Donnersbergkreis Symbol für Zusammenhalt nach der Flut

Fast zweieinhalb Jahre ist es mittlerweiler her, dass die Nordpfalz von der verheerenden Unwetterkatastrophe heimgesucht worden ist. Am Mittwoch ist mit der Ransenbachbrücke in Waldgrehweiler die erste der vier von der Flut zerstörten kommunalen Brücken im Moscheltal offiziell wieder in Betrieb genommen worden.

Verkehrsstrategisch ist die neu errichtete Brücke eher unbedeutend. Auch handelt es sich um ein relativ schmuckloses, profanes Bauwerk aus Beton, das sich dennoch gut in das Dorfbild einfügt. Für die Waldgrehweilerer, aber auch die restlichen Bewohner des Moscheltals, in deren Gedächtnis die Geschehnisse vom 20. September 2014 noch auf Jahre hinaus verankert sein werden, steht diese kleine Brücke jedoch als Symbol für den Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft und ein positives Zukunftsdenken – darin waren sich alle Gastredner des Festaktes einig. Nach der Flutkatastrophe waren viele Betroffene zunächst fassungslos und wussten nicht, wie es weiter gehen soll. Dank der gelebten Solidarität konnten aber – nicht nur in Waldgrehweiler – die größten Spuren der Verwüstung in relativ kurzer Zeit fast gänzlich beseitigt werden. Mit der Wiedererichtung der Inselstraßenbrücke könne – nach der feierlichen Wiederinbetriebnahme des Dorfmittelpunktes 2015 – ein weiterer Mosaikstein in das Gesamtbild der Schadensbeseitigung eingefügt werden, so Ortsbürgermeister Helmut Brand. Er zeigte sich stolz darüber, dass dies gelungen ist, und dankte allen Beteiligten für die Mithilfe; allen voran der ausführenden Baufirma Otto Jung aus Sien für die zügige Fertigstellung, den Planungsbüros und Lieferfirmen, besonders aber den Anwohnern, die trotz der Einschränkungen während der Bauphase immer Verständnis hatten. Staatssekretär Günter Kern vom rheinland-pfälzischen Innenministerium brachte seine Bewunderung zum Ausdruck, dass man in Waldgrehweiler nicht den Kopf in den Sand gesteckt und den Mut verloren, sondern einen gemeinschaftlichen Tatendrang entwickelt und den Wiederaufbau vorangetrieben habe. Daher habe es seitens der Landesregierung auch außer Frage gestanden, das rund 275.000 Euro teure Bauwerk mit Fördermitteln aus Töpfen des Innen- und Umweltministeriums großzügig zu unterstützen. Dies sei der Beitrag des Landes dazu, die preisgekrönte Dorferneuerungsgemeinde wieder zu dem zu machen, was sie vor dem Hochwasser gewesen sei. Horst Fiscus, Beauftragter der VG Alsenz-Obermoschel, sah die neue Brücke als eine Lebensader, die die Menschen politisch und gesellschaftlich miteinander verbinde. Mit der Freigabe sei auch in den Alltag der Anwohner endlich wieder Normalität eingekehrt. Doch auch zuvor seien die Bürger – trotz fehlenden Brücke – nie wirklich getrennt gewesen. Stattdessen sei die Dorfgemeinschaft noch enger zusammengewachsen und habe sich mit „eisernem Willen“ gegenseitig geholfen, so Fiscus. Diese Eigenschaft hob auch der Rockenhausener Verbandsbürgermeister Michael Cullmann nochmals hervor. Er kündigte an, auf der Grundlage der erarbeiteten Landesstudie zum Schutz bei Starkregenereignissen Vorsorgemaßnahmen gemeinschaftlich mit der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel auf den Weg zu bringen und auch umzusetzen. Kreisdezernent Fabian Kirsch überbrachte die Grüße des Landrats und sah es als ein positives Erlebnis, dass man das Naturereignis nicht einfach abgehakt habe, sondern auch im Nachhinein zusammenstehe. Gemeindepfarrer Andreas Echtern-kamp, der bei seinem ersten Besuch der Pfarrei die Verwüstung und das Leid der Betroffenen miterleben musste, betrachtete die Einweihung der neuen Brücke als äußeres Zeichen, dass die Wunden im Ort verheilen. Mit einem Gebet und einem Gleichnis von Jesus als Brückenbauer segnete er das Bauwerk. Die Chorgemeinschaft Ransweiler-Waldgrehweiler (Leitung Ulrich Brosch) begleitete die Einweihung passend zur stürmischen Wetterlage mit den Liedern „Der Pfälzer Wind“ und „Wo auf des Tales schmalem Weg“. Ortschef Brand schloss den Festakt mit drei Worten, die alles auf den Punkt brachten: „Es geht weiter!“

x