetzt rockt der 66-Jährige wieder. Am Donnerstag, 29. November, kommt er mit neu arrangierten Spliff-Stücken ins Frankenthaler Kulturzentrum Gleis 4. Mit dabei: Bassist Wolfy Ziegler.

Potschka (Jahrgang 1952) ist in Würzburg aufgewachsen. Die Mutter war Konzertpianistin, der Vater, ein Arzt, spielte zu Hause Gitarre. Die Hausmusik war für Potschka und seine acht Geschwister eine gute Schule. Als Kind lernte er Klavier und Cello, später auch Gitarre, und ging 1973 nach Berlin, um Cello zu studieren. Dort entdeckte er Beat und Rockmusik und lernte die Polit-Rockband Lokomotive Kreuzberg kennen, wo er als Gitarrist einstieg. Spätere Mitglieder der „Lok“ waren Drummer Herwig Mitteregger und Manfred Praeker, Sänger, Keyboarder und Bassist. Die drei gründeten die Nina Hagen Band, zu der noch Keyboarder Reinhold Heil kam, der 1998 den Soundtrack zum Film „Lola rennt“ komponierte. Die schrille Sängerin und ihre erstklassige Band erregten schnell Aufsehen. Wie Potschka in einem Interview erzählt, sei sogar Frank Zappa beeindruckt gewesen und wollte die Combo in die USA holen. Dann allerdings verlor Nina Hagen wohl etwas die Bodenhaftung. Laut Potschka wollte sie allein die Hälfte der Einnahmen. Das zweite Album sollte das letzte mit Nina Hagen werden. Potschka, Heil, Mitteregger und Praeker hatten damals schon an einer Art Rock-Oper gearbeitet, die einen satirischen Blick auf das Rock-Geschäft wirft. 1980 wurde die „Spliff Radio Show“ in Berlin uraufgeführt. So entstand die Band Spliff. Typisch für deren Sound waren elektronische Drums und Synthesizersounds, dazu brettharte E-Gitarren. Der Durchbruch gelang 1982 mit „85555“, einem Album das seine Katalognummer als Titel hat. Gleich drei Stücke davon wurden zu Hits: „Carbonara“, „Déja Vu“ und „Heut’ Nacht“. Dass die Stücke ganz verschieden wirken, spricht für die Versiertheit der Musiker. Der Sound setzte damals Maßstäbe. Schon zwei Jahre später saß Curt Cress, der mit so ziemlich allen bekannten deutschen und vielen internationalen Stars gearbeitet hat, am Schlagzeug. Das Album „Schwarz auf Weiß“ brachte aber nicht den erhofften Erfolg, die Band löste sich auf. Potschka zog nach Spanien und entdeckte akustische Gitarren und Weltmusik. Allerdings gab es für seine großen Weltmusikensembles kaum Auftrittsmöglichkeiten. Auf den Rat von Freunden hin machte Potschka 2015 mit „In Rock“ wieder ein Rockalbum und startete das Projekt „Potschka spielt Spliff“, mit dem er auch ins Gleis 4 kommt. Dabei geht es nicht darum, die alten Sachen wie vor 30 Jahren nachzuspielen. Potschka hat die elektronischen Sounds von damals gestrichen und ganz auf Rock-Gitarren gesetzt. Das klingt auf andere Art hart und rockig. Mit dabei sind zwei in Frankenthal bekannte Musiker: Gitarrist Peter Stahl (nur auf dem Album) und Wolfy Ziegler am Bass. Termin Spliff-Reloaded am Donnerstag, 29. November, 20 Uhr, im Frankenthaler Kulturzentrum Gleis 4. Tickets gibt es unter Telefon 0651 9790777.

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