Donnersbergkreis Kreis zeigt Flagge gegen Gewalt gegen Frauen
Landrat Rainer Guth äußerte als Vater zweier Töchter und als Ehemann Unverständnis über Gewalttaten gegenüber Frauen und Mädchen – aus rechtlicher wie auch aus werteorientierter Sicht. Jeder und jede sei aufgerufen, nicht wegzuschauen, wenn in der Nachbarschaft Gewalttaten in Partnerschaft und Familie auffielen, betonte er.
Darüber hinaus gelte es, schon früh das Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein von Mädchen zu stärken. Eine gute Ausbildung und berufliche Qualifikation sowie eigenes Einkommen seien die Grundlage für ein unabhängiges Leben.
Gleichstellungsbeauftragte Ute Grüner erinnerte an eine denkwürdige Bilanz des Bundeskriminalamts für 2019. Dieser zufolge sind die Zahlen von Mord, Totschlag, Sexualdelikten, Körperverletzungen und Stalking in ehemaligen und aktuellen Paarbeziehungen auf hohem Niveau geblieben. Laut Statistik wurden 141.792 Opfer von Partnerschaftsgewalt polizeilich erfasst, knapp ein Prozent mehr als 2018. Zu 81 Prozent waren Frauen betroffen. Gut die Hälfte der Opfer lebte mit dem Täter (oder, sehr viel seltener, der Täterin) im gleichen Haushalt.
Häusliche Gewalt ist keine Privatangelegenheit
Es wurde betont, dass es sich bei häuslicher Gewalt nicht um eine Privatangelegenheit, sondern um eine Straftat handelt. Schockierend aber leider wahr sei die Tatsache, dass – statistisch gesehen – in Deutschland alle 45 Minuten eine Frau Opfer von vollendeter und versuchter gefährlicher Körperverletzung in der Partnerschaft werde. An fast jedem dritten Tag werde eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet.
In Zeiten der Corona-Pandemie sei nach Berichten von Frauenhäusern, Beratungsstellen und Betreibern von Hilfetelefonen davon auszugehen, dass häusliche Gewalt eher zunehme. Bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, soll die Fahne noch gehisst bleiben.