Donnersbergkreis Nach Unfall neue Ziele gesetzt

Wald und Wild sind die Themen, mit denen sich Torsten Windecker beruflich und in seiner Freizeit beschäftigt. Der 37-Jährige ist selbstständiger Forstwirt und seit April Vorsitzender der Donnersberger Kreisgruppe im Landesjagdverband. Als einziger Rheinland-Pfälzer besucht er seit September die Bayrische Forstschule, Technikerschule für Waldwirtschaft, die als bundesweit einzige Fachschule ihrer Art Forsttechniker ausbildet.

Im Forstamt Ramsen wurde der 37-Jährige von 1992 bis 1995 zum Forstwirt ausgebildet und arbeitete danach noch zwei Jahre bei der Gemeinde in Sippersfeld als Forstwirt. Seit 2003 ist Windecker selbstständig, hat sich für Spezialbaumfällungen, Baumkontrolle und -pflege stetig weitergebildet. Er beherrscht die Doppelseil-Klettertechnik, die es ihm ermöglicht, in Bäume zu klettern und sie von der Krone beginnend Stück für Stück abzutragen. Die Kunden sind Privatleute, aber auch die Verbandsgemeinden und das Forstamt Kirchheimbolanden. 2013 hatte Windecker ein einschneidendes Erlebnis. Bei einer Baumfällung auf dem Sportplatz in Biedesheim stürzte er. Unglücklich fiel er in einen Eisenpfosten und verletzte sich am Oberschenkel. „Durch den Arbeitsunfall kam für mich eine Wende. Nach Kontakten mit der Berufsgenossenschaft bekam ich die Förderung für den Forsttechniker. Das ist eine Revierleiter-Ausbildung“, erklärt er. Das Baumklettern will er noch teilweise betreiben, das Ziel der neuen Ausbildung ist es aber, eine feste Stelle als Forsttechniker zu finden. Vier Semester studiert Windecker jetzt mit Unterstützung der Berufsgenossenschaft in Lohr am Main im Freistaat Bayern. 22 Mitstreiter hat der Forstwirt derzeit, nur alle zwei Jahre werden neue Bewerber angenommen. „In Bayern ist diese Ausbildung bereits stark anerkannt, in Rheinland-Pfalz besteht noch Nachholbedarf.“ Es sei indes zu beobachten, dass Kommunen die Betreuung ihrer Forstreviere mitunter auch selbst übernähmen. Windecker rechnet sich gute Chancen aus, als derzeit einziger Rheinland-Pfälzer an der bayrischen Schule hier eine Stelle zu finden. Die Prüfung ist im Juni 2016. Dann kann der Familienvater als Forsttechniker aktiv werden – unter anderem auch in der Ausbildung. In der Freizeit bestimmt die Jagd das Leben Windeckers, der mittlerweile Vorsitzender der Kreisgruppe Donnersberg des Landesjagdverbands ist. In Dörnbach hat er das Revier seit 2008 gepachtet, rund 400 Hektar Wald und Feld bejagt er dort. Den Jagdschein hat der 37-Jährige bereits seit 20 Jahren. In der Ausbildung in Bayern gehört der Jagdschein als Pflichtfach dazu, sogar ein Lehrrevier steht zur Verfügung. In seiner Familie kann Windecker bei seinen Interessen mit Verständnis rechnen, seine Frau Bettina ist ebenfalls Jägerin, und Tochter Finja Sophie hat ihrerseits schon ein Ziel klar definiert: „Ich will auch mal Jägerin werden.“

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