Donnersbergkreis Plünderer bereiten Sorgen

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Wer die Tour auf dem Geo-Kulturpfad bei Obermoschel mitmachen und sich auf die Spuren der Quecksilbererze begeben möchte, der sollte eines in jedem Fall sein: gut zu Fuß – bei den engen und leicht abschüssigen Pfädchen ein Muss. Auch sollte man nicht quer durch den Wald gehen, da die Stollen an einigen Stellen einsturzgefährdet sind. So auch der angrenzende Parkplatz des um das Jahr 1758 erbauten Bet- und Zechenhauses, wie Tour-Führer Ralf Kauth erläutert hat.

Der Obermoscheler erklärte den Teilnehmern sehr anschaulich den früheren Bergbau in der kleinsten pfälzischen Stadt. So sei hier anfänglich lediglich aus Gründen des Prestiges ein Bergwerk angelegt worden, um Silber abbauen zu können. Die damaligen Landesherren wollten Münzen herstellen und mussten deshalb den Nachweis erbringen, Bergbau zu betreiben. Die Mengen seien jedoch verschwindend gering und daher auch unprofitabel gewesen. Trotzdem seien Silber und Quecksilber abgebaut und für medizinische Zwecke genutzt worden. Die Pfalz und ein kleines Gebiet in Spanien beherbergten die einzigen Quecksilber-Bergwerke im westlichen Teil Europas. Leider gebe es auch Schattenseiten beim Schutz dieser Denkmäler, bedauerte Kauth. So gingen Mineralienhändler und Schatzjäger oft auf eigene Faust in die Stollen und plünderten diese. Beispielsweise gebe es Mineralien, die dort – am Landsberg – zum ersten Mal gefördert oder sogar nur in Obermoschel gefunden worden seien. Sie wurden nach dem Fundort benannt: Moschellandsbergit, Moschelit oder auch Belendorffit. Oftmals könne man diese Mineralien aber nur unter dem Mikroskop erkennen. Dies sei auch der Grund für die häufigen Einbrüche in die Stollen. Immer wieder lockerte er seinen Vortrag mit kleinen Anekdoten von Mineralienhändlern oder -sammlern auf, die auf oftmals peinliche Weise gerettet werden mussten. Dennoch seien solche „Ignoranten“ für ihn ein Ärgernis, betonte Kauth. Und dies nicht allein wegen der Mineralien, sondern auch wegen der Fledermäuse, die beim unbefugten Eindringen in die Stollen massiv gestört würden. Zusätzlich könnte es auch durch den vergangenen Winter zu einer Dezimierung der Fledermaus-Population gekommen sein. Genaueres wisse man aber erst bei den Zählungen im kommenden Winter. Kauth kennt sich auf dem Landsberg sehr gut aus. Er klettere häufig in den Stollen herum, um diese zu sichern oder auch einfach aufzunehmen. Unter Tage gebe es Schächte, die 30 bis 40 Meter nach oben oder unten gingen. Der gebürtige Obermoscheler hat als Kind oft hier gespielt, da sein Vater im Labor des hiesigen Bergwerks gearbeitet hatte. Er habe damals als Junge Quecksilber in Flaschen abgefüllt und verkauft. In die Flaschen habe jedoch nur wenig eingefüllt werden können, da diese sonst zu schwer geworden und zerbrochen wären. Seiner Gesundheit habe das Quecksilber bis heute noch nicht geschadet, so Kauth schmunzelnd. Apropos Kinder: Für sie hat die Geo-Tour ebenfalls Schönes zu bieten. Neben einem Riesenxylophon aus Holz gibt es auch eine Seilbahn und eine Weitsprungstrecke, bei der man sich mit der Sprungweite verschiedener Tierarten messen kann. (gom)

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