Frankenthal 600 Kilo Bonbons verteilt

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Mit trauriger Miene und schwarzen Anzügen traten die Aktiven des Frankenthaler Carneval-Vereins (FCV) am Aschermittwoch einen schweren Gang zum Rathaus an, um mit der Rückgabe des Stadtschlüssels ihre närrische Regentschaft zu beenden. Einziger Trost: Die lange Kampagne ist sehr erfolgreich verlaufen.

So sah es auch Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU), der bei den Prunksitzungen gute Büttenreden und tolle Tänze erlebt hat. „Frankenthal kann sich in der Region sehen lassen“, stellte er fest und lobte auch den repräsentativen Einsatz der Porzelline Peri I., die sich symbolisch in Gestalt einer kleinen Porzellanfigur wieder in eine Vitrine im Rathausfoyer zurückzog. „Ich kehre zurück ins normale Leben und kann mich auf das Abitur vorbereiten“, sagte Peri Wagner. Ihre weiße Schminke war einer gesunden Gesichtsfarbe gewichen. Nach einer ergreifenden „Trauerrede“ von Elferrat Nico Hahl merkte FCV-Präsident Andreas Schuff an, dass die Steuerschraube leicht gelockert worden sei, sodass etwas mehr Geld in die Stadtkasse geflossen sein dürfte. Das tat der OB postwendend als „Fake News“ ab. Auf den Mottowagen des FCV anspielend, der beim Umzug das Verkehrschaos in der Innenstadt thematisiert hatte, meinte Hebich süffisant, dass das eigentliche Chaos am „Römig-Kreisel“ während der Regentschaft der Narren entstanden sei. Er versprach, auch künftig alles zu tun, damit den Fasnachtern die Themen nicht ausgingen. Beim gemeinsamen Heringsessen war man sich einig, dass der Fasnachtsumzug – auch dank des idealen Wetters – der mit Abstand besucher-stärkste der zurückliegenden Jahre gewesen sei. Freilich hätten nicht alle Besucher die Sicherheitsregeln beachtet und – wie Marktmeister Klaus Junski beobachtete – ihre Kinder an einigen Stellen vor die Absperrgitter postiert, sodass es für die großen Gespanne eng geworden sei. Dass die Umzugsteilnehmer mit dem Verteilen vitaminreicher und süßer Gaben nicht geizten, wurde mit zwei Zahlen belegt: Der närrische Stadtrat brachte sieben Zentner Äpfel unters Volk. Und der FCV schaffte es auf mehr als 600 Kilogramm Bonbons und rund 400 Kilogramm andere Materialien. Trotz programmstarker Prunksitzung und einem Kinderkostümfest mit 600 Besuchern plagen den FCV einige Sorgen. Offen angesprochen wurden die sehr hohen Mieten und die nach dem Eindruck des Vereins bisweilen an Schikane grenzenden Reglementierungen im Congress-Forum. „Eine stärkere Unterstützung durch die Stadt beim Ritterball wäre wünschenswert“, meinte Vizepräsident Wolfgang Wagner. Und auch die Gymnasiums-Aula als preiswertere Alternative für die karnevalistischen Veranstaltungen wurde zur Sprache gebracht. |eec

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