Frankenthal „Eltern froh über das Angebot“

Dass die Pestalozzi-Grundschule 2013 Ganztagsschule wurde, hat sie nicht zuletzt ihren Schülern zu verdanken. Statt nach dem Unterricht nach Hause zu gehen und am Nachmittag um 14.30 Uhr wieder zur Hausaufgabenhilfe, die der Internationale Bund (IB) und Ehrenamtliche anboten, wiederzukommen, blieben die Kinder in der Schule. „Ohne Aufsicht und ohne Mittagessen war das ein Problem“, schildert Schulleiterin Fiege. Weil alle Lehrer wussten, wie wichtig für viele ihrer Kinder Unterstützung bei den Hausaufgaben ist, stand und stehe das ganze Kollegium voll hinter dem Ziel Ganztagsschule. „Alle Lehrkräfte sind im vertieften Lernen dabei“, unterstreicht Fiege. So nennt die Schule die Hausaufgaben- und individuelle Förderzeit am Nachmittag. Unterstützt wird die Schule dabei weiterhin von pädagogischem Personal des IB und einem Ehrenamtlichen. „Gerade berufstätige Eltern sind froh über das Angebot“, betont Sibel Sünmez, stellvertretende Vorsitzende des Elternbeirats. Auch ihr eigener Sohn ist in der Ganztagsschule. In vielen persönlichen Gesprächen konnten Elternbeirat und Schulleitung zum Start 2013 zahlreiche Familien von dem Ganztagskonzept überzeugen. Doch nicht nur Lernen, sondern auch Spiel und vor allem Bewegung soll nach Unterrichtsende im Mittelpunkt stehen. „Das Land stellt sich vor, dass Ganztagsschulen mit Vereinen kooperieren“, sagt Rektorin Fiege, die das auch gerne täte. Weil aber in den Vereinen meist Berufstätige engagiert seien, habe sich letztlich niemand für das Nachmittagsangebot in der Zeit zwischen 14 und 16 Uhr gefunden. Deshalb hat die Pestalozzi-Schule letztlich einen Vertrag mit der Stadt geschlossen, um Räume und Personal des Kinder- und Jugendtreffs St. Ludwig nutzen zu können. Alle Zweitklässler gehen einmal die Woche ins Ostparkbad schwimmen, zwei Fachkräfte wurden dafür angestellt. Ein Tanz- und Videoprojekt wird bei der Tanzschule Meyer eingekauft, außerdem können Ganztagskinder in der Schulküche kochen oder in der Sporthalle toben. Eine Spielplatz-AG testet das Angebot im Wohnumfeld der Kinder. „So wissen sie auch am Wochenende, wo sie bei Langeweile hin können“, hebt Fiege einen Nebeneffekt hervor. Besonders freut sie sich, dass ein sehr engagierter Asylbewerber ehrenamtlich Taekwondo in der Schule unterrichtet. Für manche Kinder der schönste Tag in der Woche ist der Freitag in der Pestalozzi-Schule. Dann dürfen alle Schüler, nicht nur die Ganztagskinder, eine Stunde lang Fußball spielen, basteln, Werken, kochen oder in der schuleigenen Bibliothek lesen. Ihr Mittagessen bekommen die Pestalozzi-Schüler in zwei Schichten in der Mensa der benachbarten Albert-Schweitzer-Schule, geliefert wird es von KSB. „Eltern und Kinder sind mit der Qualität sehr zufrieden“, so Elternsprecherin Sünmez. Auch die Kommunikation mit KSB funktioniere reibungslos. Allerdings bedauern Eltern und Rektorin, dass die Schule sich auf ein Essen für alle Kinder festlegen muss. „Ein Drittel der Schüler sind Muslime, andere ernähren sich vegetarisch – ich kann ja aber nicht jeden Tag das fleischlose Essen für alle wählen“, schildert Fiege ihren Konflikt. So gebe es dann für einige Kinder manchmal nur Beilage. „Es wäre toll, wenn den Schülern selbst zwei Essen zur Auswahl stünden“, regt Sünmez an. Weil die Schülerzahl in nur fünf Jahren von 100 in sechs Klassen auf jetzt 169 in neun Klassen regelrecht explodiert ist, braucht die Schule dringend weitere Räume. Platz sei da, so Fiege. Bereits 2009 habe sie den Ausbau des zweigeschossigen Dachgeschosses beantragt. „Wir bräuchten diese Zimmer dringend – und warten schon lange auf die Genehmigung der Stadt.“ Zwei Klassen werden im Keller unterrichtet, die Betreuende Grundschule ist ebenso wie das Werk-Angebot in der Schweitzer-Schule. „Wir gehen davon aus, dass nächstes Jahr mindestens noch eine Klasse dazu kommt“, betont Fiege die Dringlichkeit.

x