Donnersbergkreis Tänzer faszinieren mit Farbenpracht, Erotik und Magie

Mit der ersten Kappensitzung des Morschheimer Carneval Clubs unter Leitung von Patrick Kirchgeßner wurde am Samstag die närrische Jahreszeit in der Mauritiushalle eröffnet. Vor nicht ganz vollem Haus präsentierten die Mitwirkenden ein eindrucksvolles Programm von rund viereinhalb Stunden, das den Stimmungspegel kontinuierlich nach oben trieb. Beleg dafür waren viele Zugaben und vom Publikum abgefeuerte diverse „Raketen“.

Herausragend die sechs Tanzgruppen, die in farbenprächtigen Kostümen mitreißende Darbietungen auf die Bühne brachten. Zunächst die Morschheimer Garde unter Christina Kotysch und Laura Bumb; zwölf junge Damen, die als „Cheerleaders“ mit wuscheligen blauen Pompons einen schwungvollen Gardetanz aufs Parkett legten. Die „Weidass Engel“ aus Dautenheim, die ihren Namen vom durch den Ort fließenden Bach herleiten, begeisterten mit „Crazy Pippi“. Die elfköpfige Gruppe, die von Katrin Weidmann und Anke Menninger trainiert wird, erfreute mit phantasievoller Kostümierung à la Pippi Langstrumpf. Dass man den „Dia de los Muertos“ (Tag der Toten) ganz lebendig und fröhlich feiern kann, bewies die Formation „Magic Sensation“ vom Karnevalsverein „Die Kuckuckseier“ aus Hüffelsheim. Die von Ann-Kathrin Wohlleben geführte Truppe beeindruckte mit lebensbejahender erotischer Ausstrahlung und einigen artistischen Einlagen. Die zahlenmäßig größte Formation (19 Tänzerinnen) brachte die einheimische Gruppe „Obsession“ auf die närrische Bühne. Die von Katja Hoppe betreuten jungen Damen tanzten mit farbenprächtigen Kostümen unter dem Motto „Orient trifft Bollywood“ und füllten schon auf Grund ihrer Anzahl die Bühne voll aus. Mystisch im Nebel ging es im Beitrag der „Black & White Diamonds“ (Leitung Jovana Füller) aus der Nachbargemeinde Mauchenheim zu. In der Darbietung der zehn Tänzerinnen in Engelskostümen und einem jungen Mann als Mönch ging es um den „gefallenen Engel Nephilim“; beeindruckend neben den phantasievollen Kostümen auch die ungewöhnliche Choreographie. Nach soviel weiblich dominierter Schönheit blieb es vor dem Finale den „Back Street Boys“ – nach Aussage des Sitzungspräsidenten fünf „knackige“ junge Morschheimer – vorbehalten, den Schlusspunkt bei den Tanzgruppen zu setzen. Ihre Darbietung mit Tanz und Gitarrenattrappen brachte vor allem die jüngeren weiblichen Gäste in akustisch hochgradige Erregung. Für ein abwechslungsreiches Sitzungsprogramm sorgten darüber hinaus Büttenreden, Sketche und Gesang. Als „Verrückter Alzer“ mit pointenreichen und mit viel Körpereinsatz gespielten Witzen heizte Benno Walter aus Alzey die Stimmung bereits zu Beginn an. Marco Gunklach berichtete als „Soldat Gunki“ von seinen Erlebnissen bei der Bundeswehr: bei der Marine als Nichtschwimmer im U-Boot, bei der Luftwaffe als Fallschirmspringer mit Höhenangst. Souverän und als routinierter Büttenredner schilderte der Mauchenheimer Gustel Lotz – dessen „schöne Haare“ mittlerweile als Glatze unter einer Kappe versteckt sind – , was ihm als Kurgast im fortgeschrittenen Alter so alles passiert war. Die erotischen Phantasien (Motto auf dem T-Shirt: „Morgens Fango – Abends Tango“) sowie die Entscheidung für einen Kurort mit Frauenüberschuss mussten schon nach dem ersten Tanz wegen knackender Gelenke und morscher Knochen heruntergefahren werden. Den Abschluss der ersten Sitzungshälfte bestritten die einheimischen „Stubbekrischer“, ein Chor aus elf Männern, die in diversen Verkleidungen (Matrose, Bergsteiger, Mexikaner) auftraten. Nach einjähriger Abstinenz wurde er von Alvina Reis aus Gauersheim wieder zum Leben erweckt. Der Chor überzeugte mit Liedern wie „Griechischer Wein“ (mit Elferratsmitglied Gernot Koch im weißen Udo-Jürgens-Bademantel!) und „Santiano“. Den Auftakt zur zweiten Hälfte bestritten die Mauchenheimer Stammtischbrüder (Thomas Pehle, Dirk Burkhard und Sven Appelmann), die als „Fans WM 2014“ allerhand Zweideutiges aus Brasilien mitgebracht hatten. Einer der drei war ohnehin nur wegen der brasilianischen Frauen und der Copacabana mitgeflogen. Ingo Weber ließ als „Strohwitwer“ keinen guten Faden an seiner Frau. Er ließ sie bei ihrer Abreise drei Koffer alleine tragen, verwendete für sie den Vergleich mit einem Nilpferd und schilderte sehr anschaulich die so genannte Rodeo-Stellung.Erstmals im Duett traten die beiden Morschheimer Eigengewächse Lars Dietrich und Erik Becker als „Peter un Schorsch“ auf. Trinkfreudig und mit teils zotigen Parolen beharkten sie sich gegenseitig über ihre Vorlieben und Schwächen. Für die musikalische Begleitung der Sitzung war erstmals DJ Erik zuständig, was ihm mit Hilfe der einen oder anderen Anweisung vom Sitzungspräsident auch gelang. Beim großen Finale waren alle Beteiligten nochmals auf der Bühne; mit einer großen Polonaise klang die stimmungsvolle Sitzung aus. Natürlich durfte danach noch im Saal, in der Bar oder beim Tanz auf der Bühne weiter gefeiert werden. Die zweite Kappensitzung, bei der erfahrungsgemäß der Saal voll besetzt ist, findet statt am kommenden Samstag, 31. Januar, um 19.11 Uhr. Ein weiterer Höhepunkt ist der traditionelle Fasnachtsumzug am 8. Februar (14.11 Uhr); mit dem Kindermaskenball am 14. Februar (Beginn ebenfalls 14.11 Uhr) klingt die närrische Zeit in Morschheim dann aus.

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