Donnersbergkreis Nicht nur für kleine Jungs

Tsch, tsch, tsch die Eisenbahn: eines der Modelle der Sonderausstellung.
Tsch, tsch, tsch die Eisenbahn: eines der Modelle der Sonderausstellung.

1958 hat Franz Bernsteiner seine erste Lokomotive gekauft, eine E41 in der Spur Märklin H0. Auch heute noch sammelt er Eisenbahnen. Diese will er für Enkel Jonathan aufheben. „Wenn er mal zehn Jahre alt ist, dann will ich mit ihm damit spielen“, sagt Bernsteiner, der Erste Vorsitzende des Motorrad- und Technikmuseums in Quirnheim. Die Idee, eine Eisenbahnausstellung zusammenzustellen, hatten die beiden Museumsenthusiasten Manfred Guth und Hans Benkula. Eröffnung ist am Sonntag um 11.30 Uhr.

Manfred Guth besitzt einen sehr alten und gut bestückten Fundus mit Modelleisenbahnen und Besonderheiten rund um die Eisenbahngeschichte. „Unter anderem hat er eine Postkarte von 1835, die an die erste Fahrt einer Eisenbahn in Deutschland zwischen Nürnberg und Fürth erinnert“, erzählt Bernsteiner. Mehrere hundert Gegenstände sind jetzt ins Museum gewandert, um erstmals gemeinsam ausgestellt zu werden. Die Palette reicht von der Modellbahn, die mechanisch mit Feder und Schlüssel angetrieben wird, bis zur modernen Plastikbahn. Der große Hingucker ist der „Red Devil“, der im Original in Südafrika gefahren ist. „Das Original ist vom deutschen Hersteller Henschel in Kassel gebaut worden und wurde dann in Afrika auf höhere Leistung getrimmt“, weiß Bernsteiner. Das Modell hat eine Fünf-Zoll-Spurweite (12,7 Zentimeter), wie sie für Gartenbahnen üblich ist, und ist insgesamt 2,6 Meter lang. „Zur Verfügung gestellt hat uns diese Lokomotive Wolfgang Schemenau, der bereits vier solcher besonderen Modelle geschaffen hat. Fünf Jahre und rund 5000 Arbeitsstunden stecken in dem Unikat“, berichtet der Vorsitzende. Die Lokomotive wird sonst mit normaler Kohle und echtem Dampf betrieben, der Kessel ist sogar vom TÜV abgenommen. „Hier im Museum wird sie auf dem Teststand mit Pressluft in Bewegung gesetzt“, berichtet Bernsteiner. Während dieses Modell seine Funktion stationär demonstriert, drehen andere Modellbahnen ihre Runden: Vor allem durch kleine Landschaften fahren die Lokomotiven und Anhänger, die in der kleinsten Spur Z gehalten sind. Acht Vitrinen haben die Helfer des Museumsvereins für die Sonderausstellung umgeräumt und mit allem bestückt, was im Modelleisenbahnbereich gebaut wurde. Die verschiedenen Spuren von der kleinsten Z über die gängigste H0 bis zur 5-Zoll-Bahn sind zu sehen. „Die Hingucker sind die Dampflokomotiven“, sagt Bernsteiner. Uwe und Marion Groll vom Spielzeughaus in Freinsheim haben alte Bing-Modelle zur Verfügung gestellt, die teilweise mehr als 100 Jahre auf dem Buckel haben. Dieter Kraft aus Wattenheim verfügt über eine breite Palette von Modellen von der Gartenbahn bis zur Spur 0. Er ist wie Manfred Guth im Museumsverein aktiv und zeigt gerne seine Schätzchen. Ralph Hofmann aus Eisenberg, der sich ebenfalls in Quirnheim engagiert, steuert die Z-Modelle, die kleinsten Eisenbahnen, bei. „Er hätte sicher noch einige Vitrinen füllen können, aber dafür haben wir nicht den Platz“, freut sich der Vorsitzende über den enormen Einsatz der Mitglieder. „Wir bekommen zwar auch Leihgaben von außerhalb, aber die Masse der Exponate stammt aus dem Fundus unserer eigenen Leute.“ Die Ausstellungsorganisatoren hoffen auf großes Interesse. „Viele – vor allem Männer – werden sich wohl an ihre eigene Kindheit und Jugend erinnert fühlen, wenn sie die Ausstellung besuchen. Schön wäre, wenn sie ihre Kinder und Enkel mitbringen würden“, sagt Bernsteiner. Gezeigt wird die Sonderschau bis 27. Januar. Öffnungszeiten Sonn- und feiertags 11 bis 17 Uhr, 1. und 2. Weihnachtsfeiertag 13.30 bis 16.30 Uhr. Am 31. Dezember und am 1. Januar ist die Ausstellung geschlossen. Für Gruppen auch nach Vereinbarung, Telefon 0157 50723520.

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