Donnersbergkreis Noch eine unendliche Geschichte

Christoph Dittert, der in der Perry-Rhodan-Reihe unter dem Pseudonym Christian Montillon schreibt und sie im Stadtpalais vorstel
Christoph Dittert, der in der Perry-Rhodan-Reihe unter dem Pseudonym Christian Montillon schreibt und sie im Stadtpalais vorstellte, stammt aus Rockenhausen.

«KIRCHHEIMBOLANDEN.»Keine Romanreihe in Deutschland ist so erfolgreich wie „Perry Rhodan“, keine hat ein solches Multiversum geschaffen wie jene über einen Helden, der aufbrach, um die Erde vor dem dritten Weltkrieg zu retten. In die fernen Galaxien, in die Perry Rhodan dabei vorstößt, nahm Autor Christoph Dittert – einer von elf Schreibern, die heute hinter den wöchentlich erscheinenden Heften stehen – am Mittwochabend im Museum im Stadtpalais seine Zuhörer mit.

Eingeladen zu dieser Lesung der etwas anderen Art hatte der Donnersberger Literaturverein, dessen zweiter Vorsitzender Thomas Behnke den Kontakt zum Autor geknüpft hatte. 30 Besucher waren ins Museum gekommen, um Dittert zu treffen und um mehr zu erfahren über Perry Rhodan, die Entstehung der Geschichte und die Hintergründe der Heftromane, die einen festen Leserkreis seit Jahrzehnten fesseln. Der Autor stieg denn auch mit der Frage ein, wer überhaupt in der Zuhörerschaft Perry Rhodan-Romane kenne, wer „ein bisschen etwas“ über die Serie wisse und wer sich erstmals mit der Thematik beschäftige. Jeweils ein Drittel der Besucher im Stadtpalais konnte einer dieser drei Gruppen zugeordnet werden. Da waren die Fans in der ersten Reihe, die schon vorher per Du mit dem Autor waren, die genau wissen, in welchen Foren welche Inhalte debattiert werden, die alle Figuren und Galaxien kennen. Sie trugen einiges Wissen zum Abend bei. Aber es gab auch jene Besucherin, die völlig ohne Vorwissen mit ihren Fragen – beispielsweise, was Perry Rhodan mit dem Raumschiff Enterprise zu tun habe – die Informationen, die Dittert lieferte, in eine ganz eigene Richtung lenkten. So war zu erfahren, dass die Borg, die in ihren Kubus-Raumschiffen die Helden des Raumschiffs Enterprise zur Verzweiflung bringen, eigentlich eine Erfindung der Perry-Rhodan-Welt sind und dort in der Vergangenheit in ähnlicher Form in den Heften bereits vorgekommen sind. „Es gibt in unserem Genre wohl keine Geschichte, die nicht zumindest in ähnlicher Form schon einmal erzählt wurden“, entschuldigte Dittert die Parallelen, während er gleichzeitig klar machte, dass die beiden Science-Fiction-Welten ansonsten nur wenig gemeinsam haben. Klar stellte Dittert, dass trotz des amerikanisch klingenden Namens des Titelhelden die Serie immer ein ausschließlich deutsches Produkt war. Rund 50 Figuren haben in den Romanen ihre Stammplätze, auch wenn sich die Serienpräsentation immer wieder ändere. Dittert zog einen Vergleich der fünf Hauptfiguren mit den fünf bestimmenden Charakteren aus der Harry-Potter-Reihe, zeigte dabei das Schema auf, das vielen Geschichten zugrunde liegt. Er erläuterte, dass sich die Autoren der Romane an einem Exposé orientieren, in dem die Handlungsstränge festgelegt sind. Dittert gab Einblicke in die spannenden Hintergründe, bekannte sich außerdem zum ein oder anderen Flop und räumte ein, dass sich manche seiner Geschichten in den Fan-Foren verselbstständigten. „Ich bin kein Technik-Freak, für diese Details hole ich mir Unterstützung. Daher ist es für mich faszinierend, wenn Menschen meine Werke in den Foren dann auf technische Machbarkeiten hin analysieren und zu Schlüssen kommen, die ich so niemals gezogen hätte“, bekannte er. Dittert beschrieb die enorme Eigendynamik, die sich in der Reihe entwickelt habe, die in Fan-Foren und sogar einer „Perrypedia“ mündete. Zur Person Christoph Dittert, der in der Perry-Rhodan-Reihe unter dem Pseudonym Christian Montillon schreibt, wurde am 22. Juni 1974 in Rockenhausen geboren. Er arbeitet als Autor sowohl im Genre Science-Fiction sowie der Kriminal- und Jugendliteratur. Unter anderem schreibt er für die Perry-Rhodan-Reihe und die Buchserie „Die drei Fragezeichen“. Er hat Germanistik sowie Literaturwissenschaft studiert und machte sich als Autor selbstständig. Unter dem Pseudonym Christian Montillon schrieb er bislang Romanhefte in Serien wie Jerry Cotton, Professor Zamora oder Sternenfaust. Nachdem er von 2005 bis 2006 vier Heftromane zur Atlan-Heftserie (einer der Hauptfiguren aus der Perry-Rhodan-Welt) verfasst hatte, gehört er seit 2006 zum Autorenstamm der Perry-Rhodan-Serie. Er war für die Exposé-Steuerung der 36 Bände umfassenden Romanserie Perry-Rhodan-Action verantwortlich und übernahm ab Band 2700 gemeinsam mit dem Autor Wim Vandemaan die Exposégestaltung der Serie. In den Jahren 2014 und 2015 schrieb er zudem die Exposés für die Plejaden-Hörspiele. Zudem hat er zahlreiche Hardcover im Zaubermond-Verlag veröffentlicht sowie drei Taschenbücher im Heyne-Verlag publiziert.

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