Donnersbergkreis Sternsinger: Kinder helfen Kindern

Sind wie viele andere Gruppen im Kreis für die gute Sache von Haus zu Haus gezogen: die Sternsinger der Pfarrei Heiliger Franz v
Sind wie viele andere Gruppen im Kreis für die gute Sache von Haus zu Haus gezogen: die Sternsinger der Pfarrei Heiliger Franz von Assisi in der katholischen Kirche Rockenhausen.

Auch in unserem Kreis waren dieser Tage wieder Caspar, Melchior und Balthasar für die gute Sache unterwegs. Seit einigen Jahren erhalten die Sternsinger an den Haustüren neben Geldspenden vermehrt auch Süßigkeiten. Für deren Verwendung hat sich eine der Gruppen etwas einfallen lassen, was zur Nachahmung empfohlen ist.

Rund um den Dreikönigstag zogen die Sternsinger wieder quer durch die Bundesrepublik von Tür zu Tür, um die Häuser zu segnen und Geld für Hilfsprojekte in aller Welt zu sammeln. In diesem Jahr steht der Kinderschutz im Mittelpunkt der „Aktion Dreikönigssingen 2023“, für die Caspar, Melchior und Balthasar auch im Donnersbergkreis im Einsatz waren.

Zum 65. Mal hat die katholische Kirche ihre Sternsinger entsandt, unter dem Motto „Kinder stärken, Kinder schützen“ waren bundesweit 1300 Projekte in ihren Gemeinden am Start. Die gesammelten Spenden kommen internationalen Hilfsprogrammen zugute, für die jeweils ein „Beispielland“ – in diesem Jahr Indonesien – auserkoren wird.

Süßigkeiten werden an Tafel gespendet

Wie man daneben auch lokale Einrichtungen unterstützen kann, haben die Kirchheimbolander Sternsinger mit einer pfiffigen Idee gezeigt: In den vergangenen Jahren hat sich immer mehr der Trend durchgesetzt, dass den mitwirkenden Kindern bei ihren Besuchen neben Geld auch mit Süßwaren gedankt wird; entsprechend viel kommt dabei am Ende zusammen. Deshalb hat man sich in der Kreisstadt nun überlegt, dass jedes Kind eine Süßigkeit behalten darf – der Rest wird an die städtische Tafel gespendet. Vielleicht ja eine Lösung, die anderswo in den kommenden Jahren Nachahmer findet.

In Rockenhausen hatten sich die jungen Sternsinger am Dreikönigstag im Kolping-Haus eingefunden, um von dort ihre Mission zu starten. Insgesamt waren in der Pfarrei Heiliger Franz von Assisi am Freitag zwölf, am Samstag elf Gruppen unterwegs. Im Stadtgebiet waren die Kinder an beiden Tagen, in weiteren zugehörigen Gemeinden wie Schweisweiler und Katzenbach an einem Tag im Einsatz.

Nicht überall finden sich genügend Sternsinger

Auch für diese hatten sich ausreichend junge Könige und Sternträger gefunden – nicht überall mehr die Regel. „Leider gibt es auch zunehmend Gemeinden, in denen wir nicht mehr genügend Kinder für die Aktion haben“, berichtet Eva Günther, die seit 30 Jahren für die Rockenhausener Pfarrei tätig ist. Zusammen mit Michaela Cullmann hatte sie einmal mehr die Sternsinger-Aktion organisiert.

Beide sind froh, dass sie nach zwei Jahren Corona-Pause mit den Gruppen wieder persönlich von Tür zu Tür gehen können. Dieses Jahr sind insgesamt 42 Kinder aus Rockenhausen und Umgebung dabei. Damit sind die beiden zufrieden, auch vor der Pandemie sei die Pfarrei schon „gut bestückt“ gewesen, berichtet Günther. In den Gemeinden, in denen mangels Teilnehmern keine persönlichen Besuche möglich sind, wird die Botschaft von ehrenamtlichen Gemeindehelferinnen und -helfern als Briefsendung verteilt.

Werbung in der Grundschule

Das Engagement der Kinder weiß Eva Günther zu schätzen: „Selbstverständlich läuft das aber nicht. Es bedarf schon einiger Werbung und vieler Telefonate, man muss immer wieder Kinder ansprechen.“ Beispielsweise in der Grundschule, in der sie als pädagogische Fachkraft tätig ist. In der Nachmittagsbetreuung erzählt sie den Schülern ab und zu Geschichten oder zeigt ihnen Filme zum Thema und verteilt Zettel. So konnte sie schon des Öfteren Kinder für die Aktion gewinnen. Manches läuft auch über private Kontakte, doch die Werbung in der Grundschule sieht sie als ausschlaggebend dafür an, dass sie überhaupt so viele Kinder für die Aktion begeistern kann: „Ich wüsste nicht, wie ich das sonst erreichen würde.“

Bevor die Gruppen losziehen, erfolgt zunächst im Kolping-Haus die traditionelle „Aussegnung“ der Kinder, zudem werden alle Utensilien von Pastoralreferentin Katja Kirsch gesegnet: Spendenboxen, Siegel, Kreide und – als Tribut an die modernen Haustüren, auf denen die Kreide nicht mehr hält – Aufkleber mit den traditionellen „C+M+B“-Initialen. Die Spendenboxen werden vor Ort versiegelt und erst am Ende der Sammelaktion geöffnet. Die Erlöse gehen dann an die Zentrale der Sternsinger-Aktion in Aachen.

Hilfe für andere Kinder steht an oberster Stelle

Dass sie auf diese Weise direkt anderen Kindern helfen können, steht für die Sternsinger an oberster Stelle ihres Engagements. Auch die Kinder, die für die Pfarrei „Heilige Anna“ im Kirchheimbolandener Stadtteile Haide unterwegs waren, freuen sich besonders darüber, anderen helfen zu können. „Wir machen das gerne. Und die meisten Leute freuen sich auch total, wenn wir bei ihnen klingeln“, war einhelliger Tenor der Dreiergruppe, die mit Begleiterin Doris Rheinländer unterwegs war.

In Albisheim sind in diesem Jahr ebenfalls drei Kinder durch den Orts gezogen – normaler Durchschnitt. „Drei bis vier Kinder waren eigentlich schon immer dabei“, erzählt Silvia Boos von der Pfarrei Heiliger Philipp der Einsiedler in Göllheim. Eva Günther gab in Rockenhausen ihren Missionshelferinnen und -helfern noch ihre Erfahrung aus mehreren Jahrzehnten Sternsingens mit den auf den Weg: „Ihr berührt damit viele Herzen.“

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