Donnersbergkreis Majestätische und stille Segler

Viele Tausend Kraniche sind diesen Herbst wieder laut trompetend über den Kreis hinweggezogen. Dieser Lärm ist ihr Markenzeichen. Ganz anders dagegen die Rotmilane, auch sie auf dem Weg nach Süden. Still und leise, ohne einen Laut zogen sie mit langsam lässigen Flügelschlägen ihre Bahn über die Nordpfalz.

Wegen dieser stillen Art wurden sie oft nicht bemerkt trotz ihrer imponierenden Flügelspannweite von bis zu 180 Zentimetern. Ein herrliches Bild, wenn die Vögel mit ausgebreiteten Flügeln elegant schaukelnd in der Luft segeln. Dabei ist ihr langer gegabelter Schwanz deutlich zu erkennen. Deswegen heißen sie im Volksmund auch „Gabelweihe“. Bei niedrigem Flug ist ihr rostrotes Gefieder deutlich zu sehen. Typisch sind auch zwei große, weiße Flecken auf der Unterseite der Flügel. Von Nordosten kommend, dient ihnen der Donnersberg schon von weitem als Wegweiser auf ihrer Vogelzugstraße. Sie flogen aber nicht über den Berg, sondern westlich und östlich daran vorbei. Damit begaben sie sich in Gefahr, denn in den letzten Jahren sind auf diesen Strecken viele Windräder emporgeschossen. Weil Rotmilane niedrig fliegen, werden sie leicht von den drehenden Rotorblättern erschlagen. So sterben in Deutschland jährlich einige Hundert dieser Vögel. Bei der „Nabu“-Kreisgruppe gingen 34 Meldungen aus 14 Orten des Landkreises ein. 124 Rotmilane wurden vom 1. August bis 2. Oktober bei Seelen gezählt, 76 vom 4. Oktober bis 27. Oktober bei Gundersweiler, 34 bei Dörrmoschel, 31 beim Leithof/Potzbach, 23 bei Langmeil, 15 bei Sippersfeld, 14 bei Göllheim und zwölf bei Kibo. Die ersten sechs Durchzügler flogen am 1. August bei Seelen, die letzten fünf am 25. November bei Winnweiler. Warum so viele in Seelen und Gundersweiler? Hier gab es zwei besonders aufmerksame Beobachter. Außerdem muss es dort eine Neben-Vogelzugstraße geben. Insgesamt wurden 358 Rotmilane gezählt, die von Schweden kommend über Deutschland ins spanische Winterquartier zogen. Das war die zweithöchste Zahl nach 412 im Herbst 2010. (as)

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