Donnersbergkreis Rubbezecke und der bunte Hund

Es gibt Menschen, auf die passt der Ausdruck „bekannt wie ein bunter Hund“ wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. So ein Typ ist Wolfgang Bayer: Der aus Rockenhausen stammende und in Nußbach lebende Musiker tourt seit vielen Jahren als Alleinunterhalter durch die Lande – so manche Kerwe in unserer Region kennt er wohl fast genauso gut wie die Einheimischen selbst. Und Bayer fehlen nur noch rund 20 Jahre, um die Queen in Sachen „Dienstjubiläum“ zu schlagen. Nicht nur die Ruppertseckener sind sich sicher: Das wird er schaffen. Auch ins höchstgelegene Dorf der Pfalz kommt das Nordpfälzer Original seit vielen Jahren, um am seit 1982 stattfindenden „Kerwemontagsfrühschoppen“ für Stimmung zu sorgen. So auch in diesem Jahr – und bei dieser Gelegenheit hat Bayer nicht nur mit den „Rubbezeckern“ sein 40. „Dienstjubiläum“ gefeiert, sondern im Gespräch mit der RHEINPFALZ auch einige amüsante „Stickelscher“ aus seiner langen Karriere erzählt. Begonnen hat diese 1974 im Alter von 19 Jahren – zunächst als Mitglied eines musikalischen Trios. Gespielt und gefeiert wurde damals noch „im Huye Säälche“, einer ehemaligen Gaststätte in Ruppertsecken. Diese war zwar sehr beengt und hatte einen Tanzboden aus alten Holzdielen, dafür herrschte aber an den Kerwetagen „eine Wahnsinns-Stimmung“, wie sich Bayer erinnert. Diese sei so gut gewesen, „dass sich im wahrsten Sinn des Wortes die Balke vun de Tanzfläch geboo hann“: Denn unter dem Holzboden war ein großer Innenhof, den man auf dem Weg zu den Toiletten passieren musste. Und dort konnten die Gäste beobachten, wie die Balken unter der Tanzfläche im Takt der Musik mitgeschwungen sind ... Seit dieser Zeit sorgt „De Entertääner“ nicht nur für ausgelassene Stimmung am Kerwemontag, er bietet „Rubbezeckern“, die zu tief ins Glas geschaut haben, auch gerne seine Fahrdienste an. So sei einmal vor vielen Jahren ein mehr als nur angeheiterter Besucher auf allen Vieren die fünf Stufen „aus em Huye Säälche“ herunter gekrabbelt. Er habe den Mann daraufhin in sein Auto auf die Beifahrerseite gesetzt, um ihn nach Hause zu fahren. Bis Bayer jedoch auf der Fahrerseite angekommen war, hatte der Betrunkene das Auto bereits wieder in Richtung Tanzfläche verlassen. „Nachdem des dann paar Mol so gang is, hann ich mir Verstärkung gehol. Die hann die Beifahrerdeer zugehall, bis ich uff de Fahrerseit ingestieh war“, erzählt Bayer schmunzelnd. Und weiter: „Dehäm han ich dem Kerl dann die Hausdeer uffgeschloss, ihn ins Haus geleet, de Schlüssel owwedruff, die Deer zugemach unn bin ab. Unvergesslich.“ Unvergesslich ist allerdings auch, dass der Musiker mit Leib und Seele selbst schon das eine oder andere Mal vom Frühschoppen nach Hause gefahren werden musste. Doch für die „Rubbezecker“ ist es keine Frage, dass sie „ihren Wolfgang“ am Montagabend heim nach Nußbach chauffieren und ihn am kommenden Morgen wieder holen, damit er seine Musikinstrumente abbauen kann. Nicht nur an seinem 40. Dienstjubiläum merke man, dass die Chemie zwischen ihm und den Ruppertseckenern einfach stimme, betont Bayer: „Sunscht dürft ich hier net schunn so lang spiele. Rubbezecke is do e absolute Ausnahm.“ Den Beweis dafür haben er und die vielen Gäste des Frühschoppens am vorigen Montag einmal mehr erbracht: Selbst um 21 Uhr, nach elfstündigem Feiermarathon, war die Tanzfläche noch immer gut gefüllt und die Stimmung ausgelassen. Und nicht nur der „bunte Hund“ Wolfgang Bayer hat sich in dieser Atmosphäre pudelwohl gefühlt... (küd)

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