Kirchheimbolanden TV-Star Johann von Bülow kommt zu den Literaturtagen
„Es geht um Freundschaft, und es geht um Verlust“, sagt Johann von Bülow über seinen ersten Roman „Roxy“. Und es sei eine Sommergeschichte, die sich „ums Aufwachsen, ums Erwachsenwerden“ drehe. Im Mittelpunkt stehen Marc und Roy. Früher waren sie die besten Freunde, obwohl sie ganz unterschiedlich waren, doch dann verliebten sie sich in dieselbe Frau. Das Buch spielt einerseits im Heute, fächert aber auch die Vergangenheit auf. Es wird aus der Perspektive von Marc erzählt, der zurück auf sein bisheriges Leben blickt: Denn er ist auf dem Weg zu Roys Beerdigung.
Im Münchner Nachtleben
Das Buch führt in Rückblenden zurück in das München der späten 1980er, wo Marc in einer Doppelhaussiedlung aufwächst, die ihm zu eng erscheint. Er will mehr. Schauspieler werden, die Welt erobern. Diese scheint seinem Freund Roy, der eigentlich Robert heißt, als Industriellensohn bereits offen zu stehen. Zusammen tauchen sie ein ins verheißungsvolle Nachtleben, im Zentrum: die Edeldisco „Roxy“ . Und sie lernen Carolin kennen, woraufhin sich alles verändert. Aus Freunden werden Rivalen.
„Freundschaft ist etwas Seltsames. Man kann sie sich nicht erarbeiten. Man hat keinen Anspruch darauf. Sie wird einem geschenkt“, heißt es im Buch. Und: „Man jagt gemeinsam durchs Leben. Dicht an dicht durch dick und dünn. Manchmal verirrt sich einer. Biegt ab vom gemeinsamen Pfad. Verliert sich.“ Seine Figuren Marc und Roy seien so etwas wie Yin und Yang, sagt Johann von Bülow im offiziellen Videointerview seines Verlags. „Sie passen perfekt ineinander.“ Sein Buch handle aber auch davon, wie weit sich Menschen ändern oder sich „ausdehnen“ können im Leben.
Auch ihn selbst beschäftige ständig die Frage, sich weiter zu entwickeln und „nicht einzurosten“. So sieht er auch seine Arbeit auf Feldern wie Hörbucharbeit oder nun das Schreiben auch ein bisschen als „Versuch zu sagen: Was kann ich noch sein? Wo kanalisiert sich die Energie, die ich habe, noch neu?“ Wichtig sei ihm gewesen, sehr bildreich und filmisch zu erzählen – und auch lustig.
Mehr als „Mord mit Aussicht“
Johann von Bülow, geboren im September 1972 in München kommt aus demselben mecklenburgischen Adelsgeschlecht, aus dem auch Vicco von Bülow, besser bekannt als Loriot, stammt. Auch wenn er Loriot selbst erst spät kennenlernte, ist Johann von Bülow bei Lesungen bisweilen mit einem Loriot-Programm unter dem Titel „Der offene Brief“ zu erleben.
Johann von Bülow hat Schauspiel in München studiert, sein erstes Theaterengagement war Ende der 1990er in Mainz. Seine erste Kinorolle spielte er in dem wunderbaren Jugendfilm „Nach Fünf im Urwald“ von Hans-Christian Schmid mit Franka Potente. Im Fernsehen ist Johann von Bülow in allerlei Serien präsent gewesen, etwa 2008 in „Die Anwälte“, aber auch in Comedyformaten wie „Wir müssen reden!“ mit Cordula Stratmann und Annette Frier (2011).
Auch beim „Tatort“ und anderen Krimireihen wie „Mord mit Aussicht“ (als Bürgermeister von Hengasch) war er öfter dabei. Aktuell spielt er seit 2018 im ZDF-Samstagskrimi „Herr und Frau Bulle“ den Fallanalytikers Heiko Wills, mit ihm ermittelt Alice Dwyer.
Termine
- Johann von Bülow stellt „Roxy“ bei den Donnersberger Literaturtagen am kommenden Sonntag, 18. Juni, in der Stadthalle an der Orangerie in Kirchheimbolanden vor. Beginn ist um 19.30 Uhr. Karten gibt es online bei Eventim und und auch im Vorverkauf beim Donnersberger Touristikverband DTV, Telefon 06352 1712.
- Weitere Termine der Literaturtage: Samstag, 1. Juli, 19 Uhr: Poetry-Slam, Moderation Markus Becherer (Blaues Haus, Bolanden-Weierhof, Parkallee 7); Freitag 7. Juli, 18 Uhr: Mundartlesung mit Regine Pfanger (Haus Frank, Marnheim, Bolanderstr. 6).
Lesezeichen
Johann von Bülow: „Roxy“; Roman; Rowohlt, 336 Seiten; 24 Euro.