Donnersbergkreis Oldtimer strahlen bei Kaiserwetter

Viele Raritäten waren bei der ADAC Nahetal-Classic am Start – darunter ein Renault 8 Gordini.
Viele Raritäten waren bei der ADAC Nahetal-Classic am Start – darunter ein Renault 8 Gordini.

Diese Kulisse konnte sich sehen lassen: Bei „Kaiserwetter“ mit strahlendem Sonnenschein reihte sich am Samstagvormittag auf dem Parkplatz des Obermoscheler Burghotels Oldtimer an Oldtimer. 63 Teilnehmer hatten sich zur ADAC Nahetal-Classic eingefunden. Die Stimmung bei ihnen war gut – wie auch bei den Fans und Zaungästen, die es sich nicht nehmen ließen, bei der Abfahrt der prächtig herausgeputzten und gepflegten Oldtimer dabei zu sein. Besonders gut dürfte die Laune am Ende des Tages bei einem Donnersberger Duo gewesen sein.

Fahrtleiter Gerd Renner hatte zu Beginn gut zu tun: Im Minutentakt gab der Hackenheimer mit einer eigens installierten Uhr die Freigabe zur Ausfahrt. Sein Pendant, der Oberndorfer Claus Frohnhöfer, war da schon unterwegs, bereitete auf der rund 175 Kilometer langen Strecke durchs Nahetal Prüfungen für die Teilnehmer vor. Für die meisten Fahrer war das nichts Neues, immerhin fünf Fahrzeuge waren allerdings zum ersten Mal bei einer ADAC-Ausfahrt dabei, sagte Renner. Der Startpunkt am Burghotel gefiel – den Fahrern wegen des Ausblicks auf die Weinberge, aber auch den Besuchern: Hier konnten sie die Fahrzeuge vor Ort besichtigen, zugleich aber auch Oldtimer beobachten, die schon auf der Strecke im gegenüberliegenden Silberberg unterwegs waren, wo die erste Wertungsprüfung stattfand. Bei der ADAC-Ausfahrt unter der Leitung des Touring Clubs Wonsheim handelt sich nicht um eine Rallye mit Bestzeiten, sondern um eine Ausfahrt. Unterschieden wird in eine sportliche und eine touristische Wertung. Während die „Touristiker“ die Landschaft genießen können – sie müssen nur die Strecke korrekt abfahren und leichtere Aufgaben bewältigen, etwa das genaue Heranfahren an ein Hindernis – müssen die „Sportler“ bei Gleichmäßigkeits- und Sollzeitprüfungen ihr Können zeigen. So sollten sie beim Start einen 28-Stundenkilometer-Schnitt fahren, nach 2,3 Kilometern auf einen Schnitt von 48 und später von 31 Kilometern kommen. Mit Lichtschranken auf der Strecke wurde die genaue Zeit jedes Teilnehmers gemessen und so die durchschnittliche Geschwindigkeit errechnet. Eine große Verantwortung hatten dabei die Beifahrer, die dem Fahrer nach „chinesischen“ Streckenplänen, die nur Kreuzungen und Abfahrten beinhalten, die richtige Route vorgeben sollten. Dass das nicht immer gelang, ließ sich im Silberberg beobachten: Zwei Fahrzeuge waren hier auf die falsche Strecke geraten und mussten zur letzten Kreuzung zurückkehren. Auch für die Zeitmessung waren die Beifahrer zuständig. Viel durften sie dazu nicht benutzen: Zugelassene Hilfsmittel sind eine Funkuhr, erwünscht waren zeitgenössische Wegstreckenzähler wie ein Trip oder Retrotrip, passend zum Alter des Autos. Aus ganz Südwestdeutschland stammten die Oldtimerbesitzer, selbst aus Tschechien waren Janak Kasper und Marie Milos mit ihrem Austin Mini, Baujahr 1973, angereist. Auf einem Anhänger hatten sie den Wagen bis nach Obermoschel transportiert. Die meisten Teams waren aus „Spaß an der Freude“ gekommen. So auch Martina Nozon und Eric Brunner aus Sprendlingen mit ihrem VW Karmann Ghia, Baujahr 1967. Einige Teilnehmer wollten die Naheregion besser kennenlernen und reisten früher an. Andere hatten einen banaleren Grund: Sie wollten ihren Oldtimer mal wieder bewegen. Ob VW, Mercedes, BMW, Porsche, Audi, Triumpf, Peugeot, Saab, MG oder Ford – zahlreiche Marken waren in Obermoschel vertreten. Sogar ein Renault 8 Gordini, Baujahr 1964, 1108 Kubikzentimeter und 86 PS, war zu bewundern. Sein Erkennungszeichen: zwei abgesetzte Streifen auf der Fahrerseite, die über die Motorhaube, Dach und Heck verlaufen. Besitzer Tobias Wagner und Beifahrer Frank Rauch, beide beruflich in der Oldtimerszene tätig, waren aus Wiesbaden angefahren. Ein eher seltenes Auto hatte auch Friederike Krüger mitgebracht: Die Fahrerin startete mit einem Trabant P 601 Ostermann Cabrio. Krüger hat Spaß an dem 2013 erworbenen 28 PS starken Auto aus dem Jahr 1989. Kennzeichnend: der Abgasgeruch des DDR-Modells. Da Krügers Beifahrerin kurzerhand ausgefallen war, musste die Fahrerin alleine zurechtkommen – und wählte die touristische Variante. Mit KIB-Kennzeichen war der 230 CE Mercedes, Baujahr 1988, von Peter Bruenker und Jochen Hauck aus Bolanden mit von der Partie. Die beiden Oldtimerkenner fahren öfter Touren – und hatten Erfolg. Nachdem gegen 18.30 Uhr alle Teilnehmer zurückgekehrt waren, durften Buenker und Hauck sich über Platz eins in der Touristik-Wertung freuen, vor Ulf Wilke und Petra Niebuhr (Merces Benz W 116) sowie Gerhard Joost und Brigitte Bernhardt (MGA 1600 MK I). Im sportlichen Teil hießen die Sieger Sebastian Dietz/Denise Parwik (Porsche 911 SC) vor Joachim und Antje Diesler (Porsche 924 S) sowie Janak Kasper/Marie Milos (Austin Mini). Von den Teilnehmern gab’s Lob für die Strecke – und von Fahrtleiter Renner und Frohnhöfer für die 20 Helfer, ohne die die Ausfahrt nicht hätte stattfinden können.

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