Eisenberg Maikundgebung: Angst vor dem Stellenabbau

Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds in Eisenberg.
Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds in Eisenberg.

Es hat Wolken am Himmel gegeben, aber es blieb trocken. Die Eisenberger Blaskapelle eröffnete am Vormittag auf dem Gelände der Fischerhütte die Kundgebung zum 1. Mai, die der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) der Region Pfalz in Eisenberg zum Tag der Arbeit unter dem Motto „Ungebrochen solidarisch“ veranstaltete.

50 Leute kamen und lauschten Hauptrednerin Birgit Mohme, der Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Ludwigshafen-Frankenthal. Im Publikum waren viele Männer mittleren Alters. „Ich bin hier wegen Frau Mohme, einfach um Flagge zu zeigen“, sagte der Eisenberger Matheus Urbanczik. Er ist Gewerkschaftsmitglied und arbeitet in Kirchheimbolanden beim Automobilzulieferer Borg Warner, der aktuell Probleme hat. Von knapp 2000 Beschäftigten zu Hochzeiten arbeiteten nur noch 1400 im Werk darunter 200 Leiharbeiter. In den nächsten Jahren sollen noch einmal mindestens 520 Stellen wegfallen. „Es geht mir persönlich einfach darum, dass Arbeitsplätze bei Borg Warner erhalten bleiben. Und natürlich kämpfen wir in der Gewerkschaft um höhere Löhne und bessere Arbeitszeiten“, machte Urbanczik klar, der mit Frau und Baby gekommen war.

Mitarbeiter von Borg Warner bei der Kundgebung

Mehrere Mitarbeiter von Borg Warner hatten sich zur Kundgebung eingefunden. Der Betriebsratsvorsitzende Peter Schmitt klatschte kräftig, als Birgit Mohme kämpferisch die Anliegen des DGB verkündete. „Wir haben am Dienstag gleich die nächsten Gespräche. Es geht einfach um die Standortsicherung von Borg Warner in Kirchheimbolanden. Wir sprechen hier nicht nur von einer Halbierung der Arbeitsplätze, es geht um noch mehr“, sagte er. Auch Mohme sprach das Thema an und machte klar, dass für das Werk des Automobilzulieferers die versprochenen Zukunftsperspektiven fehlten, da zukunftsweisende Projekte für den Standort auf sich warten ließen. „Wenn so viele Arbeitsplätze wegfallen, dann trifft das die ganze Region“, sagte Felix Disson aus Kirchheimbolanden.

Hauptrednerin Mohme erwähnte aber auch die Eisenberger Firma Gienanth. „Die Energiewende, die Folgen des Krieges in der Ukraine, das sind alles Faktoren, die auch für dieses regionale Unternehmen große Herausforderungen darstellen. Es wurden schon Maßnahmen ergriffen, aber auch hier müssen wir mit den Arbeitnehmern solidarisch sein.“

Gewerkschaft: Streikrecht nicht aufweichen

Die Gewerkschaften sehen Investitionen als unabdingbar an, um die Klimawende zum Erfolg zu machen und den Ausbau erneuerbarer Energien rasch voranzubringen. Wenn Unternehmen davon profitieren wollen, müssen sie sich aus Sicht der Gewerkschaft zur Sicherung von Beschäftigung verpflichten. Deutschland müsse Paradebeispiel für eine nachhaltige, soziale und gerechte Transformation werden.

Wichtig seien in diesem Zusammenhang gute, existenzsichernde Löhne und faire Arbeitsbedingungen auf der Grundlage von Tarifverträgen. Mohme machte klar, dass die Regierung die Aufweichung des Streikrechts nicht angehen sollte. Dass die Hilfspakete der Regierung, die zur Abmilderung der hohen Energiepreise verabschiedet wurden, teils erfolgreich waren, daran hätten die Gewerkschaften einen großen Anteil. Applaus von den Besuchern an der Eisenberger Fischerhütte war ihr für diese Worte sicher.

Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds in Eisenberg.
Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds in Eisenberg.
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