Donnersbergkreis Mit Musik geht alles besser

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Ein voll besetzter Saal, familiäre Atmosphäre sowie ein Programm, das die ganze Bandbreite des Chorgesangs aufgezeigt und die Besucher hervorragend unterhalten hat: Der Liederabend zum 30-jährigen Bestehen des Gonbacher Frauenchors im Bürgerhaus war ein voller Erfolg, zu dem neben den Gastgebern auch Chöre aus Dielkirchen und Flörsheim-Dalsheim beitrugen.

Der Männergesangverein (MGV) Gonbach, aus dem heraus sich 1986 der Frauenchor formierte, hatte in die „gute Stube“ der Gemeinde eingeladen. Hier betonte MGV-Vorsitzender Bernd Feldner eingangs die herzliche Verbundenheit mit dem Gesangverein aus Dielkirchen – dessen Dirigentin Christa Franken hatte von 1996 bis 2009 auch den Gonbacher Chor musikalisch geleitet – und der Chorgemeinschaft Flörsheim-Dalsheim unter Leitung von Erwin Kroll. Die Kontakte zu ihm waren durch den Gonbacher Sänger Fred Weber entstanden. Für den schwungvollen Auftakt sorgten die Gastgeber unter der Leitung von Tatjana Lifschits: Sie waren der Meinung, dass „mit Musik alles bessergeht“, denn , „sie verlässt dich nie, alles wird durch sie eine große Melodie.“ Mit den Evergreens „Was eine Frau im Frühling träumt“, der Liebe im „Frühling in Sorrent“ oder „Sag beim Abschied leise Servus“ überzeugte der Gonbacher Chor. „Die altbekannten Lieder – und trotzdem immer wieder schön“, lobte eine Besucherin die gelungene Darbietung. Mit der Frage, wie alles vor 30 Jahren für die Chorfrauen begann, beschäftigte sich Eva Ziemer in ihrer Moderation. Die Antwort ist einfach: mit klassischen, deutschen Volksliedern. Doch der Chor hat sich weiterentwickelt. So standen erstmals drei russische Volksweisen auf dem Programm. „Der Wunsch kam von einem Chormitglied“, verriet Tatjana Lifschits. Innerhalb weniger Monate haben sich die Frauen mit Lautschrift der russischen Sprache genähert und sehr schnell die Lieder vom „Fluss“ oder dem „Waldspaziergang“ gelernt. Die neuen musikalischen Töne kamen beim Publikum gut an. Ebenso wie die Hommage an Udo Jürgens, an den der Chor mit „Griechischer Wein“ und „Ich war noch niemals in New York“ erinnerte und damit das Publikum zum Mitsummen, -wippen und -singen verführte. Nach dem Vortrag des Frauenchors „Dream a little dream“ mit Solistin Stephanie Heiler verlangte das Publikum zurecht nach einer Zugabe, die mit „In einer kleinen Konditorei“ am Ende des Konzerts auch gerne gegeben wurde. Zahlenmäßig die größte Sängerschar stellte der gemischte Chor Dielkirchen. Er begann mit einem fröhlichen französisch-deutschsprachigen Trink- und Begrüßungslied, um dann mit „Te quiero“ – einem auf Spanische gesungenem Lied aus dem südamerikanischen Freiheitskampf – in die ernstere Sparte zu wechseln. Solist Klaus Hein intonierte ergreifend die Liebe zum Vaterland. Die Sängerinnen und Sänger stellten stellte einmal mehr ihr großes musikalisch-gesangliches Können unter Beweis. Aber auch die schauspielerischen Talente kamen zum Einsatz. Zur „schönen Isabella von Kastilien“ traten die Frauen mit spanischem Fächer und die Männer mit Torerogehabe sowie roter Rose zwischen den Zähnen auf. Einen Höhepunkt setzten die Dielkirchner in bester Unterhaltungsmanier mit der komödiantischen Untermalung des Liedes „Ein Likörchen für das Frauenchörchen“, das von lautem Lachen und begeisterten Kommentaren der Zuhörer begleitet wurde. Auch wenn dem Text nach „ein Likörchen schöner ist als Applaus oder auch ein Blumenstrauß“, so gab es am Ende des Konzertabends dennoch die beiden Letzteren: Lang anhaltenden Applaus für die Akteure und Blumen für die Dirigentinnen. Chorleiter Erwin Kroll, „der Mann aus der Weinregion“, erhielt aus den Händen von Bernd Feldner ein bierflüssiges Geschenk als Dankeschön. Wie vielfältig Chorgesang sein kann, zeigten auch die kontrastreichen Liedbeiträge der Chorgemeinschaft Flörsheim-Dalsheim. Die 15 Männer boten voller Elan und mit spürbarer Sangesfreude Lieder aus ihrem Block „vom Wein am Rhein“, etwa „Im Krug zum grünen Kranze“ oder dem „Prosit der Gemütlichkeit“. Die kraftvollen, dunklen Männerstimmern füllten das Bürgerhaus mit Sehnsucht beim „Bajazzo“. Ausgewogen und harmonisch waren die Stimmen beim Dialog des Vaters mit dem Verehrer im Lied „Oh, Liebe“. „Wie gut, dass diese schönen Volkslieder nicht verloren gehen“, freute sich ein Zuhörer. Im Angebot hatte der Chor mit dem „Hamborger Veermaster“ ein Shanty, ebenso den Song „Fürstenfeld“ der Gruppe STS, bei dem Solist Richard Weidmann brillierte. Gemäß dem Liedtext braucht der junge Liedermacher „kei große Welt“, sondern nur sein Fürstenfeld – oder an diesem Abend eben Gonbach, wo nach Konzertende die Notenblätter nicht weggelegt wurden und – fast schon traditionell – bis in den späten Abend weitergesungen wurde. (wama)

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