Hofläden in der Region Schinken vom Wollschwein und Hühner ohne Zeitdruck auf dem Kahlheckerhof

 Christian Ritzmann mit seinem Schinken vom Donnersberger Wollschwein.
Christian Ritzmann mit seinem Schinken vom Donnersberger Wollschwein.

Mitte der 1990er Jahre seien eine Reihe von Hofläden entstanden, erinnert sich Christian Ritzmann. „Und viele davon sind heute nicht mehr da.“ Der seiner Familie vom Kahlheckerhof bei Winnweiler dagegen schon. Wobei auch sie zu kämpfen haben, wie Ritzmann nicht verhehlt. Wenngleich Corona neue Trends offenbart.

Seit 1732, also seit 290 Jahren, lebt die Familie Ritzmann auf dem Kahlheckerhof. Eine lange Tradition – die hat der 1997 eröffnete Hofladen inzwischen ebenfalls. Auch wenn’s bis dato „nur“ 25 Jahre sind, seitdem es hier Wurst und Fleisch aus eigener Haltung gibt. „Besser kann man nicht zeigen, dass man nachhaltig wirtschaftet“, betont Christian Ritzmann. Und schiebt sein Credo gleich hinterher: „Wir müssen mit unseren Ressourcen schonend umgehen.“

Zusammen mit Betriebsleiterin Yolanda Munarriz Albistur, Bruder Gerd und Schwägerin Sigrid betreibt Christian Ritzmann den Hofladen. Er selbst ist für den Verkauf zuständig. Zusätzlich sind ein Metzger und ein Landwirtschaftshelfer angestellt. Momentan bewirtschaftet die Familie 70 Hektar Land. Darauf leben rund 120 Rinder, „vom Kälbchen bis zum Deckbullen“, so Ritzmann. Weiterhin sind auf dem Hof rund 100 Schweine, 400 bis 500 Hühner sowie Gänse, Puten und Enten zu Hause. Die Tiere leben auf dem Kahlheckerhof im Stall und auf der Wiese. Sie ernähren sich von Gras und Getreide aus eigener Herstellung.

Gastronomie ist ausgefallen

Seinen Schinken fertigt Ritzmann vom Donnersberger Wollschwein an, einer Kreuzung aus dem Schwäbisch-Hällischen Schwein und dem Berkshire-Schwein aus England. Vorher habe er das Mangalitza-Schwein gezüchtet. Weiterhin hat Familie Ritzmann neben Glanrindern auch Federvieh auf dem Hof. Gänse und Hühner dürfen hier in aller Ruhe aufwachsen. „Im Supermarkt werden in der Regel Hühner verkauft, die zwischen zwei und 35 Tage alt waren“, erklärt Ritzmann. Auf dem Kahlheckerhof dürfen die Hühner dagegen bis zu einem halben Jahr ihre Körner picken. „Die Hühner haben bei uns mehr Zeit zu wachsen, dadurch kann das Fett mehr Aromen aufnehmen.“ Der Bauernhahn, den es ebenfalls im Hofladen zu kaufen gibt, bringt stattliche drei bis fünf Kilogramm auf die Waage.

Zwar habe sich der Laden hier im Gegensatz zu vielen anderen bis heute halten können, aber „ohne die Gastronomie gäbe es den Hofladen auf dem Kahlheckerhof auch nicht mehr“, ist Ritzmann sicher. Zwar sei der Fleischverkauf in der Pandemie zurückgegangen, im Gegenzug aber profitiere man von dem allgemeinen Trend: „In Corona-Zeiten ist gesundes Essen für Menschen sehr wichtig geworden“. Vor allem das Weihnachtsgeschäft sei gut gelaufen. Ritzmann ist allerdings sicher, dass auch der Trend zu den Hofläden irgendwann wieder abflauen wird.

Kunden kommen auch von weit her

Dabei nehmen die Kunden zum Teil einen recht weiten Weg auf sich, um ihr Fleisch vor Ort zu kaufen. Viele Abnehmer aus der Gastronomie seien aus der Vorderpfalz. Privatkunden kämen aus dem ganzen Rhein-Main- und Rhein-Neckar-Bereich sowie aus Kaiserslautern und der näheren Umgebung. Ritzmann bietet auch Tiefkühlware an, diesen Bereich möchte er sogar noch ausbauen.

Zu seinen Aushängeschildern zählt eine Blutwurst mit Walnüssen: „In der Gastronomie ist die Wurst ein Renner.“ Mit seinem „Gänsesaumagen mit Apfel“ hat Ritzmann 2010 bei einem Saumagen-Wettbewerb teilgenommen. Für die „hervorragende Qualität und Beschaffenheit des Gänsesaumagens“ wurde ihm damals von der Fleischer-Innung Südliche Weinstraße-Landau-Germersheim die Bronzemedaille verliehen. Und das soll nach dem Wunsch von Ritzmann nicht die letzte Kreation sein, die im Hofladen am Kahlheckerhof ihren Anfang nimmt.

Info

Öffnungszeiten: Freitag, 10 Uhr bis 18.30 Uhr; Samstag, 9 Uhr bis 13.30 Uhr; Mittwoch, 13.30 Uhr bis 18.30 Uhr. Internet: www.hof-ritzmann.de.

Die Serie

Was gibt es direkt um die Ecke, direkt vom Erzeuger zu kaufen? Für die Serie „Hof-fähig“ schauen wir uns im Donnersbergkreis um und stellen in loser Folge verschiedene Hofläden vor. Denn regional einzukaufen wird – auch, aber nicht nur wegen der Corona-Pandemie – immer beliebter.

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