Donnersbergkreis „Petrus muss Sterrer sein“

Auch die Fußballer waren im Sterrer Kerweumzug mit von der Partie.
Auch die Fußballer waren im Sterrer Kerweumzug mit von der Partie.

Als sich am Sonntag bei strahlenden Kerwewetter der Umzug am Ortseingang formierte, war jedem klar: „Petrus muss ein Sterrer sein.“ Mit über dreißig Zugnummern, vorneweg die Kerwehex, die mit eisernem Besen auskehrte, prächtig mit bunten Bändern geschmücktem Baum und der Kerb mit den Wahrzeichen von Stetten, den Backkörben, setzte sich der Zug bei strahlendem Sonnenschein durch den Ort in Bewegung.

Der Kriegsfelder Musikverein eröffnete den Reigen der Zugmusiker und brachte Stimmung unter die Zuschauer. Die Weißbierfreunde, hoch auf dem Wagen, demonstrierten für ihr Lieblingsgetränk mit dem Schriftbändern: „Die Würde des Bieres ist unantastbar“ und verteidigte vehement das Reinheitsgebot 1516. Ein Motivwagen der Kerweborsch zeigte „Bares für Rares“ und hatte dafür Verstaubtes und Nostalgisches vom Dachboden geholt. Die Party-Rolle zeigte, wie ausdauernd die Kerwejugend auch noch am Sonntagnachmittag ist. Die Gruppe der Landfrauen empfahl ihre Kräuterrezepte und die Kitagruppe zeigte mit Müttern und Vätern, dass der Nachwuchs in Stetten gesichert ist. Schräg, laut und falsch, das sagt man der Guggenmusik nach. Die Wingertgeischter aus Bechtheim zeigten, dass das genau der richtige Sound für Umzugsstimmung ist. Dass man dabei noch relaxen kann, konnte man beim kleinsten Wingertgeist feststellen, der sich mit Lolly im Mund und Kopfhörern auf gelassen im Kinderwagen schieben ließ. Eine besondere Technik, wie man Bonbons unter die Zuschauer bringt, hatte die TuS-Jugend einstudiert, die mit gespanntem Trainingstuch die Süßigkeiten unter die Menge katapultierte. Drei Amazonen hoch zu Ross hatten ihre Pferdchen gut im Griff, und Dorberts Lädche warb für sein vielseitiges Angebot. Die Einselthumer Kerweborsch verteilten scharfe Geschenke mit dem Slogan: „Guten Freunden gebbt mer e Zwiwwel“. Auch die Kerweborsch der Nachbargemeinden Gauersheim, Rittersheim, Ilbesheim und Bischheim huldigten der Sterrer Kerwe und waren mit von der Partie, genau so wie die Gauersheimer Rasenmäher-Crew mit ihren Minitraktoren, die Jugendfußballgruppe Gauersheim die bunte Schar der Ilbesheimer Sektperlchen und der Jungelferrat aus Kibo. Ein schöner Brauch der Nachbargemeinden, die Umzüge gegenseitig mitzugestalten. Die Sterrer Narre zeigten in Flower-Power-Kostümen, dass sie auch außerhalb der närrischen Kampagne immer in Stimmung sind. Die Jugendfeuerwehr Stetten zeigte mit kleiner Spritze große Wirkung, und der Wagen von Helga-Steuerwald, wieder ein witziger Hingucker, wies auf die Tücken moderner Waschtechnik hin. „Die Handmaschine waren frieher besser, heit soin se nor noch Sockefresser“. Als weitere Musikkapelle marschierte der katholische Musikverein Sulzheim mit. Im rosa Traktor mit dabei: Boudier & Koeller. Im Anschluss an den gelungenen Kerweumzug versammelte man sich am Kerweplatz, um die gereimten Moritaten, die sich im letzten Jahr im Dorf ereignet hatten, zu erfahren. Kerweredner Sebastian Skiendziel musste mit dem Mofa ausrücken, um den Kerweumzug einzuholen und schaffte es dann doch souverän, um seines Amtes zu walten. So berichtete er vom Kampf der Bürgermeistersfrau mit dem Nachbarshahn, von der fetten Glückswuz im Altersruhestand und dem Saarländer, der Verwendung für ausgediente Christbäume hat. Vom Sterrer Turnierbaby, jetzt schon drei Jahre alt, dem der Hund die Geburtstagstorte fraß. Ein brisantes Thema war der geplante Flutlicht-Spendenwettlauf zwischen dem Schreinermeister Maggus und dem Laufprofi Michel, der leider ausfiel, weil sich letzterer in den schottischen Highlands versteckte. Vom 7. September an herrschte in Stetten der Kerweausnahmezustand. Nach den verschiedenen Kerwefußballspielen am Freitagnachmittag, wurde mit dem bayrischen Abend, mit zünftiger Musik und bayerischen Gaumenschmankerln die Kerb eröffnet. Am Samstag und Montag wurde zur Livemusik in der Halle das Tanzbein geschwungen. Das Weingut Boudier/Koeller lud mit bekannt stimmungsvollem Ambiente zum Kerweauftakt ein, und am Montag öffnete der Hof Steuerwald-Ludwig das Tor zum Frühschoppen. Eine gelungene Kerb 2018. Lang und ausdauernd erklangen das Dorf herauf und runter immer wieder die begeisterten Lobgesänge auf die Frage: „Wem geheert die Kerb?“

x