Donnersbergkreis Preisgekröntes Prachtstück

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Man sieht es ihm zwar nicht gleich an, aber der Saumagen, den es in der Metzgerei Klag in Kirchheimbolanden gibt, ist sozusagen vergoldet: Metzgermeister Ralf Klag hat ihn beim 9. Internationalen Pfälzer Saumagen-Wettbewerb in Landau eingereicht und eine Goldmedaille dafür bekommen.

Alle zwei Jahre richtet die Fleischer-Innung Südliche Weinstraße in Landau den Internationalen Pfälzer Saumagen-Wettbewerb aus. In diesem Jahr errang Ralf Klag eine Goldmedaille in der Kategorie „Saumagen mit Variationen“, er hatte sich für seine Lieblingssorte entschieden: mit Kartoffeln und Karotten. Teilgenommen hatten 197 Bewerber, für Deutschland überwiegend aus der klassischen Saumagen-Region, der Südpfalz, aber auch aus Frankreich, Belgien, Österreich und der Schweiz. Die Teilnehmer müssen Saumagen als Metzger oder Köche professionell anbieten und am Tag vor dem Wettbewerb einen oder mehrere Saumagen persönlich den Juroren übergeben. „Ich habe alles auf eine Karte gesetzt und nur einen Saumagen abgegeben, das reicht mir“, erklärt Klag und freut sich über seinen Erfolg. Mit 49 von 50 Punkten erreichte er nahezu die maximale Punktzahl in den drei Kategorien „Äußere Beschaffenheit“, „Schnittbarkeit“ und „Verarbeitung und Zusammenstellung“. Mit der Bemerkung „leichte Kräuterdominanz“ in der Kategorie „Geruch und Geschmack“ zog die Jury einen Punkt ab. Schmunzelnd merkt Klag an, dass gerade die Petersilie ihn dieses Mal zum Experimentieren angeregt hatte. Das kleine Pünktchen Abzug schmälert Klags Zufriedenheit keineswegs. „Ich habe meine Linie, auf meiner Grundbasis probiere ich immer etwas aus. Ich esse selbst gerne Saumagen und lasse mich von anderen anregen. Dann nehme ich aus meinem Rezept ,e bisje’ was raus und versuche etwas Neues.“ Bei seiner Variante „Saumagen mit Kartoffeln und Karotten“ schmeckt man die Karotten heraus, außerdem, so findet er, machen sie optisch etwas her. Für die Zubereitung seiner Saumagen braucht Klag einen Tag. „Es ist alles Handarbeit, selbst die Kartoffeln schneidet mein Sohn Melvin von Hand. Dann lassen sie sich besser verarbeiten.“ Man brauche gute Kartoffeln: „Trocken, fest und geschmackvoll müssen sie sein“, lüftet er etwas von den Geheimnissen seiner Handwerkskunst. Von acht Metzgern, die es früher in Kirchheimbolanden gab, ist nur dieser Familienbetrieb – mittlerweile in der dritten Generation – geblieben. Damit das weiterhin möglich ist, helfe nur Qualität und Handarbeit, sagt Klag. Da nimmt er es auch in Kauf, dass er 2010 „nur“ die Silbermedaille für seinen Saumagen gewann: „Da war noch eine kleine Luftblase drin, eigentlich ein Zeichen von Handarbeit, denn bei einem maschinell hergestellten Saumagen kommt das nicht vor.“ Weil nicht jeder Metzger den Saumagen im Programm hat, ist seiner begehrt: „Ich komme gar nicht nach, die Leute sind vor allem nach meinem Kastanien-Saumagen verrückt.“ Und damit kommt er auf sein nächstes Vorhaben zu sprechen. Ausruhen möchte er sich mit dem Erreichten nicht. Beim nächsten Wettbewerb 2018 soll es ein „Keschde-Saumagen“ sein. Vielleicht stellt er sich aber auch erst mal einem anderen Wettkampf, der mit seiner zweiten Leidenschaft zu tun hat: Als Springreiter bildet er gerade sein Pferd aus und könnte im nächsten Jahr mal wieder an einem Turnier teilnehmen, wenn es sich gut entwickelt.

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