Kalkofen Willi Schattauer veröffentlicht neuestes Heft seiner ortsgeschichtlichen Serie

Das Titelblatt des neuen Heftes.
Das Titelblatt des neuen Heftes.

132 Seiten umfasst das neueste Heft aus einer Serie, in der der Kalkofener Autor und frühere Ortsbürgermeister Willi Schattauer Gemeinden, Höfe und Weiler in der Nordpfalz vorstellt. Dieses Mal geht es um den Lemberg und um drei Höfe auf Ebernburger Gebiet.

Bei den drei Ebernburger Höfen handelt es sich um den Trombacher-, den Birker- und den Spreiterhof. Die heute im Landkreis Bad Kreuznach liegenden Höfe gehörten bis zur Gebietsreform 1969 zum früheren Landkreis Rockenhausen, bildeten dessen nördliche Grenze und wurden deshalb in Schattauers Serie aufgenommen.

Der schon längst zerfallene frühere Spreiterhof ist übrigens die Fläche, auf der sich heute die Ferien- und Wochendhäuser hoch über dem Bad Kreuznacher Stadtteil Bad Münster am Stein-Ebernburg befinden. Der Hof wurde in sickingischer Zeit als herrschaftliches Gut angelegt und verpachtet. 300 bis 400 Morgen Land gehörten dazu. Der Hof zerfiel, und später, um 1900, wurde eine Waldschenke errichtet. Karl Wieneke erhielt 1956 als einer von drei Bewerbern von der damals noch selbstständigen Gemeinde Ebernburg einen Erbbauvertrag mit der Auflage, die bestehende Gaststätte vom vorherigen Pächter Alois Blum weiter zu betreiben. „Auf der Spreit“ heißt hier der Gewannenname, und daher rührt auch der frühere Name.

Erst eine Klause, dann eine Kapelle

Zum Trombacherhof schreibt Schattauer, dass nur spekuliert werden könne, wie sich der Name ableiten lasse. Entweder von der ursprünglichen Form des Bachnamens, „Dräm- oder Trämbach“, oder vom bergmännischen „Trum“, was ein Fachausdruck für bestimmte Mineralvorkommen ist. Für das Jahr 1399 werden die Existenz einer Eremitenklause an der Silberquelle des Trombachs und eine erste Stiftung zum Bau einer Kapelle erwähnt. Jedenfalls ließ der Vater Franz von Sickingens, Schweickhardt von Sickingen, 1490 eine Beginenklause errichten, die sein Sohn vollendete. Beginen waren Mitglieder von religiösen Frauengemeinschaften, die allerdings, im Gegensatz zu Nonnen, kein Gelübde ablegten. Eine 1710 am selben Ort errichtete Wallfahrtskapelle wurde 1804 zerstört.

Auch über den Betrieb einer kleinen Mühle am Trombacherhof wird berichtet, zudem soll sich der Schinderhannes auf dem Hof aufgehalten und dort versteckt haben. Der Hof war auch Ort zahlreicher Trauungen und Kindtaufen. 1899 wurde dort eine Gastwirtschaft betrieben. 1994 erwarb das Ehepaar Wolf von Osten den Trombacherhof und veranstaltete bis 2021 jährliche Kulturfestivals.

Auf dem Birkerhof, der aus zwei nebeneinanderliegenden landwirtschaftlichen Anwesen besteht, befindet sich die Gaststätte „Bauernstube“. Bereits früher gab es eine Straußwirtschaft. In unmittelbarer Nähe liegt heute der Golfplatz des Golfclubs Nahetal.

Info

Das Heft ist für 14,90 Euro erhältlich beim Verfasser Willi Schattauer in Kalkofen, Telefon 06362 1294, bei Baustoffe Christmann, Feilbingert, im Weingut Baltz in Hochstätten und im Hotel Lembergblick in Feilbingert.

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