Frankenthal Djangos Enkel

Joscho Stephan (links), hier mit seinem Trio, ziseliert raffinierte Phrasierungen an der Gitarre.
Joscho Stephan (links), hier mit seinem Trio, ziseliert raffinierte Phrasierungen an der Gitarre.

Zum Hinschmelzen schön, mitreißend und noch lange nachklingend: so lautete das Resümee des Gypsy- Swing-Konzerts mit dem Joscho- Stephan-Trio aus Mönchengladbach. Jetzt kommt die gute Nachricht: Joscho Stephan präsentiert am Samstag, 13. April, zusammen mit dem Eisel-Quartett in der Grünstadter Friedenskirche Gypsy Swing und Klezmer.

Beim Konzert im Weiherhof Ende Februar überzeugte das Joscho Stephan-Trio. Da interagierten drei nahtlos miteinander verwachsene Vollblutmusiker auf höchstem Niveau. Vorneweg, als Erster unter Gleichen, brillierte Joscho Stephan virtuos an der akustischen Gitarre. Atemberaubend schnell- und feinfingrig ziselierte er raffinierte Phrasierungen und jagte in schwindelerregend rasanten Läufen über die Saiten. Konzertant zupfte er plastische Mehrstimmigkeit – schwebend leicht und traumtänzerisch sicher, ein Jazzer durch und durch. Stefan Berger am Kontrabass dialogisierte kongenial mit dem Sologitarristen. Und Günther Stephan, Joschos Vater, hielt das kammermusikalisch konzertante Ensemble an der Rhythmusgitarre zusammen. Genretypisch blitzten in leichtfüßigen und spielfreudigen Improvisationen immer wieder kurze Zitate von Evergreens und Filmmusiken von hohem Wiederkennungswert auf – Idol blieb der legendäre Django Reinhardt, dem Joscho Stephan immer näher rückt. Und so geisterte der große Guru auch in Anekdoten zwischen Paris und New York durch die gewandte, selbstironische Moderation, in der Joscho Stephan mit seinem Publikum flirtete. Das Programm wechselte zwischen Klassikern aus den 1930er/40er-Jahren wie Django Reinhardts „Are You In The Mood“ oder, aus Berlin, „Hallo, kleines Fräulein“ (Fred Oldörp) und Eigenkompositionen Joscho Stephans: „Créateur Immobilier“ – die Auftragsarbeit einer Wohnungsbaugenossenschaft, soll mittlerweile in deren Warteschleife zu hören sein. Joscho Stephans „Hommage à Django R.“ leitete der musikalische Enkel mit einem ausführlichen Vorspiel ein, das spanischer Gitarrenkonzertanz nachspürte. Verträumt und zart schmeichelte sich der „Papillon“ ein, und „Linea Blanca“ sprühte nur so vor Latino-Temperament. Ein Gypsy-Konzert ohne die unverwüstliche „Sweet Georgia Brown“? Undenkbar: Sie wirbelte als finales Glanzlicht über die Rampe. Zum Dank gab es stürmischen, nicht enden wollenden Applaus. Ein wundervolles Konzert und die Gewissheit: Joscho Stephan kommt bald wieder. Termin „Gypsy Swing meets the Klezmer“: Am Samstag, 13. April, 20 Uhr, konzertieren Joscho Stephan und das Eisel-Quartett in der Grünstadter Friedenskirche.

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