Donnersbergkreis Schwarze Zahlen zum Geburtstag

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Winnweiler: Bei der Privatbrauerei Bischoff geht es aufwärts. Erstmals seit Jahren kann das Unternehmen wieder einen Gewinn verzeichnen. Und das auch noch im Jubiläumsjahr. Die Brauerei Bischoff wird 150 Jahre. Das soll am 7. August mit einem Brauhoffest gefeiert werden.

„Eigentlich“, sagt Sven Bischoff, „hätten wir uns keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können.“ Pünktlich zum 150. Geburtstag der Winnweilerer Privatbrauerei schreibt das Unternehmen wieder schwarze Zahlen. „Die Marke Bischoff hat sich wieder stabilisiert“, sagt der Geschäftsführer. 163.000 Euro beträgt das Plus, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr gemacht hat. Zum Vergleich: 2013 waren es noch fast zwei Millionen Euro Minus. Laut Bischoff gibt es mehrere Gründe dafür, dass es wieder besser läuft. Natürlich habe damit die Kooperation zwischen der Bischoff-Brauerei und Karlsberg zu tun. So produziere Bischoff beispielsweise das Weizen von Karlsberg, dass das Homburger Unternehmen ins Ausland liefert. Das wird in Tankwagen von Winnweiler nach Homburg transportiert. Auch die Produktion von Fünf-Liter-Dosen übernimmt Bischoff für Karlsberg. Umgekehrt übernimmt Karlsberg den Außendienst für die Privatbrauerei. „Im Moment fahren wir an der Kapazitätsgrenze“, sagt Bischoff. 160.000 Hektoliter Bier könnten in Winnweiler maximal in einem Jahr gebraut werden. 73.000 waren es im ersten Halbjahr. Wurden 2014 noch insgesamt 64.000 Hektoliter produziert, waren es im vergangenen Jahr schon 107.000. Wichtig seien auch die Investitionen in die Qualitätssicherung gewesen. Dass die Brauerei nun den Qualitäts- und Sicherheitsstandard IFS Food (International Featured Standards Food) halten kann, spiele gerade im Ausland eine große Rolle. So gibt es Bischoff-Großkunden in Asien, wo von Winnweiler aus auch Bier in Einweg-Fässern geliefert wird. „Die Mehrwegfässer kommen von dort auch nicht mehr zurück“, so Bischoff. Einen neuen Kunden konnte die Winnweilerer Brauerei in Italien gewinnen, für den Weizenbier produziert wird. Und in Winnweiler wird auch weiter experimentiert. So ist für das Weingut Schloss Reinhartshausen in Eltville am Rhein ein Craft-Bier aus wildem Hopfen entstanden. „Die Zusammenarbeit mit einem Winzer war unheimlich interessant. So jemand hat eine ganz andere Geschmackswahrnehmung“, erzählt Bischoff – und ergänzt: „Auch für unsere Mitarbeiter ist so etwas interessant.“ Das galt auch für die Aufgabe, ein „Weizenbock“ herzustellen – eine Mischung aus Bockbier und Weizenbier. Diesen Auftrag hat die Privatbrauerei von einem Kunden aus Israel erhalten. Positive Rückmeldungen habe der Bischoff-Chef auf das Bier in den Stuppi-Flaschen, das seit Herbst gebraut wird. „Dafür hätte ich mich gewünscht, dass der Sommer früher kommt. Aber das Produkt kommt gut an“, berichtet Sven Bischoff im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Jedoch soll der Fokus weiterhin auf dem Premium Pilsener in den gewohnten grünen Flaschen bleiben. „Wir setzen auf das Gewohnte, wollen uns auch nicht verzetteln.“ Generell seien in diesem Jahr keine Änderungen in der Produktpalette vorgesehen. Auch das Weizenbier sei wie das Premium stark gefragt. „Ich habe generell das Gefühl, dass sich der Markt beruhigt“, so Bischoff. Übrigens: Weizenbier von Bischoff werde auch in Berlin, Dresden oder Leipzig abgenommen. Und auch das alkoholfreie Weizen werde mehr abgesetzt. „Wir haben das analysieren lassen. Es ist isotonisch. Dementsprechend werden wir es auch als isotonisches Erfrischungsgetränk ausloben“, sagt Bischoff. Nachdem im vergangenen Jahr knapp eine Million Euro in die IFS-Zertifizierung und eine neue Konfektionsanlage investiert worden ist, soll 2016 das Thema Energieeinsparung weiter angegangen werden, kündigt Bischoff an. Unter anderem sei die Druckluftversorgung von der Technik her veraltet. Neuerdings darf die Brauerei auch eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik ausbilden. Zusammen mit einem Brauer sollen somit dieses Jahr zwei neue Lehrlinge eingestellt werden. Derzeit laufen die Vorbereitung für ein Brauhoffest am 7. August. Der erste Tag der offenen Tür seit 2012. „In der Brauerei läuft es wieder ordentlich, also probieren wir auch das Fest wieder“, sagt Bischoff – und verrät: „Mir hat das gefehlt.“ Es habe zur Brauerei gehört. Grund zum Feiern gibt es genug: 150 Jahre Bischoff-Bier, 500 Jahre Reinheitsgebot, 1250 Jahre Ortsgemeinde Winnweiler. Und ein gutes Geschäftsjahr. „Eigentlich wie gemalt. Aber ehrlich: So etwas wie in der Vergangenheit mit Mitarbeiterentlassungen brauche ich auch nicht mehr“, sagt Bischoff. Wirtschaft

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