Donnersbergkreis Traumtor-Festival entfacht

Gundersweiler. Ein schwankender, stotternder SV Gundersweiler. Oder: Wenn der Pokal-Riese im Liga-Alltag kein Bein auf den Boden kriegt. Das enttäuschende 3:4 (2:2) gegen den SV Heiligenmoschel lässt Michael Hammerschmidts Mannschaft weiter bei nur einem dürftigen Sieg stagnieren, während der SVH unbezwungen in der B-Klasse-Spitze mitmischt. „Uns muss erst mal einer schlagen“, schmetterte Mathias Warminski, Co-Trainer der Gäste, im Mannschaftskreis. Ein aufreibendes, heißes Derby war es.

Patrick Sokoli konnte sich dann wenigstens vor Christian Kehrt verneigen. Herzlich dankend und demütig. Beinahe wäre der 18-Jährige zur tragischen Figur avanciert. Aber Kehrt, der erfahrene, gerissene Stoßstürmer, badete alles aus. „Wir waren auf den Positionen mindestens einen Tick besser besetzt. Wir hätten immer noch eine Schippe drauflegen können. Wenn wir die Chancen sauber ausspielen, ist das viel früher klar“, wusste Kehrt – nach anfangs unauffälliger Leistung später der Schlüsselspieler – um das Manko seines SV Heiligenmoschel. Er blieb ruhig: Mit der Routine eines 42 Jahre alten Torjägers holte er einen schmeichelhaften, umstrittenen Strafstoß heraus – die Partie war bis dato offen, 2:2 stand es. Christopher Buhls laschen Schuss parierte Keeper Daniel Rahm, im Nachsetzen traf Buhl jedoch (66.). Kehrt legte nach, sein Aufsetzer flog zum 2:4 ins Netz (71.). „Ich hatte den Fuß davor. Er rempelt mich an. Ich pfeife nicht, sondern der Schiri“, blickte der Angreifer auf die Szene, die dem Spiel in Gundersweiler die entscheidende Richtung gab. „Der Elfer war zweifelhaft“, fasste sich SVG-Coach Michael Hammerschmidt kurz. Zurück zu Patrick Sokoli: Froh konnte der läuferisch starke und junge Spieler sein, dass Kehrt zur Stelle war. Alleine hätte er die Heiligenmoscheler zum dritten Dreier in Folge schießen können, ließ aber die kalte Schnauze vermissen. Mit dem Vollspann röhrte er den Ball übers Lattenkreuz (16.), später traf er den Querbalken (31.), zweimal scheiterte er am gut aufgelegten Torhüter Rahm (39., 57.). Der musste klasse Reflexe auspacken, um dafür zu sorgen, dass der SVG nicht früh einem Rückstand nachlief. Von den Platzherren kam nicht das, was sie in den letzten Saisons stellenweise hinlegten – besonders nicht im Spiel nach vorne. Es leidet unter den Verlusten von Markus Schmid und Igor Schmidt sowie unter der Verletzung Hammerschmidts. „Wir haben wenig Laufbereitschaft gezeigt und die Zweikämpfe nicht angenommen. Das Spiel hat für uns wieder einen Lerneffekt. Es sind noch genug Spieltage, um zwischen Platz fünf und eins zu landen“, meinte Hammerschmidt. Das 4:3 war gerecht. Und gemessen an den Chancen vielleicht sogar zu knapp. „Wenn mir der Lapsus nicht passiert, ist das früher entschieden“, haderte SVH-Trainer und -Torwart Dominik Stange. Seinetwegen kam Gundersweiler zurück: Anton Seldenreichs harmlosen Schuss ließ er durch die Arme gleiten – 3:4 (86.). Die große Ausgleichschance vergab Oliver Schwarz, er traf nur das Außennetz (90.+1). „Wir haben gezeigt, dass wir besser und eine ganz intakte Truppe sind. Von der hitzigen Atmosphäre haben wir uns nicht anstecken lassen“, lobte Stange seine Vorderleute. Zauberwort Moral: Zweimal egalisierten seine Grünen einen Rückschlag. Beide Teams fackelten ein Traumtor-Festival ab. Nach Jochen Gress’ 1:0 (20.) hielt Peter Geier aus 23 Metern einfach mal drauf, die Kugel donnerte schnurstracks in den Winkel (21.). Philip Fingerhut ließ den nächsten 20-Meter-Hammer los, der erst am Pfosten, dann in den Maschen landete (22.). Marcel Gilcher glich zum 2:2 aus – nicht angegriffen, flach und stramm, aus der zweiten Reihe (30.). Danach übernahmen die Gäste. Und sie schlugen wieder zu. „In den entscheidenden Phasen sind wir ruhiggeblieben. Wir wissen, dass wir gegen jeden gewinnen können“, sagte Stange. Platz zwei ist eine Momentaufnahme. Nicht nur Mathias Warminski war es im Teamkreis nach Spielende klar: Wer den SV Heiligenmoschel knacken will, braucht einen langen Atem. Der SVH beißt sich oben fest.

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