Donnersbergkreis Willkommens-Diplomaten

91-93320312.jpg

ZELLERTAL. Es ist ein munteres, geselliges Grüppchen, das Reinhard Geller auf seiner Terrasse versammelt hat, und es ist Kunst, die mit einer heiteren Note zum Nachdenken einlädt. Gemeint ist die bunte Abordnung des „WeCAN“, des „Welcome Committee for all Nations“. Die von dem Zellertaler Künstler geschaffenen Stelen warten nun auf Käufer, um als Botschafter für Weltoffenheit ausgesandt zu werden.

Die hohen, schlanken Stelen mit den abgerundeten Köpfen, aus Stahlrohr gefertigt und völlig individuell bemalt, sind Bestandteil einer Arbeit, die Geller für den UN-Campus in Bonn als Kunst im öffentlichen Raum konzipiert hat. 193 dieser mal ernst, mal heiter, mal skeptisch in die Welt blickenden Röhren-Diplomaten sollten nach diesem Konzept auf dem Gelände verteilt werden als Empfangs-Komitee für Besucher – einer für jedes Mitgliedsland der Vereinten Nationen, die dort im ehemaligen „Langen Eugen“ einige ihrer Organisationen untergebracht haben. Bei diesem Wettbewerb, an dem sich 200 Künstler mit ihren Entwürfen beteiligt haben, kam die Idee Gellers allerdings nicht zum Zug. „Gut so“, schreibt er auf seiner Internetseite, „denn die Mitglieder des Committee müssen raus in die Welt und dort ein Netz von Welcomern bilden.“ Über 30 dieser Figuren hat Geller schon fertig, in drei verschiedenen Größen. Eine anspruchsvolle Aufgabe, für 193 solche Figuren eine ganz individuelle Gestaltung zu erfinden, wobei keine von ihnen einem bestimmten Land zugeordnet ist: „Jedes vertritt ein Land, sagt aber nicht welches. Wozu auch?“ Für ihren Schöpfer sind die Stelen in ihrer Gesamtheit eine „einzige große soziale Plastik“, die ein unsichtbares Netz über die Grenzen hinweg spinnt. „Es wäre wünschenswert, dass die Figuren in die Öffentlichkeit wirken. Das heißt natürlich auch, dass Leute, die sie sichtbar aufstellen, damit auch Farbe bekennen – auf eine nicht offensive, charmante Weise, aber klar sichtbar“, sagt Geller, der nun auf entsprechende Käufer hofft für seine Willkommens-Botschafter. Gut könne er sie sich etwa in Gruppen auf Verkehrsinseln vorstellen. Er habe vor, die Standorte zu dokumentieren und im Internet zu zeigen, so dass ihr Zusammenhang zumindest virtuell gewahrt bleibt. Für die Stelen verwendet Geller Rohre aus solidem Konstruktionsstahl, die er mit Künstlerfarben bemalt und mit einem Zwei-Komponenten-Acryllack doppelt beschichtet, so dass die Bemalung lange Wind und Wetter Stand halten kann. Kurz-Info Näheres auf Gellers Internetseite unter der Adresse www.reinhardgeller.de. |bke

x