Frankenthal Den einen zu beliebig, den anderen zu teuer

Diskussionen um die Pläne der Stadt für die 2019 anstehende Feier des Jubiläums „900 Jahre Augustiner Chorherrenstift“ hat es diese Woche auch im Haupt- und Finanzausschuss gegeben. Im Fokus der Debatte: die Idee, einen Mittelaltermarkt zu veranstalten.

Dieter Schiffmann blieb bei seiner Argumentation aus dem Kulturausschuss vergangene Woche (wir berichteten): Was bisher an Vorschlägen für das Programm auf dem Tisch liege, sei in seinen Augen „etwas beliebig“, sagte der SPD-Politiker. Das gelte insbesondere für den Mittelaltermarkt. Derlei Veranstaltungen gebe es allein in der näheren Umgebung fünf- bis sechsmal im Jahr. Die Verwaltung komme zudem mit ihren Ideen „ziemlich auf den letzten Drücker“. Er forderte deshalb, dass zur nächsten Sitzung des Kulturausschusses im November ein detailliertes Programm vorliegt. Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU) sah in einem Mittelaltermarkt eine Möglichkeit, die Zeit zur Gründung des Klosters auf Frankenthaler Boden erfahrbar zu machen. Eine solche Veranstaltung sei eine Attraktion. Man müsse zu solchen Anlässen nicht immer nur „akademische Diskussionen“ führen. Es werde abgesehen davon „nicht nur Infotainment“ geboten, sagte der OB mit Blick auf das geplante Musical unter Beteiligung der Musikschule, die 2019 zudem ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Das Stück soll ihm zufolge mehrfach komplett, aber auch in Sequenzen bei verschiedenen Anlässen aufgeführt werden. Der Oberbürgermeister wehrte sich gegen den Vorwurf der Beliebigkeit. So gebe es etwa eine mittelalterliche Schreibwerkstatt und weitere Angebote in der Stadtbücherei. Ins selbe Horn stieß Hebichs Parteifreund Tobias Busch. Er warnte davor, das Jubiläum im kommenden Jahr zu wissenschaftlich anzugehen: „In den Vorträgen sitzen dann die üblichen Verdächtigen aus dem Bildungsbürgertum.“ Busch warb für den Mittelaltermarkt und seine erhoffte Wirkung als Publikumsmagnet. Die CDU stehe hinter dem Konzept der Verwaltung – „wenn auch eingedenk der Kosten nicht mit wehenden Fahnen“. Das Geld sei dennoch gut investiert, sagte Busch. Rainer Schulze (Grüne/Offene Liste) sagte, er unterstütze die grundsätzliche Absicht bei der Feier des Chorherrenstiftsjubiläums schon. Ein Mittelaltermarkt erscheine ihm geeignet, andere Zielgruppen für das historisch-kulturelle Erbe der Stadt zu interessieren. „Die Frage ist, zu welchen Kosten“, sagte Schulze. Der von Verwaltungsseite genannte Kostenrahmen – im Gespräch sind rund 140.000 Euro – tue weh: „Mir ist es einfach zu teuer“, begründete der Grüne seine spätere Enthaltung, der sich FWG-Vertreterin Ingrid Hezel und auch Ulrich Pender anschlossen. Der Linke führte die schwierige Haushaltslage der Stadt und die „schlechte Gegenfinanzierung“ des Jubiläumsprogramms an.

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