Donnersbergkreis Kritik an Breitband und Zugverbindung

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Lob für die Lebensqualität und die Anbindung im Straßenverkehr, Kritik an der Breitbandanbindung sowie der Attraktivität und der Vermarktung des Standortes: Das ist das Ergebnis einer Standortumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz bei Firmen in der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden. 579 Unternehmen wurden befragt, 52 hatten geantwortet. Eine 3,0 gab es als Note für die Rahmenbedingungen. Damit liegt die Verbandsgemeinde etwas unter dem pfälzischen Durchschnitt von 2,8.

Wie auf unserer Wirtschaftsseite berichtet, wurden für die Standortumfrage der IHK Pfalz im Frühjahr 11.000 Unternehmen und Dienstleister in zehn Städten und zwei Verbandsgemeinden (neben Kirchheimbolanden noch Kusel) angeschrieben, die zu 33 Standortfaktoren befragt wurden. 1050 haben geantwortet. Die Rücklaufquote bewege sich mit knapp zehn Prozent im Bereich dessen, was ähnliche Umfragen anderer IHKs ergeben hätten, so die Kammer. Vergeben wurden Bewertungen nach Schulnoten. In der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden haben die Unternehmen die Anbindung an das Fernstraßennetz positiv bewertet. Die durchschnittliche Note von 2,1 lag auch über dem pfalzweiten Schnitt von 2,4. Allerdings sehen die Befragten auch keine Alternative zur Straße. So wird die Anbindung an den Schienenfernverkehr mit 4,2 (3,0) schwach beurteilt. Die Verbindungen Richtung Mainz werden als zu langsam empfunden. Andererseits keine Überraschung: Schließlich hatte das Bahnunternehmen Vlexx einen Fehlstart hingelegt, und gerade zum Zeitpunkt der Umfrage im Frühjahr gab es immer wieder größere Probleme mit den Zugverbindungen von und nach Kirchheimbolanden. Viele Firmen wünschen sich außerdem bessere und schnellere Verbindungen in Richtung Frankfurt – hier insbesondere zum Flughafen. Auch der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird nur mit einer 3,8 eingestuft. Deutlich schlechter als der pfälzische Durchschnitt, der bei 2,9 liegt. Dringenden Handlungsbedarf gibt es bei den Unternehmen, was die Breitbandversorgung betrifft. Die 3,6 – der Durchschnitt beträgt 3,0 – bedeutet pfalzweit den niedrigsten Wert. Eher schwächere Werte gibt es zudem laut der Industrie- und Handelskammer auch für die Verfügbarkeit von Gewerbeimmobilien mit 3,3 (3,0) und Wohnimmobilien mit 3,4 (3,2). Als Grund hierfür gilt unter anderem die gute Lage zwischen den Metropolregionen Rhein-Main und Rhein-Neckar. „Hier muss gegengesteuert werden, um Unternehmen und Bürger zu halten und Neuansiedlungen zu ermöglichen“, so das Fazit der IHK. Dies gelte auch unter dem Aspekt, dass Kirchheimbolanden von den Unternehmen bei der Erreichbarkeit der Kunden und Absatzmärkte als eher am Rande gelegen empfunden wird. Unter dem Durchschnitt liegt auch die Beurteilung der Wirtschaftsförderung, die nur eine 3,5 erhält – pfalzweit liegt der Schnitt bei 3,0. Die Unternehmen kritisieren „unklare Verantwortungen und bemängeln insbesondere die Kommunikation, was sich auch in der Bewertung des kommunalen Standortmarketings mit 3,9 (3,4) niederschlägt“, teilt die Industrie- und Handelskammer mit. Etwas besser wird die Arbeit der Verwaltung gesehen, die für ihr „offenes Ohr“ in Wirtschaftsfragen mit 3,0 (pfalzweit 3,3) bewertet wird. Besser schneidet die Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden bei vielen so genannten weichen Standortfaktoren ab. Allen voran, was die Lebensqualität betrifft, die mit 2,6 sogar über dem Durchschnitt von 2,7 liegt. Das Schulangebot bekommt sogar eine 2,5 (2,4). Bemängelt wird von den Firmen die Attraktivität der Innenstadt. Hier wünschen sie sich Konzepte zur Bekämpfung der Leerstände und zur Belebung. Bei der Rubrik „emotionale Werte“ empfinden die Unternehmen die Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden als Heimat und schätzen ihre Umweltfreundlichkeit und Sicherheit. Wenig ausgeprägt sehen sie hingegen die Wirtschafts- und Innovationskraft. Insgesamt wünschen die Firmen klarere Konzepte für die Zukunftsentwicklung der Verbandsgemeinde. Deren Image schätzen sie mit 3,1 ein – pfalzweit beträgt der Wert 3,2. (ssl)

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